Mühlenspiegel 16

22 U nterwegs zur Histo- rischen Sägemühle in Zühlsdorf fühle ich mich wie im Urlaub, Sonne, tiefe Stille, nur das Rauschen der Bäume ist zu hören. Zu- gegeben, man muss das Ziel kennen, um das alte Bauwerk zu finden. Doch das ist nicht schwer – einfach kurz nach der Zühlsdorfer Kirche in die Mühlenstraße abbiegen und dann immer entlang des Weges, vorbei an Einfamili- enhäusern in großen Gärten, aber kein Mensch ist zu sehen. Dann entdecke ich von weitem auf dem Sandweg Poller, ist da die Welt zu Ende? Nein, ich bin angekommen und stehe vor ei- nem Backsteinbau, offensicht- lich das Wohnhaus, daneben ein altes Holzgebäude, die ehemalige Sägemühle. Umringt wird das Anwe- sen von einem gepflegten Gar- ten mit schönen Blumen. Aus einem Fenster winkt bereits Mühlenmeister Helmut Evers. Er erzählt: „Man muss das Rad der Geschichte weit zurück- drehen. 1375 wurde die Mühle zum ersten Mal urkundlich Die andere Mühle Besuch in der alten Sägemühle in Zühlsdorf Mühlenmeister Helmut Evers erzählt erwähnt in den Steuerunter- lagen des damaligen Bötzow, dem heutigen Oranienburg. Die Wassermühle, aus der später eine Schneidemühle wurde, versorgte Jahrhunderte die umliegenden Dörfer mit Mehl. Die Besitzer der Mühle wechselten. Im 30jährigen Krieg wurde die Mühle total verwüstet und blieb danach fast zehn Jahrzehnte in Schutt und Asche liegen. Im Jahre 1709 wurde beim Amt Oranienburg der Neuaufbau beantragt. 1714 erwarb der aus Birkenwerder stammende Müllermeister A.C. Rose die Mühle. Daran erinnern heute noch eingetragene Buchstaben und Jahreszahlen am Torbal- ken. Rose errichtete auf dem Fundament der alten Mühle das neue Mühlengebäude. Die Jahre vergingen. Der Mühlenbetrieb war recht lohnend. 1751 kaufte dann der Mühlenmeister August Ladeburg das Grundstück und baute es weiter aus; dazu gehörte 1768 auch die Errich- tung einer Schneidemühle. Der letzte Ladeburg, Karl Friedrich Heinrich, kam durch die Kon- kurrenz anderer Mühlen in eine unglückliche Geschäfts- lage. Auf dem Grundstück lasteten schwere Hypotheken. Er sann auf Mittel, schnell reich zu werden. Gemeinsam mit einem Kumpan begann er mit der Prägung falscher Münzen. Die äußerlich schön glänzenden Geldstücke kamen auch den Zühlsdorfern in die Hände. Die Polizei erhielt Kenntnis davon. Der Müh- lenbesitzer flüchtete, wurde aber nach kurzer Zeit ergriffen und dem Amtsgericht Ora- nienburg zugeführt. Doch von dem Falschgeld und den Gussformen war nichts mehr zu finden. Ladeburg hatte alles auf seiner Flucht in den Müh- lenteich geworfen. Im Gefäng- nis machte er durch Erhängen seinem Leben ein Ende. 1904 fand man noch Stücke des falschen Goldes beim Räumen des stark verschlammten Müh- lenteiches. Nach 100jährigem Famili- enbesitz der Familie Ladeburg erwarb am 3. August 1861 Johann Andreas Evers für 12.000 Taler die Mühle. Der Mühlenmeister kam aus der Gegend von Neuruppin. Das gesamte Grundstück hatte eine Größe von 73 Morgen. Das Die alte Zühlsdorfer Sägemühle ist ein historisches Schmuckstück und idyllisch gelegen

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