Mühlenspiegel 22

18 D er frostklare, sonnige Februarmorgen könnte nicht einladender sein für die Tour, auf die ich mich mit dem Betriebsleiter der Ag- rar GmbH Gut Hobrechtsfelde begeben werde. Wir treffen uns früh im spartanisch möblierten Büro der Firma auf dem gleichna- migen alten Gutshof. Thomas Schuler, ein Ruhe ausstrahlen- der Mittdreißiger, und Sarah Mauder, die 23-jährige gelernte Pferdewirtin, teilen gerade das tägliche Kontrollpensum auf und besprechen die anstehen- den Arbeiten. Sie betreuen als Festangestellte die Weidetiere auf den weit auseinander- liegenden Flächen. Nur bei erhöhtem Arbeitsaufwand, z.B. Mulchen oder umfangreichen Zaunreparaturen, schickt Thü- ringens Stammfirma weitere Helfer zur Tochtergesellschaft. Mit dem schwarzen Firmen- Pickup geht’s von Riesel Nord die Autobahn A 10 entlang, über Karower Teiche, Blan- kenfelde, Lietzengraben Nord zu den Schönerlinder Teichen. Zum Teil über nichtöffentliche, beschrankte Wege. Die Wald- und Feldwege sind von den milden Temperaturen der letz- ten Tage aufgeweicht. Trans- portfahrzeuge haben überall abenteuerlich tiefe Fahrspuren eingegraben. „Wir überprüfen die Tiere täglich auf ihren Gesundheits- zustand und die Herden auf Vollständigkeit, kontrollieren die elektrischen Weidezäune und die anliegende Spannung“, erläutert Thomas Schuler. „Einer allein braucht etwa fünf, sechs Stunden, um alle Koppeln abzufahren, und das nur, wenn keine zusätzlichen Arbeiten anliegen, die Herden gleich zu sehen sind und man nicht auf der Suche nach einem vielleicht erkrankten Tier bis in die letzte Ecke einer Koppel muss.“ Von der neuen hölzernen Aussichtskanzel, 2017 von den Berliner Stadtgütern in Auftrag gegeben und eingeweiht, bietet sich ein Ausblick über die Teichlandschaft am Löwen- zahnpfad. Die friedfertigen, schwarzen Wasserbüffel mit den geschwungenen Hörnern fallen sofort ins Auge. Die Herde ist komplett und grast gemächlich. Der gesamte Nachwuchs, drei Kälber mit grellgelben Ohrmarken, drängt sich um den einzigen Ochsen der Herde, der augenscheinlich den „Kindergarten“ in seiner Obhut hat. Die Koniks, eine zurück- gezüchtete Wildpferdrasse, bilden natürlich den Blickfang in der Landschaft. Als Sympa- thieträger haben sie im vorigen Sommer jedoch Konkurrenz erhalten. Denn angeregt vom Vorschlag der Bürgerinitia- tive Pro Weidetiere hat sich Löwenzahnpfad mit Zukunft Gute Nachrichten vom Löwenzahnpfad – Unterwegs mit Betriebsleiter Thomas Schuler Neulich in Mühlenbeck Zeichnung: Erika Cipper

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