Mühlenspiegel 16

Ein Sightseeing-Bummel durch das romantische Bari. Allenthalben erleben die Gäste aus unserer Gemeinde das mediterrane Klima und italienische Lebensart Ein großartiges Konzert unseres Kammerchors Lindenbaum vor über 1.000 begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörern INTERNATIONAL ITALIEN 53 Murge und eine Fülle von Kulturstätten, für die Apulien weltberühmt ist. Da die Gäste aus Deutsch- land nicht nach Hause fah- ren sollten ohne einige der schönsten Sehenswürdigkeiten besucht zu haben, war das Reiseprogramm prall gefüllt. Es gab Fahrten nach Matera, der berühmten Höhlenstadt aus dem 11. Jahrhundert, von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Besichtigt wurden mehrere beeindruckende Kirchen Apu- liens, darunter die Kathedrale von Bari und die Basilika des Hl. Nikolaus. Ein Ausflug führ- te zum Castel del Monte aus dem 13. Jahrhundert, einem ungewöhnlichen achteckigen Bauwerk mit eckigen Außen- türmen, ebenfalls Weltkultur- erbe. Für Betreuung, Dolmet- schen und Führungen be- dankten sich im Namen der Delegation die Sängerinnen und Sänger des Kammerchors immer gerne mit dem, was sie am besten können, mit Singen. Überhaupt wurden ständig Lieder angestimmt: imThronsaal des Kastells, im Rathaus, im Reisebus oder nach einem ereignisreichen Tag beim gemeinsamen Abendessen mit den Fußballern und den neuen italienischen Freunden. Den größten Applaus erhielt der Kammerchor „Lin- denbaum“ am Sonntagabend für sein Open-Air-Konzert, das die Festlichkeiten zu Ehren der Schutzpatronin begleitete. Vor der eindrucksvollen Kulisse der Piazza Aldo Moro im Stadt- zentrum von Cassano delle Murge boten die SängerInnen in Festgarderobe ein emoti- onales Programm deutscher und italienischer Lieder und begeisterten ihr Publikum von etwa 1000 Zuhörern. Einen Tag später hatten die Fußballer der (Ü45) SG Zühls- dorf ihren großen Auftritt. Die elf Kicker traten mit ihrem Bürgermeister Smaldino- Stattaus gegen eine Auswahl- mannschaft aus Cassano an. Das Freundschaftsspiel ließen sich viele Einwohner nicht ent- gehen, der Kammerchor feuer- te seine Mannschaft ebenfalls an. Unter Jubel und Torbeifall endete das Freundschaftsspiel mit dem Spielstand 6 : 4 für die Italiener. Die deutsche Mannschaft verlangt natürlich Revanche, nicht nur für Italiener eine Frage der Ehre. Und die Kicker aus Cassano delle Murge haben sich schon zum Gegenbesuch angesagt. Eine Freundschaft mit Zukunft Fragen an Bürgermeister Filippo Smaldino-Stattaus Welche Ergebnisse bringen die Delegation und Sie von der Freundschaftsreise mit? Der „Nutzen“ von Städtefreundschaften lässt sich nicht einfach in Euro oder in Verträgen abrechnen. Die internationale Begegnung diesmal in Italien hat uns in Richtung Annäherung und Austausch weitergebracht und ein Zeichen des Friedens gesetzt. Das war geleb- te Freundschaft und – ich halte den Begriff nicht für zu hoch gegrif- fen – ein Beitrag zur Völkerverständigung, der auch der Gemeinde zugutekommt. Je toleranter und aufgeschlossener eine Gemeinde lebt und sich modern präsentiert, je stärker ist ihre Ausstrahlungs- kraft nach innen und außen. Wir leben in einer Welt. Persönlich bin ich u.a. mit dem konkreten Auftrag zurückgekommen, den Künst- lerstammtisch Glienicke/Mühlenbecker Land mit Künstlern aus Cassano zusammenbringen. Unseren Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr bringe ich den Kontaktwunsch ihrer Berufskollegen in Cassano delle Murge mit. Sie signalisieren großes Interesse an einem Erfahrungsaustausch, z.B. über Brandschutzsicherheit im Natur- park. Wie geht es weiter? Der Partnerschaftsgedanke, das Gefühl der Gemeinsamkeit und gegenseitiges Lernen über die Ländergrenzen braucht Beständig- keit und lebendige, von den Menschen getragene Beziehungen. Das wollen wir in Zukunft fördern und vertiefen. Nach welchen Kriterien wurde die Delegation zusammengestellt? Bei der Auswahl haben wir uns für zwei Bereiche entschieden, über die Menschen verschiedener Kulturen schnell eine gemeinsame Sprache finden – Sport und Musik. Beim nächsten Mal können andere Schwerpunkte wie Jugend und Bildung gesetzt werden. Die Europa-Schule z.B. hat bereits Interesse bekundet. Denkbar ist ein Jugend- oder Schüleraustausch. Städtefreundschaften werden schließlich nicht von Politikern „verordnet“. Hier ist die Basis ge- fragt. Die Bürger können sagen, was sie wollen und ihre Ideen und ihr Engagement einbringen. Text: Lucién Weber, Brigitte Bortfeldt, Karin Jahnke Fotos: privat

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