Mühlenspiegel 20

50 KOLUMNENTITEL KIRCHENGEMEINDE A lternative Bestattungs- formen nehmen zu. Heu- te kann man die Asche des Partners in einen Diaman- ten pressen, unter einen Baum begraben oder den Leichnam einfrieren lassen. Im letzten Jahrhundert war alles anders. Auch das Sterben. Nicht selten kam die ganze Familie zusammen, um sich gemeinsam von einem Abgehö- rigen zu verabschieden und in den letzten Stunden des Lebens zu begleiten. Die Menschen standen um das Bett herum und warteten. Das ist heute sel- ten. Der Tod ist ein Tabu, man spricht nicht gern darüber. Da- bei betrifft er doch ausnahms- los jeden Menschen. Seltsam. Befasst man sich dann aber doch einmal mit dem Sterben, stellt man fest, dass es aktuell unsagbar viele Möglichkeiten gibt, was mit dem Körper nach dem Tod passiert. Wie schon oft Tot im Mühlenbecker Land Nach dem Tod eines geliebten Menschen sind Formalitäten eine Qual. Was ist zu tun und wer kann helfen? zuvor im Leben hat man bei der Bestattung heutzutage die Qual der Wahl. Und hat der Verstor- bene nicht selbst entschieden, wie mit den sterblichen Über- resten umgegangen werden soll, müssen das nun die Ange- hörigen tun. Bestatter erledigen die Formalitäten Speziell imMühlenbecker Land bietet das Institut Ralf Heinrich mit Filialen in Glienicke, Lee- gebruch und Oranienburg Be- stattungen an. Die Firma berät Angehörige und erledigt sämt- liche Formalitäten, vermittelt Trauerredner, arbeitet Trauer- anzeigen aus und kümmert sich um die Terminabsprache mit der Friedhofsverwaltung, um nur einen Bruchteil des Port- folios zu nennen. Die Website vermittelt bereits einen (bemer- kenswerten) Eindruck von der- Auswahl an Särgen und Urnen. Stilrichtungen wie „schlicht & schön“ und „gediegen & edel“ prägen heute das Designspekt- rum. Die Kosten liegen hier bei 950 Euro aufwärts. Das Berliner Traditions- bestattungshaus Grieneisen bietet seit 1830 nicht nur Sozi- albestattungen an, sondern hat auch schon zahlreiche namhaf- te Persönlichkeiten aus allen Bereichen beigesetzt, darunter Heinrich Zille, Christa Wolf, Axel Springer oder auch Hilde- gard Knef. Das Unternehmen weist darauf hin, dass der Anteil der sogenannten unabdingbaren Kosten, wie etwa für den Sarg und die Urne oder für Ausstat- tungsartikel, an den Gesamt- kosten einer Bestattung zu- rückgeht. Doch steigen jene für Dienstleistungen rund um den Todesfall sowie die amtlichen Gebühren. Von der Wald- zur Diamantbestattung Aber nicht nur die Art wie, sondern auch die Frage, wo man bestattet wird, ist heute nicht ganz einfach zu beant- worten. So gibt es ja neben der klassischen Erdbestattung im Sarg und der Feuerbestattung in der Urne mittlerweile auch noch Seebestattung, Baumbe- stattung oder die Diamantbe- stattung. Bei letzterer wird der Ver- storbene kremiert. Anschlie- ßend wird aus einem Teil der Asche Kohlenstoff gewonnen und gereinigt. Der Kohlenstoff wird in eine Diamantpresse ge- legt, wo sie, je nach Größe des gewünschten Steines, mehre- re Wochen hohem Druck und hoher Temperatur ausgesetzt ist. Dadurch fängt der Diamant an zu wachsen. Für die Herstel- lung eines Diamanten benötigt

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