Mühlenspiegel 19

KLIMASCHUTZ INTERVIEW D ie Menschheit sind wir, und unsere Heimat ist die Erde. Wir alle sind Teil der Natur. Die Natur überlebt auch ohne uns Menschen. Aber wir überleben nicht ohne die Natur. Wir ha- ben keine Wahl, und vor allem haben wir keine Zeit mehr. Der Planet erkrankt an unserer Lebensweise. Der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen macht aus unserer Atmosphäre ein Treibhaus. Die Erderwär- mung führt zunehmend zu extremen Wetterlagen. Hochwasserkata- strophen und Dürreperioden sind die Folgen. Menschen, Tiere und Pflanzen leiden und sterben. Es gibt nur eine Alternative: Sofort, weltweit und gemeinsam den Klimawandel stoppen. Schützen wir das Klima und bewahren wir unsere Kinder und Enkelkinder vor Schlim- merem. Die Menschheit steht vor einer großen Herausforderung. Das Kli- ma macht vor keiner Grenze halt. Darum gilt: Global denken, lokal handeln. Die Weltgemeinschaft hat sich auf ein gemeinsames Ziel verständigt. Um nicht mehr als 1,5°C soll sich die Erdatmosphäre erwärmen. Um dies zu erreichen, muss in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts der Ausstoß an Treibhausgasen (CO 2 ) weltweit zwin- gend reduziert werden. Deutschland unterstützt dieses Ziel durch eine nationale Klima- schutzinitiative. Gegenüber dem Jahr 1990 soll der Ausstoß bis zum Jahr 2020 um 40 % verringert werden, bis 2030 um 55 % und bis 2050 um 95 %. Auf kommunaler Ebene sind die Städte und Gemeinden ge- fordert, dieses Ziel mit umzusetzen. Darunter auch unsere Gemeinde Mühlenbecker Land. Wie viel CO 2 „produziert“ aber unsere Gemeinde und wodurch? Wie viel CO 2 müssen wir von dieser Menge einsparen? Bis wann? Und wer ist betroffen? Um diese Fragen zu beantworten, hat die Gemein- deverwaltung die seecon Ingenieure engagiert. Ihre Aufgabe ist die Er- stellung eines detaillierten Klimaschutzkonzeptes, wie es in anderen Kommunen bereits vorliegt und umgesetzt wird. Die Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes ist ein Gemeinschafts- werk vieler und eine Mammutaufgabe. Nachdem der Ist-Zustand unseres CO 2 -Austoß festgestellt wurde, werden Potenziale unter- schiedlicher Bereiche untersucht und daraufhin konkrete Einsparpo- tenziale für die gesamte Gemeinde abgeleitet. Unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger wird zum Schluss ein auf unsere Gemeinde abgestimmter Maßnahmenkatalog erarbeitet. Die Umsetzung dieser Maßnahmen kann nach Fertigstellung des Klimaschutzkonzeptes durch einen kompetenten und extra für diese Aufgabe eingestellten Klimaschutzmanager kooordiniert werden. Worauf müssen wir Bürgerinnen und Bürger uns einstellen? Frau Dr. Zink-Ehlert, ihre Gesellschaft erarbeitet derzeit ein integrier- tes Klimaschutzkonzept für unsere Gemeinde. Für welche Kommunen in Brandenburg liegen solche Konzepte bereits vor? In Brandenburg haben schon einige Kommunen Energie- bzw. Kli- maschutzkonzepte erstellen lassen. Ein Überblick dazu bietet der Energie- und Klimaschutzatlas Brandenburg (http://eks.branden- burg.de) . seecon hat die Konzepte in Wustermark, Schönwalde-Gli- en, Templin, Angermünde und Kyritz begleitet. Im Landkreis Ober- havel haben Hohen Neuendorf, Birkenwerder, Glienicke/Nordbahn, Oberkrämer und der Regionale Wachstumskern Oranienburg-Hen- nigsdorf-Velten (RWK OHV) ein Konzept erstellen lassen. Was passiert zur Zeit? Woran arbeiten Sie? Zur Zeit arbeiten wir an der Energie- und CO 2 -Bilanz und an den Potenzialen für die Gemeinde. Dazu haben wir eine Reihe von Da- ten, wie z. B. die Strom- und Gasabsatzdaten im Gemeindegebiet gesammelt und erfasst. Ein Schwerpunkt ist die Untersuchung der kommunalen Gebäude. Nach der Analyse der Daten über die Ener- gieverbräuche der letzten drei Jahre werden ausgewählte Gebäude mit hohen absoluten und spezifischen Verbräuchen und Kosten de- tailliert untersucht und Einsparmaßnahmen abgeleitet. Wie werden die Bürgerinnen und Bürger auf dem Laufenden gehalten? Informationen zum Klimaschutzkonzept gibt es auf der Webseite der Gemeinde, in der Mühlenbecker Land-App und im mühlenspiegel. Zur Zeit werden dort die Prozessschritte dargestellt: was passierte bei der Einstiegsberatung, Präsentationen aus dem Umweltausschuss, Darstellung der bisher erreichten Ergebnisse. Perspektivisch sollen auch umgesetzte Projekte dargestellt sowie Energiespartipps zur Verfügung ge- stellt werden. Wo sind nach Ihrer Erfahrung nach die größ- ten CO 2 -Einsparpotenziale zu erwarten? Wir müssen beim Klimaschutz schauen, dass wir zuerst Energie einsparen, Energie effizient nutzen und den dann noch notwendigen Bedarf möglichst durch erneuerbare Ener- gien decken. Energieeinsparung ist immer kleinteilig und durch viele einzelne Maßnahmen zu untersetzen. Hier sind vor allem die Bürge- rinnen und Bürger gefragt. Große Einsparungen sind bei einer Ener- gieträgerumstellung zu erreichen, wie z. B. der Umstellung von Erd- gas auf Biogas oder die lokale Produktion von Strom aus Sonne und Wind. Der öffentliche Sektor hat nur einen Anteil von ca. 2 % an den CO 2 -Emissionen, aber es ist wichtig, dass die Gemeinde ihre Vor- bildfunktion wahrnimmt. Man kann den Bürgerinnen und Bürgern nicht sagen, dass sie Energie einsparen sollen, wenn bei den kommu- nalen Gebäuden nicht genau auf die Verbräuche geschaut wird. Wie Sie bereits erwähnt haben, sind ohne das Engagement von uns Bürgerinnen und Bürgern die Klimaschutzziele sicher nicht erreichbar. Klima Das Klimaschutzkonzept der Ein Gespräch mit Dr Der Klimaerwärmung bedroht Dipl.-Ing. Gabi Zink-Ehlert / seecon Ing 32

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