Mühlenspiegel 08
ärzte check W enn es die Gesundheit der Kin- der betrifft, legen Eltern bei der Auswahl eines Kinderarz- tes hohe Maßstäbe an, wie eine EMNID- Umfrage unter 500 Müttern im April 2013 ergab. 83 Prozent der befragten Mütter legen dabei besonderen Wert auf Geduld, Zeit und Freundlichkeit bei der Auswahl des Arztes, 70 Prozent folgen dem guten Ruf oder Empfehlungen von Freunden und Bekannten und für rund die Hälfte der be- fragten Mütter ist die räumliche Nähe zum Kinderarzt entscheidend. Zur aktuellen kinderärztlichen Versor- gung für das Mühlenbecker Land hat uns der Pressesprecher der KVBB (Kassenärzt- liche Vereinigung Brandenburg) Christian Wehry interessante Daten übermittelt; die derzeitigen Standorte im Planungsbereich Oberhavel der KVBB zeigt die Grafik auf der folgenden Seite oben. Bei einer Entfer- nung von 6,5 Kilometern bis zur nächsten Kinderärztin kann man von „räumlicher Nähe“ nicht unbedingt sprechen, zumal unsere Gemeinde mit über 14.500 Ein- wohnern und mehr als 2.800 Kindern und Jugendlichen (unter 18 Jahre per Stichtag 9.9.2014) schon einen eigenen Bedarf an ei- ner Kinderarztpraxis hätte. Das sagte sich auch Frau Dr. Susan Köhn (Foto) und beantragte bei der KVBB eine Kassenzulassung als Kinder- und Ju- gendärztin in Mühlenbeck. Dieser Antrag, der auch von der Ge- meinde unterstützt wurde, wurde jedoch von der KVBB abgelehnt mit dem Hinweis, dass der Planungsbereich Oberhavel mit einem Versorgungsgrad von 140,6 Prozent für Neuzulassungen gesperrt sei. Diese Aussage schreckte Frau Dr. Köhn aber nicht ab. Sie eröffnete trotzdem in der Hauptstrasse 32 in Mühlenbeck im Juli ihre Praxis. Notgedrungen aber eben nur für Privatpatienten. Weiter teilte der Presse- sprecher der KVBB mit: „ Der Standort Zehdenick bleibt erhal- ten. Das MVZ Gransee (Oberhavel Kliniken) wird dort eine Zweigpraxis im Rahmen der Nachbesetzung von Dr. Kartstädt betreiben. Wir haben damit 10 Kinderärzte im Sys- tem der vertragsärztlichen Versorgung. Der Versorgungsgrad beträgt 140,6 Prozent. Der Planungsbereich ist damit für Neuzulassun- gen gesperrt. Eine weitere kassenärztliche Zulassung ist nur möglich, wenn ein Sonder- bedarf festgestellt wird. Eine Antragsstellung ist immer möglich, die Aussichten sind aber wohl als relativ verhalten zu bewerten.“ Diese Aussage ist nicht verständlich wenn wir die Zahlen mit der Kassenärzt- lichen Vereinigung in Berlin vergleichen. Kommen in Oberhavel 3.110 Kinder und Jugendliche auf einen Kinderarzt, so sind es in Berlin im Mittel 1.639 (und in Rei- nickendorf immer noch 1.935 Kinder und Jugendliche). Eine schlüssige Antwort auf diese Diskrepanz war von der KVBB noch nicht zu erhalten, ein sogenannter „Mit- Der Nächste bitte! Ein Bericht über die ärztliche Versorgung in der Gemeinde Mühlenbecker Land Kinderärztin Dr. Susan Köhn 26
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