Mühlenspiegel 08
ärzte check versorgereffekt“ für die Bedarfsplanung im Kreis Oberhavel, bezogen auf unsere Rand- lage zu Berlin, wurde aber eingeräumt, Während es Anfang der 1990er Jahre gut 92.000 Ärzte gab, die ambulant Patien- ten versorgten, waren es im Jahr 2012 schon über 144.000. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit im oberen Drittel und etwa gleichauf mit Italien, Spanien und der Schweiz. Anders als in anderen Län- dern kann jeder bei uns mit Beschwerden direkt auch einen Facharzt aufsuchen. Ob und wie gut Patienten medizinisch versorgt werden, hängt aber vor allem vom Wohn- ort ab. Denn: Die Ärzte sind sehr ungleich- mäßig verteilt. Viele Ärzte praktizieren in den Städten und Ballungsräumen, während in ländlichen Regionen vor allem Fachärzte fehlen. Patienten müssen hier länger auf Arzt- termine warten und weitere Wege in Kauf nehmen. Das zeigt eine Studie des IGES Instituts im Auftrag der Bertelsmann Stif- tung, in der Experten eine erste Bewertung der seit 2013 geltenden neuen Bedarfspla- nung der Arztsitze vorgenommen haben. Eine zentrale Zielsetzung der neuen Bedarfsplanung ist es, die ambulante ärzt- liche Versorgung in ihrer regionalen Ver- teilung gerechter und bedarfsorientierter zu gestalten. Wie der Faktencheck-Gesundheit der Bertelsmann-Stiftung hierzu feststellt, ist dies allenfalls in der hausärztlichen Ver- sorgung gelungen. Da die Bedarfsplanung auch bei Kinder-, Frauen- und Augenärz- ten von einem hohen Mitversorgungsgrad der Städte gegenüber ihrem Umland aus- geht, bleibt die regionale Verteilung zwi- schen Stadt und Land im Wesentlichen unverändert. Knapp ein Drittel der Kin- derarzt- und ein gutes Drittel der Frauen- und Augenarztpraxen befinden sich aktu- ell in Großstädten, obwohl nur ein Viertel der Bevölkerung dort lebt. An dieser ungleichen Verteilung än- dert sich praktisch nichts. Wir hier in un- serer berlinnahen Randlage können uns glücklich schätzen, von den Fachärzten in Berlin mitversorgt zu werden. Denn über das Berliner Umland hinaus bestehen teil- weise Verhältnisse wie in Timbuktu (Mali). Dort kommen auf 100.000 Einwohner gan- ze 5 Ärzte. Text: Karl-Heinz Schmidt Grafiken: Karl-Heinz Schmidt Fotos: Karl-Heinz Schmidt, Fotolia 27
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