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39 NATURSCHUTZ GRÜNE GEMEINDE mitunter bis zu 20 Bäume gefällt, wenn ein neues Haus gebaut wird. Reinecker: „Wir versuchen dann mit Heckenpflanzungen zu kompensieren. Das ist aber kein adäquater Ersatz für einen Baum.“ Wer ein Baugrundstück sucht, solle sich möglichst vor dem Kauf in der Verwaltung erkundigen, welche Arten besonders er- haltenswert sind bzw. welche Kosten durch eventuelle Fällungen und Nachpflanzungen entstehen . Im Übrigen ist die Beseitigung der Bäume an sich teuer. Zudem fällt noch eine Verwaltungsge- bühr an. Dazu komme die Schwierigkeit, dass es kaum noch ge- meindeeigene Pflanzplätze gebe, wo neue Bäume wachsen könn- ten. Und Menschen, die der Gemeinde Land verkaufen, sind nach Aussage von Schultze rar. Schützenswert seien grundsätzlich alle Bäume, wenngleich gerade alte Eichen oder Buchen besonders lange gepflegt werden. Reinecker: „Von diesen Arten haben wir hier auch nicht viele. Durch erneute Schnittmaßnahmen versuchen wir diese Bäume lange zu erhalten. Wenn aber die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben ist, geht es nicht mehr.“ Problematisch seien Bäume, bei denen vermehrte Schnittmaßnah- men oder Astab- brüche schnell zu einer weitreichen- den Morschung führen können, z.B. bei Birken oder Kastanien. Lobbyarbeit für Bäume Die Gemeinde unternimmt einige Anstrengungen, um auf die Bedeutung der Bäume hinzuweisen. Dazu zählt neben dem Bau- merhalt und den Nachpflanzungen auch der „Tag des Baumes“, der im Rahmen der Bürgersprechstunde „Rathaus mobil“ am 21. April gefeiert wird. In diesem Jahr wird eine Robinie auf dem Dorfplatz Schildow gepflanzt. Oder aber die Vergabe von Baum- patenschaften, wo sich engagierte Bürger um die Pflege einzelner Exemplare kümmern. Dazu kommt der vermehrte Einbau von Kronensicherungen, etwa unlängst in der großen Platane auf dem Gelände der Kita in Schönfließ. Eine Kronensicherung kos- tet 350 Euro und funktioniert so: Im Bereich der Krone werden die Äste miteinander verseilt. Vergrößert sich die Last auf die Si- cherungsseile, z.B. durch beginnendes Einreißen der gesicherten Gabelung, reißen Kontrollbänder im Sicherungsseil. Diese haben Signalfarben, und es ist leicht zu erkennen, ob der Baum Hilfe benötigt. Zehn solcher Sicherungen werden pro Jahr eingebaut. Die heimischen Schädlinge wie die Kastanienminiermot- te und der Eichenprozessionsspinner werden nur mittelbar be- kämpft. Zum einen sind die Maßnahmen teuer. Zum anderen „lockt man die Schädlinge mit aufgehängten Fallen erst recht in die Bäume, weswegen wir von solchen Maßnahmen absehen“, sagt der Baumfachmann Marco Schultze. Ein Großeinsatz in Brandenburger Wäldern habe aber schon Erfolge gezeigt. Die Kastanienminiermotte hat sich etwas zurückgezogen. Text: Sara Friedrich Fotos: Gudrun Engelke Zu fällen einen schönen Baum, braucht´s eine halbe Stunde kaum. Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenkt es, ein Jahrhundert. Eugen Roth Ihre Heidemarie Lüderitz Kleingartengemeinschaft Hasenheide Heidemaries Gartentipps J etzt geht’s los! Der winterlichen Gartenruhe folgt endlich früh- lingshafte Aufbruchstimmung. Die letzten Schnittmaßnahmen am Kernobst sollten vorm Austrieb beendet sein. Weil die Gehölze noch blattlos sind, kann der Kronenaufbau gut beurteilt werden: Stehen die Äste zu eng, kommt weniger Wind und Licht in die Krone. Nach einem Regen trocknen die Blätter nicht schnell genug ab und das Risiko von Pilzkrankheiten steigt. Wer unsicher ist, kann kostenfreie Lehr- vorführungen beim Landesverband Berlin der Gartenfreunde e.V. besuchen, um Gehölze fachgerecht schneiden zu lernen. Der Wunsch eines jeden Gartenbesitzers sind gesunde, kräftige grüne und blühende Pflanzen. Manchmal wollen sie trotz bester Lichtvoraussetzungen, optimaler Bewässerung und guter Boden- art einfach nicht recht gedeihen. Blätter, Stängel und Blüten oder Früchte kümmern dann vor sich hin oder weisen sogar Blattver- färbungen auf. Doch Vorsicht mit chemischen Düngemitteln, ein zu viel schadet oft mehr und zeigt fast die gleichen Symptome wie bei einem Mangel an Nährstoffen. Ungenutzte Nährstoffe werden im Boden ausgewaschen und in untere Bodenschichten geschwemmt, wodurch das Grundwasser belastet wird. Aber nicht nur Natur und Umwelt leiden an überhöhten Düngergaben, auch das Portemonnaie wird unnötig geschröpft. Der beste Weg, um die Qualität des Bodens und das Nährstoffangebot zu prüfen, ist eine Bodenuntersuchung. Bei www.bodenanalyse-zentrum.de erhält man nach Auswertung der Analyse gezielte Düngeemfehlungen. Die aktuellen Berichte über gespritzte Kräuter aus dem Supermarkt können einem so richtig den Appetit verderben. Jetzt lernt man das frische Grün aus den eigenen Garten wieder mehr zu schätzen. Die meisten Kräuter lassen sich problemlos selbst anbauen. Schnittlauch, Zitronenmelisse, Oregano, Pfefferminze, Salbei und Thymian sind in unseren Breiten winterhart. Einjäh- rige wie Petersilie, Dill, Basilikum und Majoran sät man jährlich erneut aus. Aber auch Wildkräuter wie Löwenzahn, Brennnessel, Gänseblümchen und Giersch sind essbar! Stülpen Sie über die ersten Blättchen des Löwenzahns einen Blumentopf – die Blätter entwickeln so nicht den typisch scharfen Geschmack, sondern bleiben recht mild. Brennnesseln vor dem Genuss abbrühen, damit das Nesselgift seine Wirkung verliert. Gierschblätter und Gänseblümchen können Sie ohne Vorbehandlung (aber natürlich gut abgewaschen und geputzt) genießen. Guten Appetit und gute Gesundheit!
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