Mühlenspiegel 18
6 TIERSCHUTZ NATURSCHUTZ E rinnern Sie sich an das sommerverkündende „Siriiiii“ und das pfeilschnelle Dahinsausen der Mauersegler? Ein beein- druckendes Erlebnis. Möglichweise jedoch werden wir und unsere Kinder es in Zukunft vermissen. Denn: Die Mauersegler sind vom Aussterben bedroht. Allerdings haben wir Menschen ihr Überleben in der Hand. Der Mauersegler ist ein Zugvogel und ein sehr heimlicher Ge- bäudebrüter. Er brütet von Mai bis August in Mauerritzen und Spalten unter Dachvorsprüngen und wird von den meisten Men- schen dabei kaum wahrgenomme. Das liegt vor allem daran, dass Mauersegler die Fassade nicht verschmutzen! Bei Gesundheit ver- bringt der Mauersegler sein ganzes Leben im Luftraum. Nur zum Brüten hat er Bodenkontakt. Das ist einzigartig! Interessant auch: Der Mauersegler ist ein reiner Insektenfresser und daher beson- ders nützlich für den Menschen! Bedroht wird der Mauersegler in den letzten Jahren zuneh- mend durch das Sanieren von alten Häusern und Wohnblöcken. Denn dadurch werden seine Brutplätze (leider zumeist unwissent- lich) ersatzlos wegsaniert. Besonders tragisch: Mauersegler sind so standorttreu, dass sie immer wieder an ihren Geburtsort zu- rückkehren, selbst wenn der Brut- platz nicht mehr da ist. Doch mit fehlendem Brutplatz bleibt auch der Nachwuchs aus, und mit dem Ableben dieser Altsegler wird kein sommerverkündender, kunstflie- gender Nachwuchs mehr durch unsere Straßen fliegen. Die Popu- lationen sterben schleichend aus, und es fällt erst auf, wenn sie nicht mehr da sind. Rettet die Mauersegler Wie können wir (alle) diesen nützlichen Vögeln helfen? Achten Sie auf Mauerseglereinflüge und teilen diese dem Natur- schutzbund Oranienburg mit. So unterstützen Sie den NABU bei der Kartierung, wodurch weitere Hilfsmaßnahmen organisiert werden können. Sie sind selber Hauseigentümer? Dann bringen Sie Nisthilfen an. Nisthilfen für Mauersegler sind individuell in Größe, Form und Farbe an jedes Gebäude anpassbar. Die Nisthöhlen gibt es sie in den Maßen 35 x 20x 10cm. (L x B x H). Sie sollten unter Dachtraufen oder Dachkästen ab 5m Höhe ange- bracht werden und den Vögeln einen freien Anflug ermöglichen. Das Einflugloch sollte 2 cm groß sein, der Abstand zum Boden 6,5 x 32, cm (L x H) betragen. Die Kästen sollten übrigens nicht auf der Süd-Seite angebracht werden! Noch ein Hinweis: Mauersegler lassen sich sehr gut durch einen Lockruf ansiedeln, so finden sie die Nisthilfen noch schneller. Haben Sie Lust es auszuprobieren? Der NABU in Oranienburg unterstützt Sie gern, auch individuell vor Ort bei der Ansiedlung von Mauerseglern. Einen Beitrag zur Rettung des Mauerseglers will auch die Gemeinde leisten. So ist vorgese- hen, an der neuen Kita „An der Heidekrautbahn“ Nisthilfen anzu- bringen. Das wird nicht zuletzt die Kinder erfreuen. Die Verdrängung eines einzigartigen Vogels - Hilfe ist möglich! Text: Yvonne Schuldes Fotos: Ingolf Grabow, Fotolia www. nabu-oranienburg.de www. mauersegler.com Beispiel für Nisthöhlen
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