Mühlenspiegel 14

D er Frühling steht vor der Tür, es lockt die Natur! Ein be- kanntes und gern besuchtes Ausflugsziel sind die Schöner- linder Teiche mit dem Löwenzahnpfad. Geografisch liegt der Naturpfad in den Landkreisen Oberhavel und Barnimmit den Gemeinden Mühlenbecker Land und Wandlitz. Das Naturschutz- gebiet ist vom S-Bahnhof Mühlenbeck-Mönchmühle nach einem knapp 15minütigen Spaziergang, am Berufsförderungswerk vor- bei, gut zu erreichen. Zusammen mit der ZDF-Kindersendung „Löwenzahn“ zeich- nete der Verband Deutscher Naturparke (VDN) 2010 drei Lö- wenzahn-Entdeckerpfade in deutschen Naturparks aus. Zu ihnen gehörte das Gebiet um die Schönerlinder Teiche. Der Naturpark Barnim entwickelte und realisierte das Projekt gemeinsam mit den Berliner Stadtgütern als Verwalter der Flächen, der Agrar GmbH Hobrechtsfelde als Beweider und der Naturwacht im Na- turpark Barnim. Von der Naturwacht eingesetzte Ranger, ausge- bildete Naturschützer, kümmern sich um das Wohlergehen der Tiere und die Zaunanlagen und Tore. Anliegen der Entdeckerpfade ist es, besonders Kindern und Jugendlichen Lust und Freude an der Natur zu vermitteln, deshalb ist dieser Ort für Schulklassen bei Projekttagen ein oft angestreb- tes Ziel. Doch nicht nur junge Leute erleben hier ein Stück Natur zum Anfassen, ebenso begeistern sich ältere Semester und Fami- lien über die am Wegesrand wachsenden seltenen Pflanzen und Wildhecken. Die Teiche sind Brutgebiet für verschiedene Wasser- vögel, wie beispielsweise Gänse, Kraniche sowie für verschiedene Taucher- und Entenarten. Nebenbei kann man den Bienen beim fleißigen Nektarsammeln und Blütenbestäuben zusehen. Stars und Hauptattraktion in dieser einzigartigen Landschaft sind aber die freilaufenden Konikpferde und Wasserbüffel in weitläufig ein- gezäunten Arealen. Natürlich sind hier auch Wildschweine, Fuchs und Reh zuhause. Längs der Schönerlinder Teiche verläuft der knapp vier Kilo- meter lange Löwenzahnpfad. Der Rundweg bietet jede Menge Platz für Naturerlebnisse und –entdeckungen. Diverse Tafeln informie- ren über die Historie und zu den Themen Hecke, Teiche, Vögel und Landschaftspflege mit Großtieren. Ein Aussichtsturm lädt dazu ein, das Areal von oben zu betrachten. Hier hat der Betrach- ter auch eine besonders gute Sicht auf die nahliegenden Arken- berge. Etwas Außergewöhnliches ist der auf dem Löwenzahnpfad als Geocachingpunkt versteckte „Schatz des Naturparks Barnim“. Unter „Geocaching“ versteht man die moderne Schatzsuche mit Hilfe eines tragbaren GPS-Gerätes. Alle dafür nötigen Koordina- ten findet man im Internet. Wer vom Spaziergang, Betrachten und Entdecken müde ist, kann sich auf den beschaulichen, rustikal ge- stalteten Sitzbänken ausruhen. Das Naturschutzgebiet Schönerlinder Teiche ist etwa 50 Hek- tar groß. Die Teiche wurden 1908 als Verrieselungsanlagen für Berliner Abwässer angelegt. Die kleinen Teiche inmitten der Rie- selfelder dienten damals der Karpfenzucht und Entenhaltung. Seit den 60er Jahren lagen die Teiche brach. Mitte der 80er Jahre wurde in Schönerlinde ein Klärwerk in Betrieb genommen. Daraufhin Ein Ziel für Entdecker NATURPARK LÖWENZAHNPFAD Die Schönerlinder Teiche und der Löwenzahnpfad wurden die Rieselfelder nicht mehr benötigt und die Teiche verlandeten langsam. Dort siedelten sich sel- tene Pflanzen und bedrohte Tierarten an. 1997 wurde das Gelände unter Naturschutz gestellt. Um die Teiche wurde ein begehbarer Weg gebaut und ein Aussichtsturm errichtet. Die Kosten trugen die Berliner Stadtgüter, denen die Flächen auch gehören. Das Areal wurde am 31. März 2010 offiziell eröffnet. Die Schönerlinder Teiche mit dem Löwenzahnpfad sind ein lohnendes Ausflugsziel und ein Erlebnis für Alt und Jung. Das ganze Jahr lang gibt es viel zu entdecken. Im Frühling kann man sich über das Balzen der Vögel freuen, im Sommer die vielen Jung- tiere bestaunen und im Herbst Hagebutten, Schlehen, Pflaumen, Kirschen und Äpfel von den Bäumen am Wegesrand pflücken. Mit dem Löwenzahnpfad wurde vor den Toren der Hauptstadt ein Naturerlebnisangebot für Berliner und Brandenburger geschaffen. Die Erreichbarkeit mit der Bahn ist dabei ein großes Plus. Touristen von nah und fern sind im Naturschutzgebiet im- mer herzlich willkommen. Die Ranger möchten jedoch darauf aufmerksam machen, dass beim Rundgang einige Verhaltensre- geln zu beachten sind. Die Besucher sollten die ausgeschilderten Wege nicht verlassen und die Tiere keinesfalls füttern. Die Wei- detiere können und sollen sich selbst ernähren. Zufüttern stört ihren Energiehaushalt und macht sie krank. Kuscheltiere sind es auch nicht, deshalb bitte nicht streicheln. Hundebesitzer müssen ihren Liebling an der Leine führen und aufpassen, dass er den Tieren nicht zu nahe kommt. Angeln ist grundsätzlich verboten. Für Kinderwagen und Fahrräder sind die Wege nicht besonders geeignet. Wer nicht auf eigene Faust die Natur erleben möchte, kann bei der Naturwacht Barnim gegen ein geringes Entgelt eine Führung buchen. Um die Pflege und Kontrolle in diesem Gebiet weiter zu ver- bessern, sucht die Naturwacht freiwillige Helfer, die ehrenamtlich mitarbeiten möchten. Diese hätten dann u. a. die Aufgabe, über Beschädigungen an Zäunen, Bäumen oder Hinweistafeln die Na- turwacht zu informieren. Interessenten melden sich bitte im Besu- cherzentrum des Naturparks Barnim in Wandlitz, Tel.: (033397) 670319 bzw. Mail: np-barnim@lugv.brandenburg.de Text: Doris Krohn Fotos: Axel Lüssow, Reinhard Musold www. barnim-naturpark.de www.naturpark-barnim.de 28

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