Mühlenspiegel 20

22 M alen ist ihre Leiden- schaft. Aquarelle haben es ihr angetan. „Die Technik liegt mir irgendwie“, sagt Kerstin Evers. Sie liebt wei- che, harmonische Farben und die ungeheure Leuchtkraft und Farbreinheit, die Aquarelle be- sitzen können. Entdeckt hat die Mühlenbe- ckerin die Malerei für sich als der heranwachsende Sohn 2005 das elterliche Heim verlassen hatte und eine Lücke hinter- ließ, die zu füllen war. „Das Nest war plötz- lich so leer“, erinnert sich die 53-jährige. Auf der Suche nach einer neu- en Beschäftigung stieß sie, die schon immer Freude am kreativen Gestalten hatte, auf die Reinickendorfer Malschu- le „Kunstwege eröffnen“. Hier erlernte sie unter Anleitung des indischen Malers Sanjay Sikder die Aquarelltechnik. Gemeinsam mit Gleichge- sinnten besuchte sie die Kurse des Lehrers bis 2012. Seitdem treffen sich die Hobbymaler jeden Montag in einer selbst gegründeten freien Aquarell- gruppe in Lybars innerhalb des Kulturvereins Labsaal. Beinahe wöchentlich entsteht ein neues Kunstwerk. Die Idee kommt meistens während der Arbeit. „Alles ist möglich, der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt“, schwärmt die Künst- lerin. „Man kann die Dinge konkret darstellen, aber auch abstrakt“. Sie malt Blumen, Tiere und Motive aus der Natur. Auch Ur- laubsfotos dienen als Vorlage. Dabei malt sie das Bild nicht naturgetreu ab, sondern vari- iert Farben, abstrahiert und ergänzt das Gemälde oftmals durch Details, die auf dem Foto nicht abgebildet sind. Und dann und wann entsteht ein Aquarell auch komplett aus der Phantasie. „Manchmal habe ich eine Strategie“, so die Hobby- Malerin, „aber ich sehe das Bild nicht vor mir. Es entwickelt sich einfach“. Ist der Anfang erst einmal gemacht, spürt sie, was das Bild braucht, wie es „zu einem Ganzen“ wird. „Nur die Grundtechnik sollte man sich vorher schon überlegen“, räumt Kerstin Evers ein und lächelt versonnen. Beim Aquarell muss man von hell nach dunkel malen. Man beginnt mit den hellen Farben und malt dann die dunklen darüber. Weiß – die Farbe gibt es in der Aquarell- Kunst übrigens nicht - entsteht, indem die Farbe ausgespart wird, also durch Weglassen. Gern malt Kerstin Evers „Nass in Nass“. Dabei wird in die mit Wasser verdünnte noch feuchte Farbe mit einem ande- ren Ton in diese Fläche hinein- gemalt. „Man kann die Farben ineinanderfließen lassen. Ich Es entwickelt sich einfach Akquarell in zwei Farben "Nass in nass": bunte Burgruine Collage: Buch mit Pfeife und Lesezeichen Die Kunst der Kerstin Evers aus Mühlenbeck - ein Werkstattbesuch

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