Mühlenspiegel 14

BÄUME NATURPARK Baumdenkmäler unserer Heimat I ch bin ein Denkmal der Natur. Groß und stark und schön in meiner Art. Ein freier Standort in gutem Boden, genug Licht, Sonnenwärme und Wasser förderten mein Wachstum. Kein Konkurrent bedrängte mich. Kein Schädling kam mir zu nahe, kein Krieg und kein Blitz. So konnte ich gut gedeihen. Ich wuchs und wuchs, Jahrzehnt um Jahrzehnt, oft Jahrhundert um Jahr- hundert. Baumdenkmale müssen nicht immer gerade gewachsen und gut gestaltet sein. Manchmal entstehen durch Einwirkung von Vögeln oder Schädlingen seltsam verdrehte oder verkrümmte Stämme. Oder es wachsen mehrere Stämme zusammen. Auch solche skurilen Gebilde können als Baumdenkmal eingestuft werden. Kaum ein Mensch, der offenen Auges die Welt betrachtet, kann sich dem Reiz eines solchen Baumes entziehen, denn die Entwicklung des Menschen ist seit jeher mit Bäumen verbunden. Bäume sind nicht nur Grundlage seiner Existenz, sondern auch in seinem Kulturgut vielfältig verankert. Die Würde dieser Bäu- me geht auch im Alter nicht verloren. Wenn nach Hunderten von Jahren das Ende naht, stehen die Menschen staunend vor dem Lebenswillen, der bis zuletzt die Reste des Baumdenkmals noch ergrünen lässt. Baumdenkmale stehen unter dem Schutz des Staates, geregelt im Bundesnaturschutzgesetz und entsprechenden Landesgeset- zen. Insofern legen als Baumdenkmal klassifizierte Bäume auf einem Privatgrundstück dem Eigentümern auch Pflichten auf und können die Gestaltung seines Gartens unter Umständen beeinflussen. Im Landkreis Oberhavel sind von der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde 350 Naturdenkmale erfasst, davon allein 77 in der Gemeinde Mühlenbecker Land. Darunter auch Baumdenk- male, von denen wir in dieser und der nächsten Ausgabe ein- drucksvolle Beispiele - im Wechsel der Jahreszeiten - vorstellen. Alle Bilder haben in der Fotogruppe Sichtweisen zusammen- geschlossene Bürgerinnen und Bürger aufgenommen. Sie haben über ein Jahr lang die ausgewählten Baumdenkmäler fotografisch begleitet und so eindrucksvolle Zeugnisse der Schönheit unseres Mühlenbecker Landes geschaffen. Rotbuche, Schildow, Katharinenstraße Der auffällige Baum mit rötlich gefärbtem Laub ist ein wirklicher Eyecatcher. Durch den Farbstoff Anthocyan wird die besondere Rotfärbung in den Blättern ausgebildet. Allerdings wird die Farbgebung im Laufe der Vegetation blasser. Die in ganz Europa beheimatete und weit verbreitete Buche, zu dieser Gattung zählen auch die Rot- und Blutbuche, wird bis zu 30 Meter hoch und kann ein Alter von mehr als einhundert Jahren erreichen. Eiche, Schönfließ, Bergfelder Chaussee Der altehrwürdige Baum auf dem Feld zwischen Schönfließ und Bergfelde ist durch seine Einzelstellung besonders schön und mächtig gewachsen. Typisch für die sommergrüne Eiche sind die knorrigen Äste, die gerade im Winter- halbjahr der Krone ein filigranes Aussehen geben. Die Früchte der Eichen sind für viele Wildtiere nahrhaftes Futter. Die sogenannte Hutung war früher in Eichenwäldern als besondere Waldbewirtschaftung weit verbreitet. Sie sind uralt und erzählen ihre Geschichten Baumdenkmäler in unserer Gemeinde - Teil 1 Text: Dr. Barbara Nöbel, Gudrun Engelke Fotos: Fotogruppe SichtWeisen www.muehlenbecker-land.de 16

RkJQdWJsaXNoZXIy NzY5NzY=