Mühlenspiegel 16

40 Einsteigen, bitte! Zur Fahrt mit Ein Besuch bei den Berliner Eisenbahnfreun S taunend blieben Spazier- gänger am frühlings- haften Himmelfahrtstag im Tegeler Fließtal an der Eisenbahnbrücke stehen, denn schnaufend, zischend und laut pfeifend näherte sich auf der ehemaligen Stammstrecke der Heidekrautbahn der Muse- umszug der „Berliner Eisen- bahnfreunde e.V.“, gezogen von einer 600 PS-starken Dampflok mit angehängten historischen 2-achsigen Personenwagen, im Volksmund auch Donnerbüch- sen genannt. Diese, in den 30er Jahren gefertigten Personenwa- gen dröhnten konstruktionsbe- dingt recht stark, weil zwischen Rad/Schiene und dem Dach keinerlei Dämmung vorhanden war. Man nannte dies „Don- nern“, und so kam es zu der Bezeichnung „Donnerwagen“, später dann im Volksmund einfach „Donnerbüchse“ ge- nannt. Gezogen wurde der Zug von der Dampflok „131.060“, die 1942 in den Resita-Werken in Rumänien gebaut wur- de. Mit dieser Lok ist es den Berliner Eisenbahnfreunden gelungen, für die Herbst– und Winterfahrten 2016 eine Gast- Dampflokomotive anzumieten als Ersatz für die gute alte „Ampflwang“, die leider 2013 aus technischen Gründen aus dem Fahrbetrieb genommen werden mußte. Seit Pfingsten1991 führt der 1978 gegründete Verein Berliner Eisenbahnfreunde e. V. auf dem für den Personen- verkehr ungenutzten südlichen Streckenabschnitt der ehema- ligen Heidekrautbahn Muse- umsfahrten durch. Der Betrieb erfolgt teilweise mit Dampf- lokomotiven oder mit einem Schienenbus der Bundesbahn „Roter Brummer“ genannt, und anderen historischen Fahr- zeugen ab dem provisorischen Haltepunkt Märkisches Viertel am Wilhelmsruher Damm, der unweit des früheren Bahnhofs Berlin-Rosenthal gelegen ist. Auf dem Gelände des zentralen Bahnbetriebswerkes in Basdorf befindet sich heute der Haupt- sitz des Vereins. Auf diesem Betriebsgelände eröffneten die Berliner Eisenbahnfreunde - mit Unterstützung des Förder- vereins Heidekrautbahn e.V. am Himmelfahrtstag 2000 in der ehemaligen Lehrlingswerkstatt das Heidekrautbahnmuseum. Es umfasst neben den Ausstel- lungsräumen auch das gesamte Freigelände und die Fahrzeug- hallen. Vor dem Eingang wurde im Freigelände ein Signalgarten eingerichtet. Die hier ausgestell- ten Exponate wurden bei der Streckenmodernisierung der Heidekrautbahn von Vereins- mitgliedern geborgen, zum Teil restauriert und aufgestellt. Im Erdgeschoss der ehemaligen Lehrlingswerkstatt weist ein nachgebildetes Hauptsignal auf eine Ausstellung im ersten Stock hin. In Glasvitrinen werden Fotos, Zeichnungen und Dokumente aus der Ge- schichte der Niederbarnimer Eisenbahn AG ausgestellt. Des Weiteren werden mit Hilfe von Fahrzeugmodellen Zugkombi- nationen dargestellt, die in der Vergangenheit auf den Gleisen der Niederbarnimer Eisenbahn fuhren. Schautafeln infor- mieren die Besucher über die Vereinsgeschichte der Berliner Eisenbahnfreunde und über deren Fahrzeuge. Ein Diorama, das ein Teil des ehemaligen Betriebsgelän- des der Berliner Eisenbahn- freunde in Berlin-Reinicken- dorf, Waldstraße , darstellt, rundet diese Abteilung der Ausstellung ab. Dem Verein ist es gelungen, größere Exponate vor dem Verschrotten zu retten, sie anschließend zu restaurieren und in der Ausstellung aufzu- stellen. Als Beispiele seien der letzte mechanische Zugzielan- Das von den Eisenbahnfreunden liebevoll gestaltete Heidekrautbahn-Museum birgt einen Schatz interessanter Ausstellungstücke und viel Hintergrundinfos zur Eisenbahngeschichte

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