Mühlenspiegel 11

14 Der Märkische Sozialverein hilft Schuldnern auch in unserer Gemeinde D as Eingeständnis wirkt auf Birthe K. schmerzvoll und befreiend zugleich. Dieses jahrelang andauernde Kopf-in- den-Sand-Stecken, dieser Selbstbetrug fällt von ihr ab wie eine Last. Ich weiß nicht mehr weiter! Die Schulden, die sich nach der Trennung von ihrem Mann, dem Verlust des Jobs und durch ihren verdammten Kaufwahn angehäuft hatten, wurden einfach nicht weniger. Und nachdem sie die letzte Miete nicht mehr überweisen konnte und die Bank ihr auch den Dispo gekündigt hatte, ist ihr jetzt klar: Dieser Teu- felskreis macht keinen Sinn mehr. Neue Schulden machen, um alte Schulden zu bezahlen ... ich bin doch nicht verrückt! Am meisten leidet Birthe K. dar- unter, dass sie Hanna, ihrer 9-jährigen Tochter, keine Wünsche mehr erfüllen kann und diese deshalb von ihren Freun- den verhöhnt wird. Hanna ist arm. Die arme Hanna, wird sie genannt. Das alles war nur eine Frage der Zeit, das ist Birthe K. jetzt klar. Die zuneh- menden Gäubigerbriefe, die immer drohenderen Formulierungen der Inkas- sobüros, die gelben Zustellurkunden des Amtsgerichtes ... Schluss damit! Ich brauche Hilfe. Und zwar schnell. Einen seriösen Schuldner- berater, der es ernst meint. Dem Birthe K. vertrauen kann und der nicht noch an ihr verdienen will. Eine Art Peter Zwegat, nur in echt eben. Hatte sie im aktuellen mühlenspiegel nicht einen Bericht über so einen Verein in Oranienburg gesehen? Der sich um solche Fälle kümmert und der auch von der Gemeinde finanziell unter- Tabuthema Schulden stützt wird? Sie kramt die Ausgabe heraus und liest: Tabuthema Schulden. Der Märkische Sozialverein hilft Schuldnern auch in unserer Gemeinde. Beim letzten Mal hatte sie den Artikel überhaupt nicht gelesen. Da hatte das noch nichts mit ihr zu tun gehabt. Jetzt ist das anders. Sie liest und erkennt: Ich bin nicht die Einzige mit diesem Problem! Und es gibt tatsächlich einen Ausweg. So nimmt Birthe K. all ihren Mut zusammen und wählt (03301) 689 69 10. Die Dame in der Schuldnerberatungsstelle beruhigt sie erst einmal: Es ist richtig, dass Sie bei uns anrufen. Lassen Sie uns ein Beratungsgespräch vereinbaren. Dann überlegen wir gemeinsam, was zu tun ist! Das tut Birthe K. gut. Da gibt es je- mand, der ihr helfen will. Und klang die Stimme nicht ganz zuversichtlich? Das Gespräch findet in den Räumen des Märkischen Sozialvereins in der Liebigstraße 4 in Oranienburg statt. Ihre Beraterin stellt sich als Marina Folmert vor und kommt gleich zur Sache: Wo hakt es gerade am meisten? Droht eine Pfändung? Sind Wohnungsmiete, Strom und Krankenversicherung bezahlt? Ist noch Bargeld für Lebensmittel vorhan- den? Das Wichtigste, die Existenzsi- cherung, wird also zuerst besprochen. Dann wird gemeinsam ein Haushaltsplan erarbeitet, alle Ein- nahmen und Ausgaben penibel aufgeschrieben und gegenüber gestellt. Birthe K. fühlt sich besser. Die Dinge kommen ins Rollen, es kommt Ordnung ins Chaos. Und das Wichtigste: Sie ist nicht Marina Folmert ist Leiterin der Schuldnerberatung des Märki- schen Sozialvereins in Oranienburg

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