Mühlenspiegel 21

40 D er Sport hat in Mühlenbeck eine lange Tradition. Bereits im Jahre 1902 wurde der Radfahrverein „Schwalbe 02“ gegründet. Zwei Jahre später folgte der Turn- und Sportver- ein „Frisch Auf Mühlenbeck“ und ab 1920 entstanden die Turnergruppen für Männer, Frauen und Jugendliche. 1924 war das Geburtsjahr des Radballsports in Mühlenbeck, und im Jahre 1928 wurde der Fußballclub Mühlenbeck gegründet. Neben diesen Sparten komplettierte 1968 Badminton das Angebot des Vereins Müh- lenbeck SV 1947. Der Mühlenbecker Sportverein 47 wurde nach Kriegsende mit der Rückkehr vieler Mühlenbecker Männer aus der Kriegsgefangenschaft vorrangig als Fuß- ballverein gegründet. Zu dieser Zeit war es nicht einfach, den Spielbetrieb aufzu- nehmen. Es fehlte sowohl eine geeignete Ausstattung als auch ein regulärer Sport- platz. Die Trikots bestanden noch aus braunem Sackleinen, der Fußball war eine Schweinsledernulle mit einer Schnur und die ersten Fußballtöppe wurden genagelt, nicht geschraubt. Das erste Spiel fand auf dem Sport- platz an der Liebenwalder Straße statt. Damals war das noch ein Schlackeplatz. Die ersten Gegner waren Liebenwalde, Birkenwerder und Leegebruch. Ge- spielt wurde zunächst in der Kreisklasse Barnim. Besonders spannend waren die Ortsderbys zwischen Mühlenbeck und Schildow. Das waren regelrechte Prestige- Duelle; bundesligareif. Da kam es schon mal vor, dass bei einem Spiel mehr als 100 Zuschauer anwesend waren. Meistens endeten die Spiele unentschieden. In den Jahren 1951 bis 1954 nahmen die Mühlenbecker Fußballer an den Spie- len in Berlin teil. Dass die Mühlenbecker damals Bestand hatten, war nicht zuletzt den Spielern der kasernierten Volkspolizei aus Schildow zu verdanken. Wenn diese Jungs mitspielten, gewannen sie meist haushoch. Der größte fußballerische Er- folg der Mühlenbecker in den 50er Jahren war dann 1957 der Aufstieg von der 2. in die 1. Kreisklasse. Zu den ersten Spielen ist die Mann- schaft in voller Besetzung auf Treckern oder offenen LKWs gefahren. Das waren immer wieder abenteuerliche Ausflüge. Dieser Geist von Kameradschaft und Geselligkeit zeigte sich auch in den vielen gemeinsamen Abenden im damaligen Vereinslokal „Altes Forsthaus“ und die gemeinsamen Wochenendfahrten in die Sächsische Schweiz, das Zittauer Gebirge oder den Thüringer Wald. 1964 wurde der ehemalige Schlacke- platz an der Liebenwalder Straße als neu erbauter Sportplatz mit einer Begegnung gegen Lok Pankow eingeweiht. Umklei- deräume gab es zu dieser Zeit noch nicht. Die Spieler mussten sich bei einem Ver- einskameraden umziehen, um dann quer über den Bäckersteig zum Sportplatz zu laufen. Improvisieren war immer wieder das Gebot der ersten Jahre. 1966/1967 wurde die Mühlenbecker Mannschaft Meister der 1. Kreisklasse und schaffte auch den Aufstieg in die Bezirks- klasse. Einen großen Stellenwert legte der Verein von Anfang an in die Förderung der Jugend. 1973 nahmen die Junioren an der Berliner Spartakiade teil. Dennoch „durften“ die Spieler trotz bester Leistung nur den 2. Platz belegen: Sie konnten zu wenig Arbeitsstunden für das sozialisti- sche Aufbauwerk nachweisen. Nicht nur die Fuß- und Radballer schrieben Sportgeschichte. Bereits in den 20er Jahren spielten die Frauen im Turnverein „Frisch Auf Mühlenbeck“ eine wichtige Rolle. Das ist bis heute so geblieben. Die Frauengymnastikgruppe Der SV Mühlenbeck 1947 e.V. Die Sportvereine der Gemeinde Mühlenbecker Land in historischen Portraits - Teil 1 Die Gymnastikgruppe im Jahre 1997 Die Mühlenbecker Fußballer in den 50er Jahren Der Anfang von allem: Der Radfahrverein "Schwalbe 02"

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