Mühlenspiegel 09

22 Herr Smaldino-Stattaus, können Sie sich in Schildow eigentlich noch blicken lassen? Wieso? Sie haben Schildow den Rücken gekehrt und sind nach Zühlsdorf ge- zogen. Ich bin innerhalb des Mühlenbecker Landes umgezogen, das stimmt. Wenn man so viel um die Ohren hat wie ich, weiß man die Ruhe ei- nes Wohnortes am Waldrand besonders zu schätzen. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass mir das jemand in Schildow krumm nimmt. Apropos krumm nehmen: Bei der letzten Kommunalwahl hat Ihre Frak- tion aus Sozialdemokraten und Bündnisgrünen zwar zugelegt, ist aber von einer Mehrheit in der Gemeindevertretung immer noch weit ent- fernt. Und die Opposition hat aus dem Wahlergebnis anscheinend den Schluss gezogen, dass man dem Bürgermeister mehr Druck machen muss, um künftig erfolgreicher zu sein. Wie gehen Sie mit den teilwei- se persönlichen Angriffen um? Wenn es einen sachlichen Kern gibt, kann ich auch sachlich dar- auf reagieren. Die Damen und Herren der Opposition kritisieren ja nicht nur um der Kritik willen, sondern machen durchaus auch konstruktive Vorschläge, die ich dann gerne aufnehme. Einer guten Idee ist es schließlich egal, wer sie hat. Ich gebe allerdings zu, dass es manchmal Attacken gibt, die mich ärgern, weil sie erkennbar die Person des Bürgermeisters im Fadenkreuz haben und nicht die Ver- besserung der Verhältnisse im Mühlenbecker Land. Wie bewerten Sie denn die Verhältnisse im Mühlenbecker Land? Insgesamt entwickelt sich unsere Gemeinde sehr positiv. Es heißt ja, „wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen“. Dieses Sinnbild gefällt mir, da es so passgenau auf das Hier und Jetzt im Mühlenbecker Land zutrifft. Am 7. April 2012 schrieb der DER TAGESSPIEGEL: „Wer von Berlin nach Mühlenbeck zieht, ... der lernt beimThema Internet das Fürch- ten – oder eben das Warten.“ Heute, nur drei Jahre später, sind weit über 90% unserer Haushalte an das Schnelle Internet angeschlossen. Das z. B. ist doch eine „Windmühle“? Weitere Beispiele für die gute Entwicklung unserer Gemeinde sind die Verwirklichung des neuen Dorfplatzes in Schildow - das war Bürgerbeteiligung pur, die wir gezielt unterstützt haben -, aber auch das Straßenbauprojekt SMK (Schillerstraße, Mönchmühlenstraße, Mönchmühlenallee, Kastanienallee), das bislang größte Straßen- bauprojekt unserer Kommune mit einer Investitionssumme von 2,2 Millionen Euro. Zu erwähnen ist hier auf jeden Fall auch die Er- folgsgeschichte Sanierung der Historischen Monchmühle und deren Entwicklung hin zu einem gemeinsamen Kultur- und Begegnungs- zentrum für unsere Kommune. Mir fallen da spontan noch viele positive Beispiele ein. Diese jetzt alle aufzuzählen, würde zu weit führen. Trotz der für uns zu- friedenstellenden Fakten ist und bleibt mein vorrangiges Ziel die Steigerung des subjektiven Glücks bzw. der subjektiven Lebenszu- friedenheit unserer Bürgerinnen und Bürger. Dazu bedarf es mehr als „Asphaltauftragen“ und „Mauern bauen“. Es bedarf dazu der emotionalen Wärme und Geborgenheit. Denn die schönsten Dinge des Lebens sind nicht käuflich und lassen sich nicht bauen. Sie müssen „vor – gelebt“ werden. Und ich habe das Gefühl, zurzeit entsteht gelebt mehr als eine Windmühle im Müh- lenbecker Land. Was nun, Herr Bürgermeister? Wie weiter mit der Gemeinde Mühlenbecker Land? Ein Gespräch mit Bürgermeister Filippo Smaldino-Stattaus

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