Mühlenspiegel 12

6 D er Sport liegt der Fami- lie von Tom Tusche aus Schönfließ im Blut. Sei- ne Urgroßmutter war in den 30er Jahren deutsche Meisterin im Speerwerfen, sein Vater hat Sport studiert und organisiert heute die deutschen Meister- schaften im Stehpaddeln, in eben dieser Sportart ist sein Bruder Vizeweltmeister. Und Tom selbst: Als Kind war er „eher pummelig“. Heute ist er 15 Jahre alt, 1,90 m groß, 90 kg schwer und deutscher Rugbynationalspieler. Er sieht nicht aus wie ein Teenager. Trotz seiner Jugend bewegt er sich schon jetzt mit dem Selbst- bewusstsein eines Mannes, der niemals übersehen wird. Das rote Haar trägt er kurz seit er und sein Team vom Berliner Rugby Club deutscher Meister in ihrer Altersklasse geworden sind. „Wir haben gewettet! Im Team werden manchmal Be- merkungen über meine Haar- farbe gemacht. Also habe ich versprochen, mir den Kopf zu rasieren, falls wir gewinnen. Die anderen mussten sich ihre Haare dann rot färben.“ „Was ist dir wichtiger als Sport?“ Bei der Frage muss der Schüler lange überlegen. Dann sagt er: “Ich bin Pfadfinder seit ich 6 Jahre alt bin und leite dort eine Gruppe von 10-jährigen Jungs. Das ist mir auch ziem- lich wichtig. Genauso wichtig wie der Sport.“ Und wenn er sich zwischen beidem entschei- den müsste? Er lacht. „Das fragt mich meine Mutter auch immer. Aber ich kann mich nicht ent- scheiden. Will ich auch nicht.“ Als 9-jähriger fing Tom bei der Rugbyunion Hohen Neuendorf mit dem Sport an. Im Sommer letzten Jahres wechselte er zum anspruchsvolleren Berliner Rugby Club in Berlin-Zehlen- dorf. Tom geht in die 11. Klas- se des neuen Gymnasiums in Glienicke. Allerdings ist der Schulweg noch die kürzeste Strecke, die er von Schönfließ aus zurücklegen muss: Zum Training in den Süden der Stadt fährt er sechs Mal wöchentlich eine Stunde hin und genauso lange wieder zurück. „Es wäre schon stark, wenn man nicht immer pendeln müsste.“ Vom Wegziehen hält er trotzdem nichts, denn er hat viele Freun- de in unserer Gemeinde. Sons- tige Hobbys: schlafen – viel. Freunde treffen - wenn Zeit üb- rig bleibt. Computer spielen – manchmal. Ganz normal eben. Anfang dieses Jahres wur- de Tom in den Nationalkader der deutschen Rugby U16 auf- genommen. Der Weg bis da- hin war schwer – in mehreren Lehrgängen in der gesamten Bundesrepublik wurden von etwa 150 Spielern schlussend- lich nur 24 ausgewählt, um für die Nationalmannschaft zu spielen. „Beim Rugby kommt es vor allem auf Technik und Ausdau- er an.“, sagt Tom. Aber noch wichtiger ist für ihn das Zu- sammenspiel mit seinen Jungs, die ihn liebevoll „den Tusche“ getauft haben. „Ein Sportteam „Ein extrem geiler Sport!“ Tom Tusche aus Schönfließ spielt in der Deutschen Rugby-Nationalmannschaft

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