Mühlenspiegel 13

WORKCAMP JUGENDARBEIT 17 Bereits am Dienstag war hoher Besuch angekündigt. Aus dem Rathaus besuchten die Leiterin des Bürgerservice Angela Müller und der Fachbereichsleiter für Soziales Jörg Matthes das Work- camp. Auch weitere Offizielle aus der Politik und von Hilfsorga- nisationen waren vor Ort und erkundigten sich über den Verlauf des Workcamps. Dabei sparte die „Prominenz“ nicht mit loben- den Worten über das sichtbare Engagement der Jugendlichen, die sich danach sichtlich geschmeichelt zeigten. Das Arbeitspensum war enorm, und die Inhalte waren an- spruchsvoll. Als Anerkennung für die harte Arbeit wurde den Jugendlichen bei der Vorstellung der Workshopergebnisse – wäh- rend der Präsentationsveranstaltung – tosender Beifall gespendet. Um über die Erlebnisse und Eindrücke der Teilnehmer zu informieren, hat Jugendleiter Benny Brandt aus Mühlenbeck mit den Jugendlichen John, Oskar, Buddha, Markus, Kevin und Ju- dith ein Interview geführt. Welche Gründe hattet ihr, am Workcamp teilzunehmen? Oskar: Ich war sofort von der Idee begeistert, neue Leute kennen - zulernen. Da ich selber aus Polen komme, war es für mich etwas ganz besonderes, dieses schwierige Thema noch einmal aufzuar - beiten. Buddha: Das Workcamp vom letzten Jahr war für dieses Jahr meine Motivation. Ich war auch gespannt, wieder neue Leute ken - nenzulernen. John: Das Thema interessiert mich sehr. Und das Gruppenfeeling bei der Kanufahrt war echt super. Da konnte das Workcamp ja nur gut werden. Wie seid ihr dazu gekommen? Oskar: Andreas hat mir von der Fahrt erzählt. Markus: Du und ich hatten während der Kanutour über das Workcamp gesprochen. Und bei der 20 km-Tagestour hatten wir ja viel Zeit. Judith : Es war bei uns im Clubrat Thema . Wie sind die Jugendclubs dazu gekommen? Judith: Wegen mir. *grins* Das war bei unserem Werteprojekt in Blossin. Am Lagerfeuer hat mich Sandra vom Landesjugendring gefragt, ob wir nicht Lust haben, auch an diesem Projekt teilzu - nehmen. Wie verlief die Vorbe - reitung bislang? Wel - chen Anteil hattet ihr daran? Oskar: Es gab mehrere Vorbereitungstreffen, in Potsdam bei der Feuerwehr, in Ber- lin beim Technischen Hilfswerk und bei uns im Jugendclub. Kevin: Ich weiß nur, dass dieses Jahr das Deutsche Rote Kreuz unsere Teilnehmer- beiträge übernommen hat. So mussten wir dann am Ende doch nichts bezahlen. Oskar: Ich fand es toll, dass wir uns bei der Vorbereitung mit ein- bringen durften. Es war einfach schön zu sehen, dass unsere Ideen auch wirklich umgesetzt wurden. Wir haben auch selbstständig im Vorfeld eine eigene Facebook-Seite erstellt und diese dann während der Fahrt immer wieder aktualisiert. Das war eine sehr gute Sache. Buddha: Ja, wir hatten vorher ganz schön viel besprochen. Auch die Entscheidung, dass wir die Rückbegegnung in Katowice machen, war eine Entscheidung, die wir treffen durften. Welche Programmpunkte standen in der Woche an? Kevin: Es gab verschiedene Workshops, ein Rundgang durch die Gedenkstätte, wir besuchten den TURM in Oranienburg, machten einen Tagesausflug nach Berlin, es gab Pflegearbeiten im Gelände, eine zu kurze Freizeit, einen bewegenden Theaterabend und die Möglichkeit für Gespräche mit Zeitzeugen. Markus: Dann gab es ja noch die täglichen Warm-Ups, Kennen- lernspiele und lustigen Sprachlernspiele. In welchem Workshop wart ihr? Was habt ihr da gemacht? Judith: Ich war im Schwarz-Weiß Workshop. Wir haben uns Briefe durchgelesen, die damals Häftlinge geschrieben haben und erst vor kurzem auf dem Gelände gefunden wurden. Wir haben uns dann daraus eine Stelle ausgesucht und dazu ein Schwarz-Weiß-Bild mit Tinte gezeichnet. Kevin: Ich war doch im Siebdruckworkshop, den du geleitet hast. Hast du das etwa vergessen? *Hahaha* Natürlich nicht! Was haben wir dort gemacht? Kevin: Wir waren eine kleine Gruppe von deutschen und polnischen Teilnehmern und haben zwei Logos entworfen und die dann an- schließend, mit unserer Siebdruckanlage aus unserem Jugendclub, auf 80 Pullover gedruckt. Bei der Präsentationsveranstaltung haben wir diese dann an alle Teilnehmer verteilt. Die Zeitzeuginnen, die auch unseren Workshop besucht haben, wollten nicht ohne einen Pullover fahren. Wir haben es gerade so geschafft, und der Sohn von der einen Zeitzeugin hat auch noch einen Pullover bekommen. Markus: Ich war im Rap-Workshop, den Maurice geleitet hat. Wir haben uns in der Gruppe über Musikrichtungen unterhalten. Dann haben wir uns mit demThema Flucht damals und heute beschäftigt. Später haben wir dann in kleineren Gruppen angefangen selber ei- nen Text zu schreiben. Bei der Präsentations- veranstaltung haben wir auch unsere Songs präsentiert. Oskar: John, Buddha und ich waren auch im Rap-Workshop . Was waren für euch besondere Ereignisse oder Erlebnisse in der Woche? Kevin: Ein bewegen- der Moment war, als ich daran dachte, dass Das Team aus dem Mühlenbecker Land (v.l.n.r.): Oskar (16), Betreuer Andreas, Kevin (15), Buddha (17), Judith (17), Markus (14), John (13), Betreuer Benny. Bitte beachten: Die tollen Sweat-Shirts der Jugendlichen. Mit selbst gestaltetem Motiv und in Eigenregie während des Siebdruck-Workshops hergestellt (auf 80 Pullover!)

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