Mühlenspiegel 10

32 K arin Baum ist eine echte Schildower Pflanze. Geboren 1942 in Leipzig verbrachte sie ihre Jugend bereits in Schildow, denn ihre Eltern hatte es aus beruflichen Gründen in das kleine Örtchen im Norden Berlins verschlagen. Und sie fand es „ganz schreck- lich“. Aber Schildow sollte sie nicht mehr loslassen. Dass sie Erzieherin werden wollte, wusste sie schon in der 8. Klasse. Nach ihrer Aus- bildung an der Fachschule „Friedrich-Fröbel-Haus“ in Pankow zog es sie zurück nach Leipzig. So verbrachte sie die ersten Berufsjahre als Horter- zieherin in ihrer alten Heimat. Die talentierte Frau Baum In den Ferien allerdings besuchte sie regelmäßig ihre Eltern und lernte auf diese Weise ihren Mann kennen und lieben. Mit der Heirat 1965 wurde sie endgültig sesshaft in Schildow. Heute ist Karin Baum fest in der Gemeinde verwurzelt. Als ihre Kinder „aus dem Gröbsten heraus waren“, widmete sie sich wieder ihrem Beruf. Mit Freude und Leidenschaft betreute und begleitete sie Generationen von Schildower Kindern und machte sich als langjährige Leiterin des Hortes einen Namen. Unweigerlich stand sie in der Öffentlichkeit „Dabei ging es mir nie um mich sondern immer um die Kinder“, sagt die 73-jährige. Auch wenn sie ihren Beruf liebte, als sie im Alter von 58 Jahren an Krebs erkrankte, gab sie den Job „von heute auf morgen auf“. Ihr Ent- schluss stand fest: „Ich wollte gesund werden! Aber nicht für die Arbeit!“ sagt sie. Zum ersten Mal konzentrierte sie sich ganz auf sich selbst und auf ihre Gesundheit. Die Hände in den Schoß legen, dass kam für die energiegeladene, selbstbe- wusste Seniorin allerdings nie infrage. Und so engagierte sie sich nach ihrer Gesun- dung wieder gesellschaft- lich im Kulturverein und bei den Fließtaltänzern. Der damals neu errich- tete moderne Bürgersaal, ein idealer Ort für Veranstaltun- gen, war der Frau mit dem Blick fürs Detail allerdings zu schlicht und nüchtern. Eine Idee, wie man durch ein paar Handgriffe für Ambiente sorgen konnte, hatte sie schon: „Es juckte mir in den Fingen“, erzählt sie. Und als Ursula Peter vom Kulturverein auf sie zukam, zögerte sie nicht. So schmückte sie den Saal erstmals für den Tanztee. Doch dabei blieb es nicht. Ihre stilvolle Deko stieß allseits auf Bewunderung und Anerkennung. Schon bald schmückte sie den Saal und den Eingangsbereich des Gebäudes in der Franz- Schmidt-Straße auch zu diversen Veranstaltungen des Kulturvereins, zu Weihnach- ten und Ostern und sie stattete den Saal für die Neujahrsemp- fänge des Bürgermeisters aus. Längst prägt ihre dezente, geschmackvolle Dekorati- on den Gemeindesaal. Aber auch Trauzimmer und Foyer des Historischen Rathauses in der Liebenwalder Straße tragen die Handschrift der kreativen Schildowerin – zur Freude der Besucher und nicht zuletzt auch der Angestellten. Das ästhetische Gestalten der öffentlichen Räume ist Karin Baum ein Bedürfnis. Sie sieht es als ihren Beitrag zum Gemeindeleben. „Mit der Arbeit erreicht man viele Menschen“, sagt sie und in ihrer Stimme schwingt ein kleines bisschen Stolz mit. Karin Baum freut sich, dass sie „ihrem Hobby frönen kann“. Das gibt ihr, die sich 10 Jahre nach der ersten Krebsdiagnose der Krankheit erneut stellen musste, eine gewisse Kraft und Stärke. „Ich genieße auch das Vertrau- en, das die Verwaltung mir entgegenbringt“, sagt sie. Das neueste Projekt der agilen Seniorin ist die Organisa- tion der „Frauentagsfeier mit Klamottentausch“. Die Idee dazu kam ihr Anfang 2014 als sie feststell- te, dass ihr Kleiderschrank einige qualitativ hochwerti- ge Schätzchen beherbergte, die sie, Frau kennt das, aus unerklärlichen Gründen, nicht mehr trug. All diese guten Stücke einfach auszusortieren, Die Schildowerin steht mitten im Leben der Gemeinde Mühlenbecker Land

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