Mühlenspiegel 13

37 Text: Robert Rienass Fotos: Fotogruppe SichtWeisen www.katharinenschildow.de KIRCHE KATHOLIKEN den Haupteingang, eng aneinander ste- hende Bänke füllen den Innenraum. Ein mit rotem Teppich ausgelegter Zwischen- gang führt zum gemauerten Altar. Mosa- ike heiliger Personen schmücken die gelb gestrichenen Wände links und rechts da- neben. St. Katharinen beeindruckt nicht durch Größe, imposante Fresken und einen prunkvollen Tabernakel, sondern durch eine gemütliche Atmosphäre und eine kleine, eingeschweißte Kirchenge- meinde. „Ich finde es schön, wie herzlich die Gemeindemitglieder miteinander um- gehen und wie gut die neuen Kirchgän- ger aufgenommen werden“, meint auch Wolfgang Rosin, Küster der St.-Kathari- nen-Kirche. Am Anfang jeder Messe be- reitet er den Altar vor und betreut die Mi- nistranten in der Sakristei. Die Gemeinde kennt er in- und auswendig. Bereits als Kind war er Messdiener in Schildow. Ei- nige Pfarrer hat er seitdem kommen und gehen sehen. Im Jahr 2003, nachdem der damalige Priester Brünnler die Gemein- de verließ und ins Erzgeborge zog, über- nahm Wolfgang Rosin das Küsteramt. Aktuell teilt er sich die Arbeit mit seiner Assistentin Luzie Straubinger. „Unsere Gemeinde hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Schildow ist zuletzt mit vielen anderen Kirchen fusioniert. Das erleichtert mir die Arbeit, da mir viele Dinge abgenom- men wurden, zugleich ist aber auch das Verhältnis zu den anderen Kirchen enger geworden“, sagt Wolfgang Rosin. Seit 2011 gehört die katholische Kir- chengemeinde in Schildow mit zum Pas- toralverbund Reinickendorf Nord. Heute leiten neben Pfarrer Norbert Pomplun, der Priester Leszek Bartuzi und Pater Thomas Treutler die Messen der katholi- schen Kirche St. Katharinen. Ein immer wieder auftretendes Problem, das nicht nur die Schildower Kirchengemeinde beschäftigt, ist hingegen der fehlende Nachwuchs. „Wir brauchen unbedingt mehr junge Menschen, die zu uns in den Gottesdienst kommen“, sagen viele Mit- glieder der Schildower Pfarrgemeinde. Juliane (18) und Dominik Hohensee (14) sind derzeit die zwei Ministranten mit den häufigsten Einsätzen. Neben ihnen leisten noch vier weitere junge Leute akti- ven Kirchendienst. Auch wenn es St. Katharinen insbe- sondere an jungen Mitgliedern fehlt, so haben doch viele aktuelle Kirchgänger ein Amt inne. Seit 2003 engagiert sich beispielsweise der Gemeindeverbund St. Katharinen e.V. um Vorstandsvorsitzen- de Konstanze Lindner für die Erhaltung der Gemeinde und die Organisation vieler Kirchenfahrte und Feste. So ist es mittlerweile Tradition, mindestens ein- mal im Jahr mit einer Gruppe von Kir- chenmitgliedern den ehemaligen Schil- dower Pfarrer Karl Brünnler in seiner neuen Heimat im Erzgebirge zu besuchen und gemeinsam mit ihm Gottesdienst zu feiern. Im August jeden Jahres findet zudem auf dem Hinterhof der Kirche St. Katharinen das Gemeindefest statt, und im Oktober folgt das Erntedankfest, ebenfalls unter freiem Himmel. Neben der Organisation der Fahrten und Feste hat der Förderverein der Schildower Kir- chengemeinde in den letzten Jahren auch den Kirchen- sowie den Gemeinderaum saniert. „Im Moment floriert das Gemeinde- leben in St. Katharinen“, sagt Constanze Lindner. „Damit es so bleibt, müssen wir aber auch weiterhin gute Gemeindearbeit leisten. Und natürlich brauchen wir noch weitere Leute, die zu uns in die Kirche kommen und bereit sind, sich für unsere Gemeinde zu engagieren“, fügt sie hinzu. Gemeindeleben, das bedeutet in Schil- dow auch viel Tradition. Seit Jahrzehnten hat St. Katharinen einen Kirchenchor, der die Messen an den Festtagen musikalisch bereichert. Jeden Montag proben einige Kirchgänger der Schildower Gemeinde verschiedene Gesänge ein. Seit kurzer Zeit haben sie einen neuen Chorleiter, der mit seinen brasilianischen Wurzeln frischen Wind in die Proben bringt. Traditionell treffen sich die Gemein- demitglieder auch einmal im Monat nach der Messfeier zum gemeinsamen Abendessen im Gemeinderaum über dem Kirchsaal. Bei Wiener Würstchen, Kartoffelsalat und ein paar Gläsern Bier wird dann zusammen geplauscht und gelacht. Dann tauschen sich die Mitglie- der über die Messe und ihr Leben aus. Niemand wird dabei außen vor gelassen. Gemeinschaft wird in der St. Katharinen- Gemeinde groß geschrieben. Das kleine Gotteshaus der katholischen Christen in der Gemeinde Mühlenbecker Land findet man in der Hauptstraße 20 in Schildow. Viele Gläubige können sich eine Messe in einer großen Kirche kaum noch vorstellen Die Katholiken im Mühlenbecker Land erleben ihre christliche Gemeinschaft als eine Quelle des Miteinander und Füreinan- der im Geiste Gottes. Nach dem Gebot der Nächstenliebe wird niemand außen vor gelassen oder ignoriert Pfarrer Norbert Pomplun ist ein weltoffener Mann. Er foto- grafiert gern, ist kulturinteressiert und begeistert sich für die Computerei. Priester zu werden, das war sein Ziel bereits vor dem Abitur. Nur das Zöllibat findet er etwas „anstrengend“ Pfarrer Norbert Pomplun betreut gemeinsam mit 2 mitarbei- tenden Priestern die Gemeinde St. Katharinen. Im Pastoralver- bund ist er u.a. für Hohen Neuendorf, Frohnau und Witttenau und damit für und 16.000 Katholiken zuständig

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