Mühlenspiegel 10

14 AUSSTELLUNG KULTURSPIEGEL W as ist eigentlich Heimat? Heimat ist überall möglich, aber jeder selbst entschei- det, wo er sie sucht und findet. Wir verbinden mit diesem Wort eine Reihe von Emotionen und Erinnerungen ganz individueller Art. Für Petra Göricke ist es die enge Bindung zu ihrem Heimatort Mühlenbeck. Hier ist sie aufgewachsen und hier wurde ihr Interesse an der Natur und an der Malerei geweckt. Bereits als Zehnjährige nahm sie Stift und Pinsel in die Hand, malte die Pflanzen, die ihr Zimmer schmückten und hin und wieder auch die Felder, die vor der Haustür begannen. Ganz zufällig lernte Petra Göricke, die damals noch Nörenberg hieß, eine Pankower Künstlerin kennen, die sie durch regelmä- ßigen Zeichenunterricht förderte. Künstlerbedarf und Zeichen- material waren rar in der damaligen DDR, viel wurde aus den Nachbarländern, wie der Tschechoslowakei besorgt, erinnert sie sich. Dass sie Talent hat, bewies sie mit der bestandenen Aufnahmeprüfung an der Landeshochschule Potsdam. Dort belegte sie u.a. das Hauptfach Kunst und nahm so ihren Weg. Ihre Werke und Techniken bieten eine Vielfalt, Landschaf- ten jedoch sind das bevorzugte Motiv, Landschaften, wie sie hier vorkommen. Sie vermitteln dem Betrachter ein Gefühl des Vertrauten, Geläufigen: ein Abbild der Heimat. Die Natur zu malen, das ist immer wieder spannend, erzählt die Künstlerin. Der ständige Wechsel, sei es Licht oder Jahreszeit, geben wieder und wieder neue Perspektiven frei, zeigen Vergehen und Hoffnung. Besonders liebt sie daher die Win- terlandschaften. Versteckt unter Schnee und kargem Feld keimt schon ein Frühlingserah- nen, ein Neuanfang, der Hoffnung gibt. Sie malt mit dem Herzen, bekennt Petra Göricke, die eine Verehrerin des frühromantischen Malers Caspar David Friedrich ist. Es ist jedoch weniger die Melancholie, die sich in ihren Landschaften wiederfindet, son- dern der eingefangene Moment, der besondere Ausschnitt der heimatlichen Natur, in den sie ihr Herzblut hineinfließen lässt. „Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch, was er in sich sieht. Sieht er aber nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht“, formu- lierte Caspar David Friedrich treffend. Es ist ihr Lieblingszitat. Petra Göricke ist in vielerlei Hinsicht aktiv. Sie legt Wert auf künstlerische Weiterbildung, absolvierte ein Studium der Innenarchitektur, begründete einen Künstlerzusammen- schluss unter dem Namen „Beiwerk Nord“ und ist in ver- schiedenen Ausstellungen in Berlin und Brandenburg präsent. Die 44-jährige hat sich als Kinderbuchautorin probiert. Als Mutter von drei Töchtern und mit einer pädagogischen Vorbildung sowie künstlerischer Ver- anlagung eine interessante Herausforderung, wie sie findet. „Ich wollte ein Kinderbuch schreiben, das die Phantasie der Jungen und Mädchen anspricht“. Sie sei eine typische Brandenburgerin, sagt Pe- tra Göricke von sich selbst, bodenständig und wie die Landschaft hier: ein wenig karg und un- aufdringlich, mit wunderschönen Nuancen. Eine Ausstellung mit Werken von Petra Göri- cke unter dem ema „Heimat“ ist vom 14. April bis 19. Juni im Rathaus zu sehen. Die Vernissage ndet am 14. April um 17 Uhr statt. Alle Bürge- rinnen und Bürger sind herzlich eingeladen. Die Landschaft, die ich sehe Petra Göricke aus Mühlenbeck zeigt ihre Aquarelle im Rathaus Text: Grudrun Engelke Foto: Gudrun Engelke www.atelier-norenberg.de

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