Mühlenspiegel 19
6 KOLUMNENTITEL DEMOGRAPHIE GEMEI DESPI GEL Text: Katrin Kussat Foto: Angela Müller www. muehlenbecker-land.de Glückwunsch, Frau Wirsig! Seit April ist Beate Wirsig der 15.000ste Einwohner unserer Gemeinde Bürgermeister Smaldino-Stattaus begrüßte sie herzlich D ie Idylle sei es, so habe ich erfahren, die Beate Wirsig Anfang dieses Jah- res ins Mühlenbecker Land zog. Das trifft es auf jeden Fall. Ihr Haus liegt in ei- nem liebevoll gepflegten, romantischen Garten. Obgleich überall das Brummen der Rasenmäher in der Luft liegt, schaffen diese es nicht, den Gesang der Vögel zu übertönen. Das Haus von Frau Wirsig ist modern, etwas anders als die anderen, aber das stört nicht, sondern bildet gemeinsam mit der schönen Gartengestaltung ein stimmiges Bild. Beate Wirsig empfängt mich freund- lich an der Pforte und auch Katze Sina (ein Geburtstagsgeschenk an ihre 9jährige Tochter Jola) heißt mich willkommen. Das Haus haben sie und ihr Mann vor ein paar Jahren gemeinsam geplant und entworfen, erzählt mir Frau Wirsig. Wer braucht wieviel Platz? Wie soll es ausse- hen? Im Nachhinein fragt sie sich immer noch, wie sie und ihr Mann das alles trotz Vollzeitarbeit und kleinem Kind geschafft haben. Wahrscheinlich ist man in so einer Zeit euphorisiert und glücklich, denn es war nicht einfach, dass passende Grund- stück zu finden. Ein Makler kam schließ- lich auf die Idee, nach den konkreten Vor- stellungen der Familie zu fragen. So fand sich dieses schöne Anwesen und entsprach sofort allen Wünschen und erfüllte alle Kriterien. Es war Liebe auf den ersten Blick (auch wenn der Garten völlig zugewachsen war und viel Arbeit erahnen ließ). Beate Wirsig hat nach dem Abi erst einmal gejobbt, in einer Kita, bei einem Zahnarzt, konnte sich nicht recht ent- scheiden. Ihren Eltern zuliebe machte sie eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten, wusste aber schnell, dass das nicht ihr Lebensinhalt wird. Mu- tig kündigte sie ihren Job und wagte einen Neuanfang. Nun sollte die Entscheidung zwischen Psychologiestudium und Landschaftspla- nung fallen. Sie entschied sich für Erste- res und ist auch heute noch beratend und therapierend tätig, wenn „es sie anspringt“. Alles kann, nichts muss. „Ich mach die Sa- chen, gucke wie`s wird, wenn nötig justiere ich nach. Lasse Dinge auf mich zukommen, manchmal funktioniert es, manchmal nicht.“ Drei Kinder gibt es in der Familie; sie leben allerdings nicht wie in einer „her- kömmlichen“ Familie zusammen. Ohne- hin hat sich das klassische Familienmodell Vater, Mutter, Kind in den letzten Jahren verändert. Es gibt ein anderes Familien- bild oder besser viele Bilder. Die Menschen lösen sich von Strukturen so wie sich auch das klassische Bild der Hausfrau und Mut- ter im globalen Wandel verändert hat. Zwanzig Jahre lebten Beate Wirsig und später auch ihre Familie im Prenzlauer Berg, waren immer viel draußen unter- wegs. Es fühlte sich gut und richtig an. Im Laufe der Zeit änderte sich das. Frau Wirsig und ihrer jüngsten Tochter wur- de das zu wenig, sie wollten mehr. Mehr Natur, mehr Freiheit, mehr Luft. Für die beiden größeren Kinder (16 und 18 Jahre alt) war das keine Option. So leben sie mit ihrem Vater weiterhin in Berlin, machen ihr Abitur, planen ein Auslandsjahr und sind trotzdem eine Familie, die Zeit mit- einander verbringt und füreinander da ist. Gelöst von den bekannten Strukturen, als beste Lösung für alle. Im Mühlenbecker Land haben sich für Beate Wirsig beide großen beruflichen In- teressen ihres Lebens wieder zusammenge- fügt: Sie ist weiterhin psychologisch bera- tend tätig und kann ihren großen Garten landschaftlich gestalten. So schließt sich der Kreis. Ob sie jemals wieder in der Stadt leben will? Wer weiß schon, was noch kommt… Allerdings gibt es da diese Vision von ihr, dass man mit mehreren Generationen ge- meinschaftlich lebt und sich unterstützt, so lange es geht. Vielleicht haben ja irgend- wann die eigenen Kinder Interesse daran? Frau Wirsig und ihre Tochter Jola füh- len sich pudelwohl in unserer Gemeinde und im Naturpark Barnim, sie sind gut angekommen. Sie freuen sich, einfach die Tür aufzumachen und im Grünen zu ste- hen, ohne zu überlegen, wo sich der nächste Park befindet. Das Glück liegt hier tatsäch- lich sehr nah ... Bei ihrer Anmeldung im Rathaus war Frau Wirsig natürlich überrascht, der 15.000ste Einwohner zu sein und hielt das Ganze anfangs für einen Scherz. Als dann Bürgermeister Smaldino- Stattaus sie mit einem Blumenstrauß und einer Medaille „offiziell“ begrüßte, freute sie sich um so mehr. Herzlich willkommen, Frau Wirsig. Schön, dass Sie gekommen sind.
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