Mühlenspiegel 13

Pfarrer Bernhard Hasse Evangelische Gemeinde Mühlenbeck / Schildow Pfarrer Albrecht Preisler Evangelische Gemeinde Zühlsdorf Pfarrer Norbert Pomplun Katholische Gemeinde Schildow Pfarrer Werner Rohrer Evangelische Gemeinde Bergfelde-Schönfließ Bernhard Hasse Albrecht Preisler Norbert Pomplun Werner Rohrer 6 nun ist sie wieder da, die Ad- ventszeit. Ja, richtig – Advents- zeit, noch nicht Weihnachtszeit. Denn die beginnt erst mit dem Vorabend zum Weihnachtsfest am 24. Dezember. So lange müssen wir noch aushalten und warten. Das können wir bei Kindern besonders gut erleben, wie sie die Türchen im Adventskalender öffnen und es kaum aushalten können, bis der nächste Tag kommt. Es ist eine spannungsgeladene Zeit. So erinnert uns die Advents- zeit daran, dass wir noch nicht im Himmelreich leben, sondern ganz irdisch und spannungsvoll. Auch wir Erwachsenen können das kaum aushalten, dass immer neue Krisenherde in der Welt aufbrechen, dass so viele Menschen sich auf die Flucht begeben, dass wir Menschen es nicht schaffen, im Frieden miteinander zu leben und den großen Reichtum dieser Erde wenigstens halbwegs gerecht zu verteilen. Da sind wir genauso ungeduldig wie unsere Kinder und fragen uns: Wie lange soll das noch dauern, bis man sich einigt, bis akzeptable Lösungen gefunden werden, bis die Gewalttätigen gestoppt werden? Auch in der Weihnachtsgeschichte erleben wir die Not der Menschen: Maria legt ihren Sohn Jesus in eine Futterkrippe bei den Tieren, „denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“. Jesus landet schon bei seiner Geburt in einer Notunterkunft. Ob es den bösen Wirt, der in Krippen- spielen immer wieder zu erleben ist, wirklich gab, weiß niemand. Ob es Leute gab, die sagten: Für euch Fremde aus Galiläa, haben wir hier keinen Platz, wir haben unsere eigenen Nöte. Doch eins ist klar: Jesus Christus steht schon bei seiner Geburt bei denen, die Not leiden, bei denen, die benachteiligt sind. Ja, er macht sich ihnen gleich, stellt sich mit ihnen auf eine Stufe. Wenig später müssen Maria und Josef mit dem Kind auf die Flucht ins Ausland gehen, weil er seines Lebens nicht mehr sicher ist. Doch es gab Menschen, die Jesus und seiner Familie gehol- fen haben, die die Botschaft der Engel zu den Hirten begriffen: „Friede auf Erden!“ Da, wo sich Menschen einander zuwenden, wo Menschen anderen in Not zur Seite stehen, da wächst der Friede. Und die Hoffnung, dass Friede möglich ist, verändert schon jetzt die Menschen. So, wie in der Adventszeit das geheimnisvolle Funkeln in die Augen der Kinder kommt und die Zeit des Wartens eine wunder- voll gefüllte Zeit ist – obwohl noch nicht Weihnachten ist, so verändert die Hoffnung, dass Friede auf Erden möglich ist, auch unser irdisches Leben. Wir bin so dankbar für die Erfahrungen der letzten Wochen, die vielen helfenden Hände, die Gespräche – manchmal mit Händen und Füßen – mit Flücht- lingen bei uns in Schildow und die Dankbarkeit der Menschen, die auf die Flucht gegangen sind. Die Weihnachtsbotschaft ist eine Botschaft der Hoffnung – nicht der Angst. Möge auch für Sie diese Hoffnung spürbar werden in dieser Advents- und Weihnachtszeit. Denn sie hatten sonst keinen Platz in der Herberge Eine besinnliche Botschaft zum Fest der Liebe Liebe Bürgerinnen und Bürger,

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