Mühlenspiegel 21

14 KOLUMNENTITEL KIRCHENGEMEINDE I hr erstes Bild war eine Bach- stelze, erinnert sich Elfi Wortmann an ihre Schulzeit. Außergewöhnlich schön muss die Kinderzeichnung gewesen sein, die sie „einfach so aus der Fantasie heraus“ gemalt hat. Denn: Jahrelang hing das Bild in ihrer Schule, so erfahre ich. „Aber schreiben Sie das bloß nicht!“, fügt sie lachend hinzu und winkt bescheiden ab. Losgelassen hat die Malerei sie seither nie. Intensiviert hat die zweifache Mutter und Dip- lom Dokumentarin ihr Hobby dann nach der Pensionierung. In zahlreichen Kursen an der Volkshochschule erlernte sie das Handwerk sozusagen von der Pike auf und schloss sich Eine Freundin der Kunst Malen liegt Elfi Wortmann im Blut – Ein Atelierbesuch in Schildow schließlich dem Künstler- stammtisch Glienicke an, einer Gruppe, in der Hobbymaler und Profis aufeinander treffen. „Das Vergleichen mit anderen, das kritische Bewerten ist wich- tig“, so die 76-Jährige. Elfi Wortmann malt in Öl und in Acryl. Sie reizt der matte Glanz an Öl, das de- ckende Malen und die langsa- men Trocknungszeiten, die das Vermischen der Farben auf der Leinwand und gleichmäßige Farbübergänge erlauben. Ihre Motive findet sie auch heute noch oft in der Natur. „Beim Malen lernt man sehen“, schwärmt sie. Als erstes fertigt sie eine Skizze, die sogenann- te Vorstudie, mit dem Bleistift an. Ein „Fensterausschnitt“ aus Pappe hilft, die Größenverhält- nisse richtig darzustellen. Die Farbgestaltung erfolgt dann später zu Hause in ihrem licht- durchfluteten Atelier unter dem Dach. Dabei kommt ihr auch schon mal ein Foto zu Hilfe. Die Mönchmühle und die Arkenberge z.B. hat sie so ge- malt. Und der dramatisch in Blau-Violett-, Rot- und Gelbtö- nen leuchtende Abendhimmel über dem Tegeler Fließ „hat wirklich so ausgesehen“, zeigt mir die Hobby-Künstlerin strahlend eine weitere Studie. „Wohl fünfzig Mal“ war sie dort. In der Ölmalerei werden zuerst die dunklen Farben auf- getragen, die hellen malt man darüber, um dem Bildnis Tiefe zu geben. Vier bis fünf Farb- schichten werden mitunter auf- gebracht. Überhaupt sind die Lichtverhältnisse etwas ganz Entscheidendes, erklärt die Schildowerin: „Man spielt mit ihnen.“ Etwa zwei Drittel des Bil- des nimmt der Himmel ein, ein Drittel die Landschaft; oder

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