Mühlenspiegel 16

ORTSTEILE ZÜHLSDORF 1775 wird nachträglich ein massiver Kirchturm mit flachem Dach angebaut. Die von Luise Henriette ins Land geholten Kolo- nisten als auch hugenottischen Flüchtlingsfamilien leisten einen wesentlichen Beitrag als Handwerker, dennoch zählt Zühlsdorf bis zum Ende des 19. Jahrhundert zu den ärmsten Dörfern der Mark Brandenburg und entwickelte sich nur langsam. 1779 - 1783 hat Martin Hännicke das Amt des Dorfschulzen inne. 1832 - 1870 ist dies Karl-Friedrich Haberstroh. Es folgen in den nächsten Jahrzehnten August Henning (1870-1883), August Haberstroh (1883-1894) und Albert Liesegang (1894-1905). 1901 wird die „Heidekrautbahn“ nach Liebenwalde für den Personen- und später für den Güterverkehr eröffnet. Zühlsdorf erhält einen Bahnhof. Damit beginnt die Entwicklung zu einem beliebten Ausflugsort und wachsendem Zuzug. Lokale und Pen- sionen entstehen. 1903 wird der Abriss der „vollständig baufälligen und für den Abbruch reifen“ Kirche durch die Gemeindemitglieder beschlos- sen. Die Grundsteinlegung für den Neubau erfolgt 1909, die Ein- weihung der neuen Kirche am 22. September 1910. Um 1930 wurde ein großes Areal von den Brandenburgischen Motorenwerken (Bramo) erworben und mit Produktionshallen bebaut. Ein extra Bahnhaltepunkt wurde geschaffen. Tausende Arbeiter, vorwiegend aus Frankreich stammende Zwangsarbeiter, waren für den Bau von Flugzeugmotoren eingesetzt. Nach Kriegs- ende stand das Gelände eine Zeit lang leer, bevor sich nach Grün- dung der DDR gewisse Organe Teile der Objekte für „geheime“ Zwecke zunutze machten. Das Bramo-Gelände war über viele Jah- re von Wachtürmen aus gut gesichert. Heute gibt es verschiedene Gewerbe, die das abseits liegende Gelände nutzen. 1936 erhält die Feuerwehr eine Kleinmotorspritze. Ab 1990 war Horst Dittmann Bürgermeister im Ort. 1992 ge- hörte Zühlsdorf für kurze Zeit der Gemeinde Wandlitz an. Da- nach wurde die Gemeinde im Zuge der Gebietsreform dem Amt Schildow zugeordnet. 1995 wurde die Grundschule in Zühlsdorf geschlossen und nach Mühlenbeck verlegt. Das Gebäude wird seither als Kindertagesstätte genutzt. 1998 erhält die Freiwillige Feuerwehr einen Erweiterungsbau mit Stellplätzen und einen kleinen Unterrichtsraum. Seit 2003 gehört Zühlsdorf als Ortsteil neben Schildow, Müh- lenbeck und Schönfließ zur Gemeinde Mühlenbecker Land. 2004 wird die neue Orgel in der Zühlsdorfer Kirche einge- weiht. 2014 wird das Gemeindehaus mit kleiner Bibliothek und neuer Raumnutzung nach Sanierungsarbeiten wieder eröffnet. Zühlsdorf in Zukunft Zühlsdorf wird der größte Zuwachs innerhalb der Ortsteile der Gemeinde Mühlenbecker Land prognostiziert. Im Rahmen des Flächennutzungsplan-Entwurfes wird entsprechendes Verdich- tungspotential ausgewiesen. Dies ist durch Neubau von Einfami- lienhäusern, die sich in die vorhandene Struktur einfügen, und ohne Ausweisung zusätzlicher Bebauungsgebiete möglich. Damit soll der für Zühlsdorf typische Siedlungscharakter erhalten wer- den. Im Zusammenhang mit dem Bevölkerungswachstum wird auch auf eine Verbesserung der Versorgungs- und Einkaufsmög- lichkeiten gesetzt. Als letzter Ortsteil innerhalb des Gemeindeverbundes erhält Zühlsdorf die zentrale Abwassererschließung. Die bereits laufen- den Arbeiten dafür werden noch bis 2019 andauern. Hier ist es wiederum die besondere Dorfstruktur, die dieses bauliche Vorha- ben prägt und gleichzeitig vor Herausforderungen stellt. Langfris- tig geplante Straßenbaumaßnahmen finden 2018 in Fuchswinkel statt, aber der Bedarf, die Zühlsdorfer Straßen und „Sommerwe- ge“ auszubauen, ist noch riesig. So wird angestrebt, im Ortskern die Gehwege zu verbessern und die Ortsmitte zu gestalten. Interessant werden in diesem Zu- sammenhang die barrierefreie Umgestaltung des Kirchenzugan- ges sowie ein neuer Gemeindesaal, der auf dem Kirchengelände im nächsten Jahr entstehen soll. Text: Ursel Liekweg, Gudrun Engelke Fotos: Fotogruppe SichtWeisen www.muehlenbecker-land.de Die Zühlsdorfer Kirche hat 2005 ein neues Dach erhalten. Gleichzeitig wurden Innenraum und Turmuhr erneuert. Mit dem Einbau eines elektronisches Glockenwerks wurde das samstägliche 18-Uhr-Läuten wieder eingeführt Der Zühlsdorfer Sportplatz ist Treffpunkt für Freizeitläufer und Nordic-Walking-Sportler während des alljährlich stattfindenden Bratapfellaufes durch das Mühlenbecker Land, der vom Verein Summter Waldläufer organisiert wird 11 Berichtigungen / Ergänzungen (Ausgabe 15: Unser Schildow) 1. In Schildow erhielt zur Kommunalwahl (erste freie Wahl) 1990 nicht die SPD die Mehrheit sondern das Bürgerkomitee Schildow. (Bürgerkomitee Schildow 30,81%, CDU 23,95%, PDS 22,25%, SPD 17,05%, BFD 5,94%). Die Wahlbeteiligung lag bei 80,1 %. 2. Alwin Schuster erhielt 725 Stimmen und wurde von der Gemeindevertretung mit 16:1 Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Anmerkung der Redaktion: Wir danken den Lesern für ihre freundlichen Hinweise!

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