Mühlenspiegel 17

10 vom Geschichtsverein Historicum geschrieben, der sich auch um die Archivierung von Zeit-Dokumenten bemüht. Chronik Erstmals wird der Name Schönfließ 1270 in dem Personennamen Gerardus de Sconevlet erwähnt. In einer in Berlin gefundenen Ur- kunde aus dem Jahre 1356 wird das Dorf Schonenflyte genannt. Schon damals betreibt man in Schönfließ Pferdezucht. Im Land- buch Karls IV heißt es: " Schonenflit, Filial von Stolpe, 49 Hufen, davon 4 der Pfarre, 1 der Kirche gehörend ". Die Dorfkirche wird als Sakramentskirche mit eisenbeschlagener Tür erstmals in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts erwähnt. Die ersten Wandmalereien stammen vermutlich aus dem 14. Jahrhundert. Seit 1536 dient das Schönfließer Schloss als Rittersitz diversen Familien. Im Jahre 1583 gibt es imDorf einen größeren Brand, über des- sen Umfang allerdings nichts überliefert ist. Ab 1644 wütet die Pest in Schönfließ; bis 1660 wird das Dorf durch die Seuche und Kriegswirren fast vollständig entleert. Nur acht Bauernhöfe und sieben Kossätenhofe sind zuletzt noch bewohnt. Seit 1724 heißt der Ort Schönfließ. Um 1735 wird die Gaststätte Dorfkrug gebaut. Ebenso wird das Schloss mit zahlreichen Wirtschaftsgebäuden neu gebaut. 1760 werden das Dorf, die Kirche und das Rittergut durch russi- sche Soldaten geplündert. Das Gut erlebt ab Mitte des 14. Jahrhun- derts eine Vielzahl diverser Patronatsherren. Zur Jahrhundertwende wird der Garten am Herrenhaus des Schlosses neu angelegt. Anfang des 18. Jahrhunderts wird der herrschaftliche Garten in eine offene Schloss-Parkanlage im fran- zösischen Stil umgewandelt. Danach wird die Anlage ständig er- weitert, u.a. mit einem Wasserfall, einem Lusthaus, Denkmälern sowie Obstbaum-, Beet- und Strauchbepflanzungen. 1770 wird die Schönfließer Dorfkirche restauriert, erweitert und einheitlich barock neu gestaltet. Die Pferde betreffend heißt es im Jahre 1772 : 50 Hufe, davon 21 Ritterhufe. Die Gaststätte Dorfkrug wird 1780 neu errichtet und erhält später einen Erwei- terungsbau. 1874 wird auch das Schloss ausgebaut und durch weitere Ge- bäude ergänzt. In dieser Zeit erfährt auch der Schlossparkt eine Neugestaltung. Im Zweiten Weltkrieg wird die Dorfkirche schwer beschädigt, die Orgel ist nicht mehr bespielbar und mehrere Blei- glasfenster sind zerstört. Auch wertvolle Kunstschätze des Schlos- ses werden durch Plünderungen und Vandalismus vernichtet. Nach 1945 werden weite Teile des Schlossparkes als private Obstanbauflächen genutzt. 1946 beschädigt ein schwerer Sturm sowohl den Schlosspark als auch die Dorfkirche. 1950 werden im Bereich des Feldweges mehrere Wohneinheiten gebaut; die nach der Wende um weitere Ein- und Mehrfamilienhäuser erweitert werden, alle Häuser erschlossen und die Straße gepflastert. 1957 wird in Schönfließ eine Landwirtschaftliche Produktionsgenos- senschaft (LPG) gegründet. Sie ist in der Milch-, Schweine- und Feldwirtschaft tätig. Nach und nach sind 60% der Dorfbevölke- rung (ca. 350 Einwohner) in dem staatseigenen Betrieb tätig. 1960 ist die Sanierung der Dorfkirche abgeschlossen. Ab 1961 , nach dem Grenzschluss zu Westberlin, befindet sich im Bereich des heutigen Wohngebietes Bieselheide eine Kaserne mit Grenztruppen der DDR, später mit einem Wachregiment der ORTSTEILE SCHÖNFLIESS Auf dem Anger neben der historischen Dorfkirche finden alle zwei Jahre die vom Ortstbei- rat und dem hiesigen Feuerwehrverein organisierten Ortsteilfeste "Schönfließer Sommer" statt. Hier wird stets zünftig gefeiert Das Gebäude der "Alte Brennerei" wurde 2015 von einem Investor erworben und unter Berücksichtung des Denkmalsschutzes komplett saniert. Heute sind die Nutzflächen an gewerbliche Nutzer vermietet Die Kita Villa Kunterbunt nutzt auch ein ehemaliges Gebäudeteil des Schönfließer Schlos- ses. Die Kita grenzt hier an den alten Schlosspark an, der in den nächsten Jahren nach historischen Plänen wieder hergestellt wird Die S-Bahn-Station Schönfließ wurde lange Zeit wenig genutzt. Ein geplantes Park-and- Ride-Konzept soll das Fahrgastaufkommen steigern helfen. Zu Fuß benötigt man vom Bahnhof bis nach Schönfließ wenigstens 10 Minuten

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