Mühlenspiegel 15

Text: Gudrun Engelke Foto: Gudrun Engelke www.fagus-tour.de NATURPARK WANDERN ckeln, einen langen Zyklus durchlaufen, der vielseitiger nicht sein könnte. Genau dieses geheime Leben der Bäume, von den Wurzeln bis zur Kro- ne, möchte Julian Beyer während seiner Wandertouren nahebringen. Anschau- lich erklärt er Wuchsformen, macht auf besondere Spuren an Stämmen aufmerk- sam und lässt die Rinde erspüren, die sich warm und rein anfühlt. Er sehe sich als Aufklärer, der gern Hintergründe und Zusammenhänge erklären möchte, sagt Julian und rückt seinen braunen Hut zurecht. Die Kopfbedeckung, die ihn aus- gezeichnet kleidet, ist inzwischen zu sei- nem Markenzeichen geworden. Vielseitig einsetzbar bei Sonne und Regen, stammt der Hut vom Kölner Weihnachtsmarkt, wie er sich schmunzelnd erinnert. Seine Wanderungen macht er mit sehr viel Herzblut und auch Humor. Dieser kommt nicht von ungefähr. Im Rheinland geboren, gehört Lebensfreude faktisch zur Grundausstattung. Seine Liebe zur Natur wurde ihm schon in die Wiege gelegt. Sein Vater ist studierter Zoologe; er weckte sein Interesse. Von Düsseldorf nach Ebers- walde? Julian Beyer ist angetan von der ursprünglichen Landschaft, die er im Na- turpark Barnim vorfindet. Hier befindet sich auch eines der größten zusammen- hängenden Waldgebiete Deutschlands, alles zusammen beste Voraussetzungen für einen Naturliebhaber und Baumex- perten, sich hier niederzulassen. Die Idee, geführte Wanderungen durch die „wilden Wälder“ nördlich Ber- lins anzubieten, kam ihm im letzten Jahr. Rund 4 Stunden dauert die Tour, wobei Julian mit einem besonderen Highlight aufwartet: einem leckeren Essen mit ver- schiedenen Köstlichkeiten aus der Region, natürlich in BIO-Qualität. Während der rund einstündigen Rast ist Zeit für Essen und einen frisch gebrühten Kaffee, ganz nach Trapper-Manier. „Essen und Trinken ist wichtig, ist ein Stück Lebens- kultur“, weiß der junge Mann zu berich- ten und für besonders Durstige hält er ein Überraschungs-Schnäpschen bereit. Während der Tour wird viel gefragt und viel gelacht, erzählt Julian. Aber besonders mag er die Augen- blicke, in denen Ruhe geübt wird, wie er es nennt. Das Lauschen im Wald ist schon etwas einmaliges, etwas, was verbindet und die Natur erspüren lässt. Es sind Menschen wie Julian Beyer, die unaufgeregt und einfühlsam ihr Wissen, gewürzt mit Anekdoten, weitergeben und die Zuhörer begeistern können für etwas scheinbar Unspektakuläres, wie Bäume am Wegrand. Fagus-Tour, so nennt er sein kleines Unternehmen. Fagus: der wissenschaft- liche Name für Buchen. Die Buchen sind es, die zu eindrucksvollen Wäldern ge- wachsen, ein Stück Landschaft ausmachen und zu unserer Heimat gehören. Übrigens bietet Julian Beyer die Touren auch in englischer und spanischer Sprache an.

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