Mühlenspiegel 12

47 wurde der Maler hier zum War- ner und Mahner, nicht abtrünnig zu werden, irdische Führer nicht über den himmlischen Vater zu stellen. Beim Gleichnis vom Sämann, wo Dornen und Felsgestein (als Symbol des Bösen) das Aufkei- men des Samens verhindern, hieß es in einem der Texte aus dem Galaterbrief: „Irret euch nicht, Gott lässt sich nicht spot- ten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten ... “. Beim Gleichnis vom großen Gastmahl bleiben Stühle leer; alle Geladenen schieben persönliche Gründe vor, also werden die Sie- chen und Lahmen zu Tisch gebe- ten. In der möglichen Auslegung also die, deren Leben im Dritten Reich für unwert erklärt wurde. In einer anderen Darstellung stehen den törichten die klugen Jungfrauen gegenüber, die den Bräutigam – also Gott – mit reich gefüllten Öllampen erwar- ten. Gnade und Versöhnung wer- den symbolisiert in der Bildge- schichte vom „Verlorenen Sohn“, der nach reuevoller Heimkehr vom Vater mit einem Festmahl empfangen wird. Es war ein Glücksfall, dass Pastorin Hedda Bethge 1986 den schon berenteten Glienicker Rudi Baudis als Restaurator für die stark vom Verfall bedrohten Ge- mälde gewinnen konnte – in einem wie- Torsten Lüke GbR Meisterbetrieb www.lueke-service.de E-Mail: standheizungs-servicelueke@t-online.de Hauptstraße 22 16552 Schildow Tel.: 033056 / 80940 Fax: 033056 / 24506 Funk: 0172 / 3940546 Standheizungs-, Klimaanlagen- u. Kühlanlagenservice LKW / pKW Caravan Boot ten großen H o l z k r e u - zes hatte die Schafe von den der Ver- d a m m n i s preisgegebe- nen Böcken ge s ch ieden . Das Kreuz, wurmzerfres- sen, musste entfernt werden (von Auswär- tigen, weil kein Mühlenbecker Hand daran legen wollte!), aber auch die Aussage war nicht mehr zeitgemäß. Die Religionspädagogin Ma- nuela Albani hat den Dittebrand- Fresken eine wissenschaftliche Arbeit gewidmet. Sie sind nicht die einzigen Werke, die der Künstler in Gotteshäusern un- serer Region hinterließ, aber ein besonders wertvolles Zeitdoku- ment und zugleich für Branden- burg das einzige Beispiel einer großflächigen Kirchenausma- lung im 20. Jahrhundert. Die Mühlenbecker Dorfkir- che steht seit Januar 1995 unter Denkmalsschutz. Kurt Ditte- brand starb 1971 im Alter von 84 Jahren; er wurde auf dem Summter Friedhof be- graben. derum nicht kirchenfreundlichen System ganz ohne staatliche Unterstützung. Für die Texte reichte das mühselig gesammel- te Geld nicht. Weiß überstrichen wurden auch die Malereien an der Altarwand. Der Längsbalken des ursprünglichen schlich- Die Mühlenbecker Kirche heute mit den Fresken ohne Bibeltexte Eine historische Aufnahme noch mit den Texten Text: Sigrid Moser Fotos: Reinhard Musold, Kirchenarchiv KIRCHEN CHRONIK

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