Mühlenspiegel 15
ORTSTEILE SCHILDOW Busausflugsverkehr zwischen Pankow und Schildow. Die Einwoh- nerzahlen steigen im Zeitraum 1929 bis zu Beginn des Zweiten Weltkriegs von 1100 auf 2644. Bomben beschädigen oder zerstö- ren bis Kriegsende viele Gebäude, auch das alte Lehnschulzen- haus. 1945 zieht die Rote Armee in Schildow ein. Mit den vielen Flüchtlingen hat der Ort bis zu 3500 Bewohner. 1947 gründet der Mitinhaber der Mühlenbecker Collonil-Werke die Kosmetikfir- ma WASALCO. 1948 wird im ehemaligen Gasthaus Wulf an der Dorfaue die Katholische Kapelle „St. Katharinen“ eingeweiht. Im selben Jahr entsteht im sowjetisch besetzten Dorf ein Schlagbaum zur Kontrolle der Ein- und Ausreise von und nach Berlin, das von den vier Alliierten verwaltet wird. 1953 wird WASALCO enteignet und als Volkseigener Betrieb (VEB) Gerdeen weitergeführt. 1956 beginnt die Kollektivierung der Landwirtschaft (LPG). Durch den Mauerbau 1961 werden an- grenzende Berliner Ortsteile und Familienangehörige unerreich- bar. 1973 gibt es in Schildow folgende Betriebe: VEB Chemisches Kombinat Miltitz, Berlin-Kosmetik (Gerdeen), VEB Furnierwerk, VEB Leuchtenbau Zeuthen, PGH Ofen-, Kamin- und Herdbau. Die LPG Schildow und Mühlenbeck werden vereint. 1984 eröffnet der S-Bahnhof Mühlenbeck-Mönchmühle. 1989 bildet sich ein Ökumenischer Gesprächskreis. Neues Fo- rum, Demokratie jetzt, Demokratischer Aufbruch u. a. stellen in der evangelischen Kirche ihre Konzepte vor. Bei den ersten freien Wahlen 1990 gewinnt die SPD. Bürger- meister ist Alwin Schuster. 1992 wird Peter Ihloff Amtsdirek- tor des Amtes Schildow, zu dem zwei Jahre später Mühlenbeck, Schildow, Schönfließ, Stolpe und Stolpe-Süd gehören. Amtssitz ist Schildow, der 1997 nach Mühlenbeck verlegt wird. Schildow hat 1 Schule, 3 Kindertagesstätten, 5 Arztpraxen, 1 Apotheke, 1 Hotel, 4 Pensionen, 6 Gaststätten, 1 Autohaus, 1 Pferdehof, Kunsthand- werker, Einzelhändler und Dienstleistungsfirmen, insgesamt 166 Gewerbeanmeldungen. Der Ort zählt 3000 Einwohner. 1997 feiert die evangelische Gemeinde den 100. Geburtstag ih- rer Kirche. 2001 Bürgersaal /Feuerwehr. 2005 wurde Jugendclub aus einem ehemaligen Feuerwehr-Lager umgebaut. 2008 erfolgte ein größerer Erweiterungsbau der Europaschule. 2011 wurde die neue, moderne Zweifeldsporthalle und der Sportplatz eröffnet. 2014 wurde der Ersatzneubau der Kita „Spat- zenhaus“ eingeweiht. 2015 wurde nach vieljährigem Engagement einer Ortsgestal- tungsgruppe, unter Einbeziehung des Ortsbeirates, der Gemein- deverwaltung und vieler Bürgerinnen und Bürger sowie mit- hilfe eines studentischen Wettbewerbes ein zentraler Dorplatz zwischen Bahnhofstraße und Sportplatz geschaffen. Dieser wird der künftige „Lebensmittelpunkt“ des neuen, moderneren Schil- dows sein. Schildow in Zukunft Schildow wird weiter wachsen. Das prognostiziert auch die be- kannte Berthelsmann-Stifung in einer Studie. Zum Herbst dieses Jahres wird nördlich des zentralen Dorfplatzes mit dem Bau eines Senioren-Pflegezentrums der kommunal geführten Oberhavel- Kliniken und eines benachbarten großen Verbraucher-Marktes begonnen. An der Schönfließer Straße entstehen unter dem Label „Grüner Wohnen“ 50 neue Wohneinheiten, weitere 15 in deren Nähe. Der Dorfplatz soll sich weiter zum neuen Treffpunkt Schildow entwickeln. Die Dorfgestaltungsgruppe möchte dort Wasserspiele realisieren und auch an ein angrenzendes Bürgercafé ist gedacht. Text: Claus Schmidt-Eckertz, Günther Pioch, Elke Ahrens Fotos: Fotogruppe SichtWeisen www.muehlenbecker-land.de Schildow wächst, und der Autoverkehr auch. Die Einkaufsmöglichkeiten sind vielfältig. Immer mehr Gewerbe siedeln sich an. Die Nähe zu Berlin tut ein Übriges. Das Bild zeigt den „Verkehrsknotenpunkt“ am Netto-Markt Der Bürgersaal Schildow (oberhalb der Fuhrpark-Garage der Freiwilligen Feuerwehr) bie- tet bis zu 200 Besuchern Platz. Hier finden nicht nur kulturelle Veranstaltungen, sondern auch Gemeindevertreter-Sitzungen statt. Das Gebäude wurde 2001 fertiggestellt 11 Berichtigung: Im Beitrag „Unser Mühlenbeck“ im letzten mühlenspiegel sind uns Fehler unterlaufen, die wir bedauern und wie folgt korrigieren: > Bei den ersten freien Wahlen nach der Wende erhielt nicht die SPD die Stimmenmehrheit, sondern die Liste des „Bürgerkomitees in Mühlenbeck“. > Helmut Woggon ist bei dieser Wahl nicht für die SPD angetreten, sondern für das „Mühlenbecker Bürgerkomitee“, das ihn auch als Bürgermeister nominiert hat. > Anita Warmbrunn war in der DDR-Zeit keine Ortsvorsteherin, sondern Gemeindevertreterin. Wir danken dem Leser, der uns auf die falschen Angaben aufmerksam gemacht hat, herzlich.
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