Mühlenspiegel 21
8 KOLUMNENTITEL KIRCHENGEMEINDE Wann kommt das freie WLAN ? Die digitale Zukunft im Mühlenbecker Land – zwischen Freifunk und Hotspots S oll die Gemeinde für freies WLAN sorgen? Für wen? Mit welcher Tech- nik? Und was darf das Ganze kos- ten? Kommunalpolitiker und interessierte Bürger diskutieren diese Fragen. Der digitale Aufbruch verläuft rasant. Bereits 89% der Deutschen nutzen das In- ternet und 63% tun es mobil mit Smart- phones oder Tablets. Dazu benötigen sie eine drahtlose Verbindung mithilfe einer lokalen Funkverbindung. Solche Verbindungen nennt man WLAN (= Wireless Local Area Network). Sie werden zumeist von den großen Netz- gesellschaften wie Telekom oder Vodafo- ne angeboten. Natürlich ist dieser Dienst nicht kostenlos und je mehr Daten hin und her geschickt werden, umso teurer. Aus diesem Grund und auch um ihre Daten zu schützen, verschlüsseln die Nutzer ihre WLAN-Verbindungen. Viele Städte und Gemeinden haben sich in den letzten Jahren für ein "freies WLAN" entschieden. Hier trägt der Staat die Kosten der Funkverbindung; jeder- mann kann sich hier kostenlos und ohne Passwort in das Netz einwäh- len. Zumindest in einem bestimmten Radius um die Sendestationen und mit einem begrenzten Datenvolu- men. Dieses "freie WLAN" ist für die Kommunen ein Standortvorteil. Staatlichen Einrichtungen wie der Feuer- wehr, Kindertagesstätten, Schulen, Jugend- clubs und Bibliotheken kommt er genauso zugute wie Bürgervereinen oder Gewerbe- betrieben (hier insbesondere der Touris- muswirtschaft). Andererseits kostet freies WLAN Steu- ergelder. Und haben die meisten Menschen hierzulande nicht sowieso ein internetfähi- ges Handy samt Flatrate für ihre Internet- nutzung? Seit November 2016 beraten die kom- munalpolitischen Gremien der Gemeinde Mühlenbecker Land über einen Antrag zur "Einführung öffentlicher WLAN-Hotspots in allen Ortsteilen". Eine abschließende Entscheidung der Gemeindevertretung steht noch aus. Aktuell verfügen alle Jugendclubs der Gemeinde über einen WLAN-Hotspot; dessen Nutzung ist jedoch den Jugendli- chen vorbehalten. Auf dem Dach der Feu- erwehr in Schildow gibt es den eigentlich einzigen freien WLAN-Hospot unserer Gemeinde. Die Reichweite erfasst die Eu- ropaschule, den Bürgersaal und die Ge- meinderäume in der Schmalfußstraße 6 (ehemaliges Schildower Rathaus). Eine neue Entwicklung offenbarte sich zuletzt als Alternativlösung zu denWLAN- Hotspots der Netzbetreiber: Freifunk! Die bundesweite Bürgerinitiative der Freifunker hatte sich ursprünglich auf- grund des Problems der sogenannten Stö- rerhaftung zusammengeschlossen. Die Störerhaftung machte die Inhaber der Internetanschlüsse für die Netzinhalte verantwortlich (Netzbetreiber sind nach diesem Recht keine Anschlussinhaber). Allerdings haben Bundestag und Bundes- rat am 22.09.2017 das Aus dieses Gesetzes beschlossen. Was spricht also noch für das Freifunk-Konzept? Charmant ist die Möglichkeit der Ver- netzung durch zusätzliche Nutzer. Je mehr Nutzer sich in das Netz (z.B. das eines Nachbarn) "einklinken", umso mehr weitet sich die Abdeckung aus. Je Freifunk-Router um eine Reichweite von etwa 40 Metern. Erforderlich ist anfangs nur ein einziger DSL-Zugang mit einer Flat- rate (z.B. in einer kommunalen Ein- richtung). Auf die weiteren poten- tiellen Nutzer kommt lediglich die Anschaffung eines weiteren WLAN- Die Initiatoren: Freifunk-Aktivisten aus Glienicke/Nordbahn
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