Mühlenspiegel 22

Was ist ein Baum wert ? B äume zählen zu den beeindruckendsten Lebewesen auf unseren Planeten. Wo das Klima nicht zu trocken oder zu kalt ist, dominieren sie die Landschaft. Wo sie wachsen, sind sie der zentrale Baustein des Ökosystems. Unsere Welt wäre ohne die Leistungen der Bäume kaum vorstellbar. Doch warum sind die mehr als drei Billionen Bäume aus über 60.000 Arten so wichtig für uns? Sauerstoffproduzent Bäume produzieren wie alle Pflanzen auf der Erde Sauerstoff. Schon ein kleiner Baum von nur rund 20 Metern Höhe produ- ziert circa 10.000 Liter Sauerstoff am Tag; das reicht für fünf bis zehn Menschen. Kohlenstoffspeicher Bäumen binden Kohlenstoffe und bremsen so den Klimawandel. Grund ist die Fotosyn- these, welche die Bäume in ihren Blättern betreiben. Bei diesem Prozess nehmen Bäume das mit für den Klimawandel verantwortli- che Kohlenstoffdioxid aus der Luft auf. Unter Lichteinfluss zerlegen sie dieses Gas in seine Bestandteile und verwandeln es in organische Materialen wie zum Beispiel Holz. Für einen Kubikmeter Holz verbraucht ein Baum dabei durchschnittlich eine Tonne Kohlenstoff- dioxid. Nebenprodukt der Fotosynthese ist übrigens der Sauerstoff. Staubfilter Bäume gelten als die „grüne Lunge“ der Städte. Das kommt davon, dass sie Stäube und Partikel aus der Luft filtern. Ein Baum filtert über seine Blätter oder Nadeln bis zu 100 Kilogramm Staub pro Jahr aus der Luft. Bei Regen fließt der gesammelte Staub am Stamm entlang in den Boden ab und ist dauerhaft aus der Luft entnommen. Lebensraum Dank ihrer Früchte, Nüsse, Beeren und Samen kommen die Tiere besser über den Winter. Schattenspender Bäume sind hervorragende Schattenspender. Im Sommer nutzen wir sie als natürlichen Sonnenschutz. Auch für unsere Häuser kann der Baum Vorteile bieten: Ein gut positionier- ter Baum kann bis zu 25 Prozent der Energie zum Heizen und Kühlen reduzieren. Ein ein- ziger Baum verdunstet bis zu 500 Liter Wasser am Tag und leistet damit die Kühlleistung von 10 bis 15 Klimaanlagen. Das bedeutet, dass an heißen Sommertagen im Schatten der grünen Der Wald In einer Gemeinschaft bilden mehrere Bäume zusammen den Wald. Ab einem halben Hek- tar voller Bäume spricht die Wissenschaft von ‚Wald‘. Erholungsort Ein Spaziergang im Wald ist sehr erholsam. Doch nicht nur die körperliche Aktivität und die schöne Umgebung tragen dazu bei, dass es uns nach einem Waldspaziergang besser geht. Forscher haben herausgefunden, dass Stoffe namens Phytonzide daran beteiligt sind. Sie werden von den Pflanzen ausgeschüttet, Unerschöpfliche Quelle Seit dem 1713 erschienenen Buch „Sylvicultu- ra oeconomica“ gilt Hans Carl von Carlowitz als der Erfinder der nachhaltigen Forstwirt- schaft. Bei seinem Modell geht es darum, nur so viel Holz aus dem Wald zu entnehmen, wie in derselben Zeitperiode nachgewachsen ist. Somit ist der Wald eine nie endende Quelle an Brenn- und Baumaterial, Nahrung, Lebens- raum und Erholungsort. Holzlieferant Der Wald produziert am laufenden Band Holz. Je nach Baumart ist das Holz unter- schiedlich viel wert und wächst unterschied- lich schnell. Buche braucht länger zum Wach- sen, hat aber wertvolleres Holz, da es durch das langsame Wachstum dichter und fester ist als beispielsweise Fichtenholz. So kostet ein Meter Fichtenholz 80 bis 90 Euro, während Buchenholz bei 100 bis 130 Euro liegt. Baustoff Holz Mit Holz zu bauen spart Kosten und Ener- gie. Im Vergleich zu Stahl, Beton oder Ziegel ist Holz tragfähiger und das bei geringerem Gewicht. Durch die schöne Optik kann sogar auf eine Verkleidung verzichtet werden. Pas- sivhäuser aus Holz sparen bis zu 80 Prozent an Heizkosten ein, im Vergleich zu herkömm- lichen Ziegelbauten. Gleichzeitig bleibt bei Möbeln und Häusern das im Holz gespeicher- te Kohlenstoffdioxid gebunden. Durch eine langlebige Nutzung des Holzes können wir der Atmosphäre nach und nach Kohlenstoffdi- oxid entziehen und so gemeinsam etwas gegen den Klimawandel tun. Bäume erhalten uns am Leben, genauso wie trinkbares Wasser und atembare Luft. Früher erschienen uns diese Güter der Natur als Bäume bilden nicht nur ganz eigene Ökosysteme, sie sind die Bewahrer unseres Lebens Die mächtige Rotbuche an den Klötzen in Schildow

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