Mühlenspiegel 21

16 D Die Zeit verrinnt. Zwanzig Jahre sind schon wieder ins Land gegangen, seit die evangelische Kirchengemeinde mit einem Festkonzert und der Herausgabe der Schildower Dorfchro- nik das 100-jährige Bestehen ihres jetzigen Gotteshauses festlich beging. Vieles hat das ehrwürdige Gebäude bereits erlebt und dabei im- mer wieder seine Gestalt gewandelt. Vom Abbruch der maroden und den Bedürfnissen nicht mehr entsprechenden alten Kirche im Jahr 1896 und der Grundsteinlegung des dem Bautechniker Scheu- nemann übertragenen Neubaus bis zur Vollendung des Rohbaus am 28. Juni vergingen knapp vier Monate. Weil aber – so ist in den „Geschichten aus der Schildaue“ zu lesen – „der ausgewählte Ent- wurf die Gemeinde nicht so recht be- friedigte, setzte sie noch während der Bauarbeiten eine Er- weiterung des Altar- raums durch“. Ein gutes Jahr später, am 19. Dezember 1897, erfuhr dann die fer- tige Kirche ihre fei- erliche Weihe. Man hatte sich diesen Altarraum, wie den gesamten Bau, etwas kosten lassen; die schönen „Glaube / Liebe / Hoffnung“- Intar- sien an der Kanzel zeugen noch immer davon. Schwarz- Kirche im neuen alten Glanz Restaurierung der Dorfkirche Schildow wird fortgesetzt Weiß-Fotos in den Kirchenakten dokumentierten auch eine frühe- re Ausmalung des Chorraums: einen Sternenhimmel und die das Bleiglasfenster mit dem “Guten Hirten“ einrahmenden Anfangs- zeilen des 23. Psalms. An die Original-Malereien konnte sich von einigen befragten alten Schildowern nur die fast 87-jährige Lissy Schulze lebhaft erinnern, die im Frühjahr 1945 „kurz bevor die Russen kamen“ hier ihre Konfirmation feierte. In den fünfziger Jahren wurde das gesamte Kirchenschiff einfarbig getüncht. In und um Kirchen gibt es gemeinhin immer Erneuerungsbe- darf. Im Juni 2009 wurde die wertvolle Sauer-Orgel nach Gene- ralüberholung und Erneuerung der Pfeifen durch die Fa. Schuke mit einem Festkonzert eingeweiht; im folgenden Jahr musste das locker geworde- ne Kugelkreuz auf dem Kirchturm re- stauriert und sicher befestigt werden. Danach wurden die Wege um die Kirche barrierefrei gepflastert und neu beleuchtet. Jetzt sollen Altar- raum und Kirchen- schiff neue Farbe bekommen. An denkmalgeschütz- ten Gebäuden geht nichts ohne das (spr ichwör t l iche) „Ja und Amen“ der dafür bestimmten Behörde. Auf der Suche nach dem Der Kronleuchter Eine Aufnahme vermutlich aus den 50er Jahren

RkJQdWJsaXNoZXIy NzY5NzY=