Mühlenspiegel 08

30 Neulich in Schildow ... aufgezeichnet von Erika Cipper Was tun im Katastrophenfall? Bericht über eine Übung Die Bombe A m Samstag, 6. September 2014, um kurz nach 9:00 Uhr passierte es. In Feldheim, im Ortsteil Mühlen- beck, explodierte im Bereich Ecke Kirsch- weg/Bergfelder Straße mit einem weithin hörbaren Knall ein Sprengkörper, vermut- lich eine Flieger-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Wie sich später herausstellte wurde die Detonation nicht durch eine ge- borstene Gasleitung, sondern durch Bag- gerarbeiten ausgelöst. Unmittelbar nach der Explosion infor- mierte ein Anwohner per Notrufnummer 112 die Feuerwehr, und dieser Alarmruf war der Auftakt einer bereits seit Mona- ten vorbereiteten, großangelegten Notfall- Übung (Codename „Bombe 2014“). Es gab also in Wahrheit gar keine Kata- strophe. Der große Knall und das ganze fol- gende Szenarium waren Teil einer Übung, die die Zusammenarbei der Freiwilligen Feuerwehr Mühlenbecker Land, der Ge- meindeverwaltung, der Polizei sowie diver- ser Schnelleinsatzgruppen unter möglichst realistischen Bedingungen überprüfen sollte. Nachdem der Alarm ausgelöst war und die Einsatzkräfte mit ihren Feuerwehr- und Rettungsfahrzeugen am Ereignisort eingetroffen waren, fanden sie im weiteren Umkreis um den noch qualmenden Bom- benkrater knapp 20 verletzte Personen vor, zumeist Bürgerinnen und Bürger der nahe gelegenen Wohnsiedlung, die teilweise ver- wirrt waren oder unter Schock litten. In schnell aufgebauten Zelten wurden sie notfallversorgt; manche wurden sofort ins Krankenhaus gefahren bzw. sicher in einer Notunterkunft in der Gesamtschule Mühlenbeck untergebracht. Da im Orts- kern von Mühlenbeck ein totaler Strom- ausfall angenommen wurde, musste die Feuerwehr in die Turnhalle der Schule, die als Versorgungsort vorgesehen war, Not- strom einspeisen (die Halle ist extra dafür ausgestattet). Die Infrastruktur wurde durch die De- tonation erheblich beeinträchtigt. Nicht nur der Strom war ausgefallen, auch Was- serrohre waren gebrochen; es strömte Gas aus (das sich teilweise entzündete) und das Telefon-Festnetz im Wohngebiet Feldheim war auch zusammengebrochen. In der Gemeindeverwaltung wurde un- ter Leitung des Gemeindebrandmeisters Reinhard Knaak und des Bürgermeisters ein Einsatzstab gebildet. Die Mitarbeiter der Verwaltung infor- mierten die Feuerwehr über die Anzahl der im Ereignisort lebenden Bürger, kümmer- ten sich um zusätzliche Notunterkünfte in der Gemeinde und bildeten die Kontakt- zentrale für die Feuerwehr und alle ande- ren, an den Rettungsmaßnahmen beteilig- Ein verletzter Bürger wird in einem Krankenwagen in die als Notunterkunft hergerichtete Turnhalle der Kä- the-Kollwitz-Gesamtschule Mühlenbeck gebracht

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