Mühlenspiegel 14

24 M it 13 Jahren beginnt Martin W. alias „Presto“ seine Mu- sikkarriere. 2007 steht er zum ersten Mal auf der Bühne eines Rap-Turniers. Im vergangenen Jahr veröffentlicht er seine erste eigene Single. Nun soll ein Album folgen. Wer ist der junge Mann mit den schwarzen gegelten Haaren und der hohen Gesangsstimme? Mit dem Song „Feuermelder“ hast Du Ende des vergangenen Jahres deine erste eigene Single herausgebracht. Wie ist der Titel entstan- den? Vergangenes Jahr habe ich am RapTags-Wettbewerb teilgenom- men, hier ist das Lied ursprünglich entstanden. Allen Rappern standen für das Turnier verschiedenen Beats von den unterschied- lichsten Produzenten zur Verfügung. Unsere Aufgabe war es, sich für ein Instrumental zu entscheiden und anschließend einen Song daraus zu entwickeln. Ich habe lange überlegt, welcher Beat am besten zu mir passt und bin schließlich auf ein Instrumental vom Produzenten „KD Supier“ gekommen, der mir sehr gut gefallen hat. Gemixt wurde das Ganze von True Busyness, der an etlichen Platinproduktionen in der Musikszene beteiligt war. Dann habe ich angefangen, einen eigenen Text zu schreiben. Ich wollte raus aus der Rap-Battle-Szene und eine andere Seite von mir zeigen. Also habe ich mich den aktuellen gesellschaftlichen Problemen gewidmet und einen sozialkritischen Song draus gemacht. Rapper mit Courage Er singt gegen Rassismus und lobt das Mühlenbecker Land - Ein Gespräch mit dem Rapper „Presto“ In dem Lied verspottest Du die Flüchtlingsgegner und übst Kritik an der Regierung. Textpassagen wie „Mensch ist gleich Mensch“ oder „Wer Waffen sät, wird auch Flüchtlinge ernten“ bleiben dem Hörer im Gedächtnis. Inwieweit drückt der Song dein politisches Weltbild aus? Ich schreibe prinzipiell nur über Dinge, die mich wirklich inter- essieren oder die ich erlebt habe. Alles andere wäre nicht authen- tisch. Mit meiner Musik versuche ich immer das auszudrücken, was ich denke. Die Flüchtlingssituation beschäftigt mich schon seit langem. Ich bin immer wieder erstaunt über die Art und Weise, wie unsere Politiker mit diesem Thema umgehen. Für mich zeigen viele von ihnen nur eines: Unfähigkeit. Gleichzeitig bin ich auch genervt von den „besorgten Bürgern“. Sie schüren Ängste, die völlig unbegründet sind und beschuldigen die Flüchtlinge für ihre eigenen Fehler. Deshalb finde ich es auch mal gut, wenn sich Leute wie Frau Wagenknecht oder Herr Gysi in den Bundestag stellen und Klartext reden, ohne Angst vor Konsequenzen zu haben. Sie drücken aus, was viele Bürger in unserem Land denken. Klingt als seist Du ein politisch sehr aktiver Mensch. „Politisch aktiv“ ist vielleicht der falsche Ausdruck. Ich bin in keiner Partei oder einem Verein. Aber ich interessiere mich sehr für Politik und beschäftige mich viel mit unserer Gesellschaft und dem aktuellen Zeitgeschehen. In meinen Liedern versuche ich diese INTERVIEW RAPPER

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