Mühlenspiegel 22

MUSIK CHRONIK und in Ferienorten aufspiel- te. Die fünf schneidigen, gut gekleideten Herren füllten mit ihren rhythmischen, be- schwingten Songs und Schla- gern die Tanzsäle und ließen die Herzen der Tanzpaare hö- herschlagen. Die Band tourte durch die DDR und Osteuropa und stieg zur „Spitzenklasse der Solistenensembles der DDR“ auf. Es folgten Fernseh- und Rundfunkauftritte. „Wir lebten in einer Nische. Es war eine relativ schöne Zeit“, so der Bandleader. Die Musik war es auch, die ihn in der DDR hielt. Den Absprung habe er dann verpasst, gibt er unumwunden zu. „Und 1961 gab es kein Zurück mehr.“ In den 70ern arbeitete er als künstlerischer Leiter des Kul- turensembles Eisenhüttenstadt und leitete später das Ensemble des Halbleiterwerkes Frank- furt/Oder. In dieser Funktion konnte er seine künstlerischen Ideen in Balletten, Chören und Orchestern umsetzten. Doch er „fühlte sich zu sicher, wurde übermütig“ und schließlich aus beiden Kombinaten wieder entlassen, weil er „nicht immer nur mit dem Kopf nicken konnte“. „Ich war als Musiker in der DDR immer ein Außenseiter“, sagt Hurdelhey. Wegen seiner Westverwandtschaft – die Eltern hatte es nach Kriegsende zurück nach West-Berlin gezo- gen – stand er unter ständiger Beobachtung. Zum Glück war er nicht nur Sänger und Saxophonist, sondern auch Komponist und Arrangeur. So hat er sich arrangiert. Er fand Arbeit als Lektor bei einem Musikverlag, schrieb Noten und arbeitete als Tonmeister. Nach der Wende fiel er wie viele andere DDR-Künstler in ein Loch. Doch aufhören kam nicht infrage, obwohl er da schon 62 war. In einem Alter, in dem andere in Rente gehen, gründete er die „Original Märkischen Musikanten“. Zu viert tourten sie bis 2013 durch Brandenburg, begeisterten regelmäßig ihre „Riesenfange- meinde“ auf dem Schmachten- hagener Bauernmarkt, waren der Hit auf etlichen Senioren- feiern, spielten auf Landesgar- tenschauen und wurden in die Schweiz und nach Dänemark eingeladen. 600 Stücke, vom Evergreen bis zum Volksmusik- hit, gehörten zum Repertoire, viele davon schrieb der Voll- blutmusiker selbst. Aus der Kiste hervorge- holt und neu vertont hat der Komponist die in der DDR verpönte Brandenburg-Hymne „Märkische Heide“. Mit seinen Märkischen Musikanten habe er die preußische Geschichte und das Land Brandenburg wieder auferstehen lassen, sagt er kokett. Seit 1965 lebt der Mann mit den breitgefächerten musikalischen und tontechni- schen Computer-Fähigkeiten in Schildow. Den ehemaligen Kohlenkeller hat er zum Ton- studio umfunktioniert. Hier produziert er seine CDs, macht alles selbst, bis hin zum Cover. Auch mit 91 Jahren sprüht er vor Energie und Lebensfreude. Doch: „Man muss dem Alter Respekt zollen“, sagt er mit einem Augenzwinkern, „man weiß, was noch geht und was nicht“. Und so verzichtet er lieber darauf, spontan zum Saxophon zu greifen und vorzuspielen. Er hat seine Ansprüche. Text: Birgit Rathmann Fotos: Fotogruppe SichtWeisen Erinnerungen an ein bewegtes Musikerleben, rechts im Bild die Combo „Rolf Hurdelhey“ Eigenhändig eingespielt und produziert: CD zum Potsdamer Jubiläum Das Plattenlabel Amiga vertonte Rolf Hurdelheys Hits in den 60er Jahren 29 Restaurant • Pfifferling- und Steinpilzgerichte • Special‘s & Events • Feierlichkeiten All Inclusiv + DJ • Catering • Reservierungen Öffnungszeiten: tägl. ab 17.00 Uhr (Donnerstag Ruhetag) Sa – So + Feiertags ab 12.00 Uhr und nach Bestellung Triftweg 1 · 16567 Mühlenbeck ✆ 0 33 056 / 745 94 restaurant@cafe-feldheim.de · www.cafe-feldheim.de Guten Appetit wünscht Ihnen Dirk Janutta & Team! Ab sofort jeden Dienstag Dirki‘s Bouletten!

RkJQdWJsaXNoZXIy NzY5NzY=