Mühlenspiegel 09

12 S eit Anfang November gibt es den Wochen- markt in Schildow. Im- mer dienstags kommen Händ- ler mit ausschließlich frischen und hochwertigen Produkten mitunter von weit her, um ihre Ware von 9:00 bis 18:00 Uhr feil zu bieten. Marktleiter Jörg Pringal (Seite rechts) hat seine Tätig- keit als Bauunternehmer nach 30 Berufsjahren an den Nagel gehängt und betreibt nun selbst einen Stand mit österreichi- schen Käsespezialitäten. Neben seiner Affinität für Deutsch- lands Nachbarland hatte er einfach Lust, nochmal etwas Neues anzufangen. Im Fitness- studio kam er beim Spinning- Kurs mit der Ortsvorsteherin von Schildow ins Gespräch. Er folgte ihrer Einladung und stellte wenig später in der Ge- staltungsgruppe für den neuen Dorfplatz seine Idee vomMarkt vor. Prompt bekam er grünes Licht. Am 4. November wurden Markt und Dorfplatz gemein- sam feierlich eröffnet. Der Markt ist bis jetzt noch überschaubar, dabei aber viel- fältig. Unter den Händlern finden sich unter anderem ein Stand mit frischem Fisch von der Oder samt Räucherofen, Honig von einer Imkerei aus Immer wieder dienstags Musterbeispiel Dorfplatz Auf Schildows neuem Dorfplatz gibt es auch einen Frischemarkt – dienstags von 9 bis 18 Uhr Die Gestaltung des neuen Platzes als Blaupause erfolgreicher Bürgerbeteiligung Zühlsdorf, Bio-Eier aus der Re- gion, Fleischspezialitäten aus Schwäbisch-Hall, selbstgeba- ckenes Brot oder auch ein Stand mit mediterranen Salaten. Pringal verfolgt ein ganz klares Konzept: Nur frische Produkte von hoher Quali- tät dürfen angeboten werden. Ramsch, Fertigwaren oder etwa Textilien soll es an den Ständen gar nicht geben. Der Markt- leiter hat sich vorgenommen, das Lebensmittelangebot in Schildow mit seinen Händlern zu bereichern. Etwa durch den Fleischverkäufer, der aus seiner Sicht die fehlende Fleischthe- ke in Schildows Supermärkten kompensiert. Von jeder Pro- duktgruppe gibt es jeweils nur einen Stand. So will Pringal verhindern, dass unnötige Kon- kurrenz erwächst. Wie der Markt angenom- men wird, werde sich aber erst noch zeigen, erklärt Pringal. Der typische Marktgänger sei seltener geworden. Dabei habe der Markt etwas zu bieten. Ein Catering-Stand mit Sitzmög- lichkeiten zwischen den Stän- den lädt zum Verweilen und Verzehr ein. Weitere Stände werden noch erwartet. So zum Beispiel ein Weinhändler. Aber der Markt- leiter hat noch viel mehr Pläne. D arin sind sich alle Be- teiligten einig: Die Gestaltung des neuen Dorfplatzes in Schildow ist rundum gelungen. Und auch der Entscheidungsprozess, der der baulichen Umsetzung vor- rausging, ist ein Paradebeispiel erfolgreicher Bürgerbeteili- gung. Die Sprecher der Dorfge- staltungsgruppe Silvia Gaideck (Ortsvorsteherin in Schildow) und Hartmut Lackmann (Mit- glied des Bauausschusses) be- zeichnen diesen Prozess sogar als ein zweites Alleinstellungs- merkmal neben der geschwun- genen Anordnung der Natur- steinpflaster, die dem Platz ein einzigartiges ästhetisches Ge- präge verleiht. Bereits nach der Wende wurde in der Bürgerschaft über die bauliche Entwicklung eines Dorfzentrums in Schildow dis- kutiert. 2010 griffen der Orts- beirat und weitere engagierte Bürger die Projektidee erneut auf. Nach einem Aufruf zur Bürgerbeteiligung lagen der Arbeitsgruppe „Ortsentwick- lung Schildow“ schnell mehr als 80 Vorschläge vor. 2011 beteiligten sich Stu- dierende der Beuth Hochschu- le Berlin an der Planung, und im November desselben Jahres wurden deren Entwürfe öf- fentlich präsentiert. 2012 legte die mit weiteren interessierten Bürgern neu gegründete Ge- staltungsgruppe „Dorfplatz Schildow“ die besten drei Ent- würfe vor und entschied sich für eine Gestaltungsidee des Studenten Lucas Rauch. Am 24. September 2012 schließlich ent- schied die Gemeindevertretung Der architektonisch schöne neue Dorfplatz bietet künftig viel Raum für Aktivitäten

RkJQdWJsaXNoZXIy NzY5NzY=