Mühlenspiegel 22

KULTUR LITERATUR ihnen besonders angetan haben, wie sie es verstehen, die Besonderheiten der Sprache bzw. Ausdrucksweise „ihres“ Autors her- vorzuheben. Was wiederum die Zuhörer dazu anregt, auch selbst mal etwas von dem gerade vorgestellten Autor zu lesen. Bei der Vielfalt des heutigen Bücher- marktes mit seinen populären und vor allem unbekannten Autoren ist für einen Lesezirkel natürlich interessant, neue Verfasser und neue Werke kennenlernen zu können, ohne das Buch selbst in die Hand nehmen zu müssen. Die Mehrheit der Zirkelteilnehmer wissen diesen Effekt sicher zu schätzen. Und so kommt dann bei manchen der Gedanke, bei der eigenen Lesung wieder etwas ganz Besonderes, Außergewöhnliches in die Runde zu brin- gen, die anschließende Diskussion lebhaft zu gestalten und die Texte mit eigenen Gedanken zu den historischen Hinter- gründen zu ergänzen. Immer häufiger basieren die vorgestell- ten Romane auf geschichtlichen Ereig- nissen. Die Autoren bringen Kunst und Politik zusammen und vermischen beides mit schriftstelleri- schen Mitteln, um das Gesellschaftliche darzustellen: frühere Strukturen, ehemali- ges Leben und Wir- ken der Menschen. Andere Zirkel- teilnehmer haben „ihren“ Autor nach ganz anderen Ge- sichtspunkten ausge- wählt. So hat Martin Ziegler es bevorzugt, Literaturpreisträger des laufenden Jahres, nationale und internationale, mit einem ihrer Werke vorzustellen. Vera Grapentin wiederum las häufig russische Dichter, wie z.B. Dostojewski oder Tschechow. Und so hat inzwischen jeder Litera- rurfreund mehrere Male seine individu- ellen Erkennungsmerkmale abgegeben. Trotzdem ist die Spannung vor jeder Lesung immer wieder groß. Ein Mangel allerdings besteht: Dem Zirkel fehlt der Nachwuchs. Möchten Sie, liebe Leserin und lieber Leser, Ihre Freizeit nicht auch mit Literatur verbringen? Melden Sie sich; der Litera- rische Zirkel der Gemeinde freut sich auf Sie. Kontakt: Vera Grapentin (Vorsitzende) unter Tel. 033056 81658 bzw. per Mail: grape39@t-online.de Herr Maßnick (Mitte) liest aus Andrej Kurkowaus „Der Milchmann in der Nacht“ Text: Günter Pioch Fotos: Fotogruppe SichtWeisen, Privatarchiv

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