Mühlenspiegel 15
40 V om 6. – 13. Mai 2016 fand die Rückbegegnung des polnisch-deutschen Workcamps „Wege der Er- innerung - Ścieżki pamięci“ in Oświęcim statt. In diesem freundlichen, einander zuge- wandten Kreis, machten alle 40 Teilnahmer wertvolle persönli- che Erfahrungen. Ein Einblick in das diesjährige Workcamp, gibt uns ein jugendlicher Teilnehmer aus Mühlenbeck. John war auch schon bei der letztjährigen Jugendbegegnung in Ravensbrück (der mühlen- spiegel berichtete) dabei. Johns Tagebuch Für die meisten deutschen Teilnehmer begann dieses Work- camp schon einige Wochen vor der Fahrt. Bei mehreren Vor- bereitungstreffen mit vielen anderen Beteiligten, die teilweise in den Jugend- Besuch in Auschwitz Jugendliche aus Polen und dem Mühlenbecker Land – Eine Begegnung im ehemaligen KZ Auschwitz clubs unserer Gemeinde statt- fanden, haben wir wichtige Fragen geklärt. Am Ende des Tages gingen wir dann alle mit den nötigen Informationen und einigen Vorüberlegungen nach Hause. Tag 1 Die eigentliche Fahrt begann dann am 6. Mai um 6:00 Uhr. Die geplante 6 stündige Fahrt verlief am Anfang relativ ruhig, weil viele noch sehr verschlafen waren. Wir haben dann knapp das Doppelte der angesetzten Fahrtzeit gebraucht, weshalb wir auch erst um etwa 18 Uhr statt um 13 Uhr in Oświęcim ankamen. Diese „leichte“ Verspätung brachte den vorher aufgestell- ten Zeitplan komplett durch- einander. Am selben Abend besuchten wir noch die Syna- goge im Ort, und wir machten unsere Willkommensrunde. Die für meinen Geschmack etwas zu lang war. Aber es hat- te auch eine gute Seite, da wir schon die ersten Bekanntschaf- ten machen konnten. Manche Leute kannten sich schon vom letzten Jahr aus Ravensbrück. Andere Leute lernten sich erst neu kennen. So neigte sich der Abend dann langsam dem Ende zu. Tag 2 Am ersten kompletten Tag in Oświęcim stand uns ein straffer Zeitplan bevor. Dieser Tag bestand aus Kennenler- nen, Essen und dem ersten Besuch des Stammlagers. Das Kennenlernen fand in einer großen Runde statt, wo jeder jedem einmal eine Frage stellen sollte, so ähnlich wie beim Speed-Dating. Beim Stellen dieser Fragen entstan- den lustige Situationen, in denen wild gestikuliert und improvisiert wurde. Nach dem Mittagessen kamen wir dann zu unserer ersten Besichtigung im ehemaligen Stammla- ger. Die meisten Teilnehmer waren auf den ersten Blick erst einmal sprachlos. Auf jeden Fall ging es mir so. Wir gingen mit unserer polnischen Begleiterin in das Stammlager, wo man schon den berühmten Schriftzug „ARBEIT MACHT FREI“ lesen konnte. Während der Führung sahen wir viele Ausstellungen. Wir konnten Gepäck, Bilder und sogar die abgeschorenen Haare der Häftlinge sehen. Die meiner Meinung nach berührendste Ausstellung war die jüdische Ausstellung in Baracke 27. Dort hatte ich den emotio- nalsten Moment der ganzen Begegnung, bei dem ich meine Tränen nicht zurück halten konnte. In dieser Baracke konnte man Filmaufnahmen der Häftlinge sehen, die ihnen bei ihrer Ankunft im Lager entnommen wurden. In einem Am Mahnmal in Birkenau Pflegearbeiten am Jüdischen Friedhof Kennenlernrunde mit Jugendlichen aus Polen
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