Mühlenspiegel 14

Das fliegende Auge Steve Dornblut ist Pilot eines Polizeihubschraubers – sein Einsatzgebiet ist auch das Mühlenbecker Land S teve Dornblut erkennt die Hubschrauber an ihren Farben, zum Beispiel die rot-weißen der Luftrettung, den gelben „Christoph“ des ADAC, von der Bundeswehr die oliv- oder orange-farbenen „SAR“-Flieger („Surch And Rescue“) oder die weißen für den VIP-Transport, die dunkelblauen der Bundespoli- zei und der Berliner Polizei – oder „seine“ blau-silbernen Airbus- Helicopter AH 135 der Polizeihubschrauberstaffel Brandenburg „Adebar“ (mit gelben Abschreckstreifen für Vögel oben an der Getriebeverkleidung, an den Rotoren und am Heck). Vom Meer in die Lüfte Der kräftige junge Mann, mit dem ich mich zum Gespräch über seinen Berufsalltag als Pilot verabredet habe, ist 1965 in Schildow geboren und aufgewachsen, wo er an Wochenenden mitunter Eltern und Geschwister besucht. In der DDR wollte er bei der NVA eigentlich zur Marine. Die Mediziner attestierten ihm die Jagdflieger-Tauglichkeit und man fragte ihn, ob er nicht Marineflieger werden wolle. Dafür konnte Ste- ve sich auch begeistern, und so begannen vier Jahren Studium und Ausbildung zum Hubschrauberpiloten an der Of- fiziersschule für Militärflieger in Brandenburg. Nach absolviertem Studium wurde er von der Hub- schraubereinheit des Ministe- riums des Innern mit Sitz am Flughafen Schönefeld über- nommen, aus der nach der Wende die Polizeihubschrau- berstaffel Brandenburg her- vorging. Die Staffel wurde 2010 an den Standort Ahrensfelde bei der Bundespolizei-Fliegerstaffel Blumberg verlegt. Steve Dornblut wohnt mit seiner Frau in Köpenick und sie haben zwei Kinder - die auch schon mal erleben mussten, dass Papa die Ge- burtstagsfeier plötzlich zum Einsatz verlässt. Kommt aber eher sel- ten vor; denn „normal“ ist Schichtdienst: früh von 6 – 14, tagsüber von 11 – 19, spät von 18 – 2 und Rufbereitschaft von 2 – 6 Uhr. Was in den acht Dienststunden passiert, weiß Steve nie vorher, meistens sind es Ad-hoc-Einsätze: Vom Einsatzauftrag bis zum Abheben der Maschine braucht das Team dann nicht länger als eine Viertelstunde. Neben dem Piloten sitzt der Flugtechniker, der ihn bei der Navigation unterstützt und über Funk den Kontakt zu den Ein- satzkräften am Boden hält . Hinter den beiden hat der Operator zwei Monitore im Blick und bedient mit dem Handcontroller das elektro-optische System, also Kamera, Low-Light-Kamera und Wärmebildkamera. Die perfektionierte Crew-Koordination ba- siert einerseits auf grundsolider Ausbildung und immer wieder erprobten Abläufen, andererseits kommt man ohne Learning by Doing in unvorhersehbaren Situationen nicht aus: „Routinen sind wichtig, aber Routine kann auch zu Nachlässigkeit verlei- ten, und das darf es bei uns im Einsatz nicht ge- ben.“ Intensiv-Training im Flugsimulator zum Beispiel stellt auch alte Hasen immer wie- der vor motivierende Herausforderun- gen: Welche Reaktionsmöglichkeiten gibt es noch, wenn nacheinander beide Triebwerke ausgefallen sind? Wann werden Polizeihub- schrauber eingesetzt? Häufigster Einsatzbereich: wenn Gefahr für Leib und Leben besteht, Vermisste gesucht oder Menschen aus einer Gefahrenla- ge befreit werden müssen. Nahezu Standard-Einsatz in den Sommer- monaten ist die Suche nach Pilzsamm- lern: Sie haben sich verirrt, ihren Partner 34

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