Mühlenspiegel 15

GARTEN GEMEINSCHAFT 28 H aben Sie auf Ihrem Grundstück oder auf Ihrem Balkon zu wenig Platz, um Nutzpflanzen anzubauen? Dann könnte Sie vielleicht das „Siebenzwergeland“ interessieren. Dahin- ter steckt ein Gemeinschaftsgarten, den zehn Familien neben dem Spielplatz Großstückenfeld zusammen bewirtschaften. Auf Hochbeeten biologisch anpflanzen Initiatoren sind Katrin Vorpagel und ihr Mann, die in ihrem rot getünchten Holzhaus im schwedischen Stil gleich nebenan woh- nen. Sie haben das 20000 Quadratmeter große Grundstück 2013 gepachtet und stellen es dem Gemeinschaftsgarten zur Verfügung. Wer hier mitmacht zahlt im unregelmäßigen Turnus einen über- schaubaren Beitrag für die nötigsten Anschaffungen, übernimmt eine Gemeinschaftsaufgabe und kann sich dann gerne auf einem Gemeinschaftsfeld oder aber auf einem ganz eigenen Beet austo- ben. Früher war das Gelände eine aufgeschüttete Kiesgrube. Die Bodenqualität lässt daher zu wünschen übrig. Deshalb gärtnern hier fast alle auf Hochbeeten, um einen angemessenen Ertrag auf guter Erde zu erzielen. Manche kümmern sich aber auch nur um die Bienen, Hühner oder die Obstbäume. Kürbis-, Zuchini-, To- pinampurbeete, reine Blumenbeete für die Bienen, aber auch ein Versuchsfeld für die Forschung findet man hier. Letzteres ist ein Sojabeet. Das Siebenzwergeland ist mit dieser Pflanzung Teil einer Das Grüne Da Gemeinsam gärtnern im Siebenzwergel 1000-Gärten-Studie der Universität Heidenheim und der Firma Taifun, einem Tofu-Hersteller. Herausgefunden werden soll, auf welchen Böden in unseren Breiten Sojasorten biologisch angebaut werden können, damit weniger davon importiert werden müssen. Honigschleudern am Küchentisch Es gibt aber auch ausgesprochene Kinderbeete, wo sich schon junge Gärtner betätigen können. Wenn man hier von einem pä- dagogischen Konzept sprechen wolle, dann ergebe sich dieses im Einklang mit den Jahreszeiten, erzählt die Initiatorin. Im Frühjahr werden die Schafe geschoren und Wolle gefilzt, im Sommer der Honig gemeinsam geschleudert und im Herbst Apfelsaft gepresst. Bei den Schafen handelt es sich um eine kleine, sehr seltene Rasse aus der Bretagne. Die Quessantschafe sind die Landschaftspfleger des Gartens. Ihr Mist dient außerdem zusammen mit Pflanzen- abfällen, Holzkohle und Hühnermist dazu, auf lange Sicht den Boden zu verbessern. Den Honig hat der Siebenzwergeland-Imker Chris Bienert vom Institut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf analysieren lassen. Mit dem Ergebnis: Linde, Himbeeren und zehn Prozent Götterbaum sind die edlen Bestandteile. Jedes Jahr im November werden aus dem Wachs der Bienen gemeinsam Kerzen gezogen. Dies ist ein weiteres Element der Jahreszeitenpädagogik im Siebenzwergeland. Alle Lebensmittel dienen innerhalb der

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