Mühlenspiegel 12
Woher ? Wohin ? Flüchtlinge in der Gemeinde Mühlenbecker Land E ine Vorstellungsrunde im Deutschkurs für Flücht- linge der Gemeinschafts- unterkunft Stolpe-Süd - nach ein paar Wochen Unterricht klingt das schon recht ver- ständlich: „Ich bin 25 Jahre alt, komme aus Eritrea, spreche Tigrinya, außerdem Arabisch und Englisch; ich bin Elektro- Ingenieur. Und du?“ „Ich habe am Eritrea Institute of Tech- nology Mathematik studiert und bin Lehrer. Woher kommst du?“ „Auch aus Eritrea. Ich bin Kameramann, 30 Jahre alt. Woher kommst du?“ „Aus Kamerun. Ich bin 27, habe einen Highschool-Abschluss und den Bachelor of Business and Commerce der Universität Bamenda. Außerdem spiele ich Fußball im Verein. Kommst du auch aus Kamerun?“ „Ja, ich bin 27, habe Biologie und Englisch studiert. Und du?“ „Ich bin Koch, 36, auch aus Kamerun.“ Neben den dunkelhäutigen Kursteilnehmern aus afrika- nischen Ländern, die aus dem wirtschaftlichen Elend und der politischen Unterdrückung ihrer Länder aufgebrochen sind, um in den reichen Län- dern Europas Arbeit und eine bessere Zukunft für sich und ihre Familien zu finden, sitzen blonde Syrer, denen der blutige Bürgerkrieg ihren Besitz ge- nommen und jegliche Hoff- nung zerstört hat. Wer seine Heimat verlässt, geht ein hohes Risiko ein, und viele haben unrealistische Vorstellungen von dem, was sie unterwegs er- wartet. Mit Glück gelangen sie schließlich bis nach Österreich, Deutschland oder Schweden: Hier leben die Menschen in Rechtssicherheit, und das gilt auch für gerade angekommene Flüchtlinge; denn in einem Rechtsstaat gibt es keinen rechtsfreien Raum. Vielleicht hätte Europa auf die Völkerwanderung besser vorbereitet sein können und sicher würde die EU, wäre sie in einer besseren Verfassung, auch entschlossener und effektiver handeln, gerecht und solidarisch. Tatsächlich werden zur Zeit aber kaum Ursachen bekämpft, sondern eher auf allen Ebenen Notstän- de verwaltet. In Deutschland heißt das: Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge in den Bundesländern, Landkrei- sen und Gemeinden: „Es wird in Zukunft keine Gemeinde mehr in Oberhavel geben, in der keine Asylbewerber leben“, äußerte Landrat Ludger Weskamp am 21. August im Interview mit der Märkischen Allgemeinen. Flüchtlinge bei uns Zur Zeit sind in der Gemeinde Mühlenbecker Land keine Auf dem Pausenhof Gespräche und Begegnungen ermöglichen Verständnis und Vertrauen 42
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