Mühlenspiegel 09

34 D ass hier Kinder leben und spielen, sieht man auf den ersten Blick. Im Garten befinden sich verschiedene Spielgeräte, mehrere Sandkästen und gro- ße Rasenspielflächen. Beschützt und über- schattet wird das Areal von einer uralten, riesigen Platane. Wir stehen vor der Kita „Villa Kun- terbunt“, inmitten des Ortes Schönfließ, Dorfstrasse 1. Mit einem freundlichen Lä- cheln empfängt uns die Leiterin des Hau- ses, Sabina Schäfer. Während sie uns be- grüßt, wollen einige Schützlinge wissen, ob sie Jacke oder Mütze für draußen anziehen müssen, ein kleiner Steppke verlangt ein Blatt Papier, um einen Drachen zu malen. Bei all dem Gewusel merkt man, Kinder und Betreuer agieren auf Augenhöhe, doch Frau Schäfer behält die Ruhe. Dann erzählt sie uns, dass die Villa Kunterbunt seit 28 Jahren ihr Arbeitsort ist. Als ausgebildete Kindergärtnerin war sie 1986 für 29 Kinder verantwortlich. Ganz gerührt ist die Leite- rin, wenn damalige Krippenkinder jetzt als Eltern ihren Nachwuchs in die Kita brin- gen. Heute hat die „Villa Kunterbunt“ eine Kapazität von 182 Kindern. Die Kleinen verbringen ihre Tageszeit in zwei sanierten und einem neuen Gebäude. Im Haus 1 wird eine Hortbetreuung für Kinder vom Schul- anfang bis zum 12. Lebensjahr angeboten. Im rekonstruierten Haus 2 befinden sich die Vorschulkinder. In der sogenannten „Hoppetosse“ werden Kinder vom 1. bis zum 5. Lebensjahr betreut. In der Kita wird nach dem Situations- ansatz gearbeitet. Hauptziel ist, dass die Kinder sich wohlfühlen und sich nach ih- rem eigenen Tempo entwickeln können. Dazu Sabina Schäfer: „ Unsere Kita befin- det sich in einer ländlich geprägten Ge- gend, wichtig ist uns daher, entsprechende Themen in den Kitaalltag zu integrieren und spezielle Lebenssituationen der Kinder zu berücksichtigen. Ganz in unserer Nähe befindet sich ein großes Storchennest. Die Kinder gehen gerne dorthin. Angeregt von diesen Beobachtungen werden dann mit- tels Luftballons Störche nachgebaut oder ein anderes Beispiel: Nach einem Besuch bei der Feuerwehr wurden Feuerwehren gebastelt, das Tatü-Tata klang tagelang durch die Räume. Nach einem Besuch von Kollegen des Deutschen Anglerverbandes in unserem Haus, die den Kindern kind- gerecht einfache Begriffe der Fischkunde erläuterten, waren alle Feuer und Flamme und wollten unbedingt ein großes Aquari- um. Also gingen wir ans Werk, gemeinsam wurden Fische und Pflanzen ausgesucht. Heute freuen sich alle über das muntere Treiben im erleuchteten Becken des Auf- enthaltsraumes.“ Die Teilnahme der Kinder an der Be- schäftigung ist freiwillig. Zwang und Druck gibt es nicht. Wichtig ist, dass alle Maßnahmen und Aktionen familienergän- zend und in enger Absprache mit den El- tern erfolgen. Hat ein einzelnes Kind einen individuellen Nachhilfebedarf, wird mit den Erziehungsberechtigten besprochen, wie man am besten helfen kann. Doch immer wieder zeigt sich, dass die Kinder selbst viel voneinander lernen, beispiels- weise den Tischspruch nachzusprechen oder Fähig- und Fertigkeiten beim An- und Ausziehen zu erwerben – kurz gesagt, um selbständiger zu werden. Ein wichtiger Bestand teil der Kitapraxis ist auch die re- gelmäßig stattfindende Kinderkonferenz, an der alle Kinder teilnehmen. Gemeinsam Buntes Treiben in der V i l l a K u n t e r b u n t Hier ist immer was los: Ein Besuch in der Kindertagesstätte Schönflließ

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