Mühlenspiegel 15

HANDWERK SCHMIEDE 25 arbeiten Hand in Hand und verstehen sich ohne Worte. Anschließend werden die Eisen angepasst. Da Peter das Gebirgskaltblut mit der hellen Wuschelmähne nicht zum ers- ten Mal beschlägt, hat er Eros „Schuhgröße“ schon im Kopf und auch seine Huf-Form hat er abgespeichert. So hat er gleich den richtigen Rohling zur Hand. Fünfzehn verschie- dene Eisengrößen stehen zur Auswahl. Dabei handelt es sich um vorgefertigte Halbfer- tigfabrikate, die geformt und angepasst werden müssen. Dazu wirft Peter den Gasofen in seinem Trans- porter an. Der ist sauber und gut geeignet für die mobile Schmiede und kann die Eisen in kurzer Zeit bis über 1000 °C erhitzen. Mit schnellen, prä- zisen Hammerschlägen wird das glühende Eisen auf dem Amboss passgenau geformt. Drei, viermal wird das heiße Eisen angepasst und nachbe- arbeitet, kleine Unebenheiten werden mit dem Hammer ausgeglichen. Am Ende soll es perfekt sitzen. Nur so wird es den Huf optimal stützen. Dass beim Anpassen des heißen Eisens beißender Rauch und der Geruch ver- schmorten Horns aufsteigen, stört den braven Eros ebenso wenig wie das metallische Geräusch des Hammers, als das Eisen schließlich aufgena- gelt wird. Mit sechs Hufnägeln, die mit wenigen, exakten Schlägen auf der sogenannten Nagel- linie eingehauen werden, befestigt der Lehrmeister das Eisen am Huf. Wie gewünscht treten die Nägel an der Au- ßenseite des Hufes scharf- kantig wieder aus und werden fachgerecht vernietet. Dabei dürfe der Hufmechanismus nicht eingeschränkt werden und die Fliehkraft des Eisens sei zu berücksichtigen, so der Experte. Sechs bis acht Wochen sollen die neuen Eisen halten. Zum Schluss begutachtet Olaf Peter den Gang des frisch besohlten Pferdes: „Hinten müsste er etwas breiter laufen, doch er läuft deutlich besser als vorher“, freut er sich über die gelungene Arbeit. Und auch Eros fühlt sich mit seinen neuen Stoßdämp- fern sichtlich wohl und trabt stolz über den Hof hinüber zu seinen Artgenossen, die auf der angrenzenden Weide auf ihn warten. Olaf Peter, der in diesem Jahr auf 30 Jahre Berufserfah- rung zurückblickt, hat - ganz nach Art der Schmiede - meh- rere Eisen im Feuer: Neben seiner Privatkundschaft betreut er Veranstaltungen wie die Grüne Woche, Messen und Turniere, ist als Prüfungs- meister an der Lehrschmiede der Berliner Uni tätig, und als Dozent bundesweit und in der Schweiz unterwegs. Kurfürstenstr. 84 · 10787 Berlin ·Tel. 030/2611666 Wittenbergplatz · www.regale-berlin.de Passend zu unseren JABO-Betten: Gesunder Schlaf durch Naturmatratzen von Sembella. Wir beraten Sie gerne und freuen uns auf Ihren Besuch. Willkommen im Regale Laden Schubladenbetten, Schrank- und Regalsysteme aus Skandinavien Text: B irgit Rathmann Fotos: Birgit Rathmann Auch Hufeisen muss man schmieden, solange sie heiß sind

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