Mühlenspiegel 10

43 REPORTAGE GEMEINDESPIEGEL Der 810er fährt die Ringlinie dann weiter über Glienicke (Märkische Allee, Karl-Liebknecht-Straße), in Schildow vorbei am Dorfplatz, auf dem die Markt- händler gerade ihre Stände aufbauen, bis zur Wende vor der Kirche und dann zurück nach Mühlenbeck. An der Hal- testelle Schule wieder keine Hektik, kein allgemeines Aufspringen wie bei Touristen im Flugzeug, sobald die Maschine auf der Landebahn ausrollt; vielmehr bleiben die meisten sitzen, bis der Gang neben ihnen sich geleert hat und sie ruhig einer nach dem andern den Bus verlassen können. AuchPeter Riemann steigt aus, begrüßt die anderen Busfahrer, die gerade auf dem Wendeplatz stehen und steigt mit mir in einen 806er um, der Schüler aus Zühlsdorf abholt. „Die sind oft lebhafter, auf manche muss man immer ein Auge drauf haben.“ Seine Theorie: „Die sind da draußen noch eher das freie Leben in der Natur gewöhnt, noch nicht so an das geordnete städtische Leben angepasst.“ An diesem Morgen stei- gen Zauberer, Cowboys, Indianer und Pi- raten ein, eine Squaw mit grüner Feder im Haar, eine Hexe mit Besenstiel – und ein Rocker mit seiner Plastik-E-Gitarre. Ge- genseitig bewundern die Eingestiegenen erstmal ihre Kostüme und geschminkten Gesichter, denn heute wird in der Schule Fasching gefeiert. „Wir machen auch Tanzspiele“, sagt ein Mädchen, und weil Peter fragt, wo- her sie das weiß: „Stand ja an der Tafel.“ Nach der Ankunft an der Schule hat Rie- mann seine erste Schicht beendet. Wenn er nicht andere Dinge zu erledigen hat, fährt er, vor allem in der kalten Jahreszeit, nach minutiös ausgetüfteltem Fahrplan nach Oranienburg zurück. Wenn dann mittags die Grundschulklassen von ihren Lehrer(inne)n an das Schutzgitter zum Einsteigen an die Haltestelle geführt wer- den, ist Riemann wieder da. Er gängelt die Schüler nicht, lässt ihnen kleine Freihei- ten, wenn sie andere nicht stören, spricht mit ihnen, fragt zum Beispiel, warum zwei Mädchen heute nicht mitfahren, mahnt – oder tröstet, wenn er den Eindruck hat, dass jemand mit Kummer auf dem Weg nach Hause ist und eine Ermunterung braucht. Ein Schüler im hinteren Teil des Busses hält sein Schulbrot hoch. Riemann nickt ihm zu. „Er will mir zeigen: Ich esse jetzt meine Stulle – und passe auf, dass nichts auf den Boden fällt.“ Essenskrümel sind in Bussen ein Sauberkeitsproblem, vor allem angebrochene Tüten mit Chips, die sich auf dem Boden verteilen, oder verschüttete Getränke. Da ist der Busbegleiter streng – aber über wirkliche Probleme, auch Ver- haltensprobleme einzelner, klagt er nicht. „Eigentlich brauchen wir noch einen zwei- ten Begleiter, damit auch die anderen (je- weils zur gleichen Zeit fahrenden) Busse betreut werden können.“ Für die Busfahrer ist die Schulbusbe- gleitung eine echte Erleichterung: Sie brau- chen sich um das Geschehen hinter der Fahrerkabine nicht mehr zu kümmern. Text: Harald Grimm Foto: Fotogruppe SichtWeisen Nun auch Ihr Fachhändler für Gas- und Holzgrills Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-14 Uhr · Mo-Do 16-18 Uhr · Sa 11-14 Uhr und nach Vereinbarung Seit über 20 Jahren sind wir Ansprechpertner für die Planung & Ausführung kleiner und großer Wellnessträume… Vereinbaren auch Sie Ihren persönlichen Beratungstermin! An der Buswendeschleife an der Grundschule in Mühlenbeck. Gleich kommt der Schulbus und mit ihm fährt - zur Sicherheit der Kids - Schulbusbegleiter Peter Riemann

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