Mühlenspiegel 15

12 S eit Oktober 2015 berich- tet der mühlenspiegel über Flüchtlinge in der Gemeinde Mühlenbecker Land: ungefähr 60 Männer, Frauen und Kinder waren vier Monate lang in der Notun- terkunft im Bürgersaal und in der alten Turnhalle der Europaschule in Schildow untergebracht. Im Arbeitskreis Flücht- lingshilfe begleiteten und koordinierten Mitarbeiter der Verwaltung und Einwoh- ner das Zusammentreffen von Menschen aus Syrien, Afghanistan und Pakistan mit unseren Bürgerinnen und Bürgern. Sie boten Hilfen für den Alltag in Deutschland an, zum Beispiel Begleitung bei Behördengängen, Einrich- tung von Deutschunterricht, gemeinsame Organisation von Veranstaltungen. Viele stellten sich als Mitarbeiter im Café Wel- come zur Verfügung, das bis zum Abschiedsfest am 13. Januar fast täglich geöffnet hatte. Nach dem Umzug der Fünf Monate nach dem Abschiedsfest – Wie ging es weiter? Flüchtlinge im Café Welcome erzählen Ihre Geschichten danach ... Flüchtlinge von Schildow nach Lehnitz und Zehdenick in Ge- meinschaftsunterkünfte oder Wohngemeinschaften blieb das Café sonntags weiterhin geöffnet, denn es erwies sich als Treffpunkt für Syrer und Deutsche, die sich bei Sport, Spiel oder Deutschunterricht kennengelernt hatten und in Kontakt bleiben wollten. Sonntag, 15:45 Uhr. Ilona Bründermann schließt die Tü- ren in der Schmalfußstraße 6 auf, ihre Töchter haben selbst gebackenen Kuchen für das Café Welcome mitgebracht. Routiniert werden Tische und Stühle zu kleinen Sitzgruppen zusammengestellt, auf der Ausgabe-Theke Kaffeegeschirr, Milch und Zucker bereitge- stellt. In der Küchenzeile ist der Samowar in Betrieb ge- nommen, die Kaffeemaschine köchelt blubbernd. Eine grüne Metallkasse für die gleichblei- bend moderaten Preise – 20 Cent pro Kaffee, Tee oder Kuchenstück – wird dezent am Rand platziert. Spätestens zur Öffnungs- zeit um 16:00 Uhr erscheinen die ersten Gäste. Viele von ihnen stehen untereinander in Verbindung über die Face- bookgruppen „Mühlenbecker Land hilft #refugeeswelcome“ und „Stay in contact“. Die meisten wohnen in unserer Gemeinde, aber auch Besucher aus Nachbarorten schauen vorbei. Immer gibt es viel zu erzählen, Kinder finden Spielpartner für „Mensch ärgere dich nicht!“ oder „Vier gewinnt“. Von den Syrern, die in den Wintermonaten in der Notunterkunft untergebracht waren, wohnen einige inzwi- schen in unserer Gemeinde: ein Lehrer aus Damaskus, ein Laborassistent und auch eine vierköpfige Familie haben im größten Ortsteil eine Woh- nung gefunden. Die Mutter hat Aussicht, in einem Restau- rant in der Küche zu arbeiten, ebenso ein junger Mann, der noch in Lehnitz wohnt. Zwei Brüder fahren von dort täglich nach Hennigsdorf und gehen im Eduard-Maurer- Oberstufenzentrum zur Schule, wo sie in Deutsch, Mathematik, Arbeitslehre und Sport unterrichtet werden. Von drei anderen Brüdern lebt inzwischen einer in Berlin, zwei wohnen in Zühlsdorf. Die beiden nehmen an einem Integrationskurs in Ora- nienburg teil und möchten gern im Raum Oberhavel/ Berlin bleiben, eine Ausbil- dung machen oder studieren: „Ich hab’ keine Ahnung, was wird – aber es wird schon!“, meint Aman zuversichtlich. Ghias hat sich vorgenommen, nur noch Deutsch zu spre- chen, nicht mehr auf Englisch auszuweichen: „Ich möchte den C1-Level erreichen und dann wieder im Bankbereich arbeiten.“ Gegen 17:30 Uhr kommen regelmäßig die Freizeitsportler frisch geduscht aus der Halle hinter dem Dorfplatz herüber. Veronika Neumeister (SG Schönfließ) organisiert dort

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