Mühlenspiegel 08

43 nicht ein Tag wie der andere ist, denn wir arbeiten mit Menschen und nicht mit Maschinen. Kein Pflegefall ist wie der andere, ich bemühe mich, jeweils auf die individuellen Bedürfnisse ein- zugehen. Nicht zu unterschät- zen ist dabei der Aspekt der Bezugspflege, das bedeutet, dass nach Möglichkeit immer diesel- ben Pflegekräfte, also bekannte Gesichter, den zu Betreuenden kommen. Das ist auch eine gute Basis, um Vertrauen zu gewin- nen und aufzubauen. Wichtig ist mir auch, die Angehörigen in die Pflege ein- zubeziehen, ihnen Tipps und Ratschläge für den richtigen Umgang mit dem Betroffenen zu geben. Auch wenn der Rü- cken manchmal schmerzt, ich liebe meinen Beruf. Man bekommt von den alten Men- schen so viel zurück. Mir wird warm ums Herz, wenn ich von meinen „Stammkunden“ mit den Worten „Da kommt mein Sonnenschein“ begrüßt werde. Aber trotz meiner exzellenten Ausbildung heißt es für mich, immer weiter zu lernen. In den regelmäßig stattfindenden Fort- bildungen werden wir mit den neuesten wissenschaftlichen Standards vertraut gemacht, denn durch den Fortschritt in der Medizin, aber auch durch das Älterwerden unserer Gesell- schaft steigen die Herausforde- rungen. Kraft tanken für meine manchmal nicht leichte Arbeit, kann ich in meiner Familie. Mein Mann und meine zwei Kinder machen mir viel Freude. Große Wünsche für die Zukunft habe ich nicht, Gesundheit für mich und meine Lieben ist das Wichtigste. Und wenn ich ein- mal alt bin, möchte ich in ei- ner Pflegeeinrichtung leben, wo solche Maßstäbe an die Arbeit gelegt werden wie ich das heute tue“ . Geldwerter Tipp: Das kostbare Nass ist KEIN Schmutzwasser D er Kanaldeckel hebt sich. Eine große Was- serlache entsteht. Es herrscht Land unter im Ka- nalsystem. Die Abwasser- techniker vom Zweckverband „Fließtal“ wissen: Das ist eine Havarie. „Steigt das Wasser nämlich zu hoch, kann das Fördergut in den Kanälen nicht mehr transportiert werden“, sagt ZV- Mitarbeiter Frank Vocke. „Es kommt zu Rückstau und Über- flutungen.“ Dieses Problem ist jedoch weniger eine Laune der Natur wie etwa durch Starkregen, sondern oft eine Folge illegaler Einleitung. In dem Fall sor- gen Grundstückseigentümer nicht für eine ordnungsgemäße Ableitung des Regenwassers. Dabei darf laut Wasserhaus- haltsgesetz vom 1.3.2010 Regen- wasser nicht mit Schmutzwas- ser vermischt werden. Anstatt über Gullys in den Kanal soll es auf den Grundstücken dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt werden - per Sicker- pflaster oder Sickermulden, Gründächern oder Zisternen. Daran hält sich jedoch nicht je- der Grundstücksbesitzer. Und so erhöhen sich nicht nur die Mengen des zu reini- genden Wassers, sondern auch die Kosten für Transport, Ab- wasserbehandlung oder gar Reparaturen. Kommt näm- lich zum Schmutzwasser noch Fremdwasser hinzu, können nicht nur die Kanäle sondern auch die Pumpwerke überlas- tet sein und nicht mehr pum- pen. Unnötige Geldausgaben entstehen, die am Ende alle zu stemmen haben. „Deshalb sind Fremdeinleitungen nicht nur illegal, sondern auch unsolida- risch anderen Kunden gegen- über, welche die Kosten mittra- gen müssen“, sagt Frank Vocke. Wer glaubt, Fremdeinlei- tungen unentdeckt vornehmen zu können, irrt übrigens. Ein Fachmann kann nämlich bei Verdacht auf illegale Entsor- gung künstlich erzeugten Ne- bel in die Schmutzwasserhaupt- kanäle einleiten und prüfen, ob Nebel austritt. Ist dies der Fall, ist von einer Fehleinleitung auszugehen. Der Zweckverband „Fließtal“ will übrigens ab 2015 Messstrecken aufbauen, um die Mehrmengen durch Regenwas- ser im Verbandsgebiet genau ermitteln zu können. Schum- meln lohnt sich also nicht. Manch einer fragt sich je- doch, warum Abwasserkanäle nicht von vornherein größer angelegt werden? „Würde man die Kanäle zum Beispiel für Starkregen konzipieren, wären sie für den Normalfall überdi- mensioniert“, erklärt Frank Vo- cke. „Das Fördergut fließt lang- samer, Abwasserinhaltsstoffe lagern sich ab und unangeneh- me Gerüche verpesten die Luft. Und das will doch wohl nie- mand.“ Text: Angela Kaiser für den Zweck- verband Fließtal Foto: Fotolia www.zv-fliesstal.de Text: Doris Krohn Foto: Fotolia, Sichtweisen www.medi-mobil-birkenwerder.de gemeinde spiegel Wohin mit dem Regenwasser ?

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