Mühlenspiegel 08

16 gemeinde geschichte Text: Dr. Horst Tammer Fotos: Archiv Förderverein www.mönchmühle.de der Prozess der Enteignung des letzten Mühlenbesitzers bis zur Überführung in einen Volks- eigegen Betrieb (VEB). Erster Betriebsdirektor des VEB ist Werner Friedrich aus dem Ort Mönchmühle. Ihm folgt von 1952 bis 1973 Fritz Tietz eben- falls aus Mönchmühle. Am 31.03.1973 wird der Mühlenbe- trieb endgültig eingestellt. Zu dieser Zeit hatte die alte Mühlentechnik in Deutschland längst ausgedient und moderne, leistungsfähige Mühlen beherr- schen das Bild. Gaststättenbetrieb Drei erhalten gebliebene Fotos zeigen, dass der Gaststättenbe- trieb der Mühle um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert im Erdgeschoss des alten Müh- lengebäudes betrieben wurde. Dafür nutzte man auch die dem Haupteingang gegenüberliegen- de Seite am Mühlenteich. Die Entwicklung des Aus- flugsverkehrs und des Ortsteils Mönchmühle zu Beginn des 20. Jahrhunderts legten es nahe, für den „Gasthof Mönchsmüh- le“ ein neues Gebäude mit Aus- schank und Saal an der Mühle zu errichten. Der Neubau ist um 1915/16 fertiggestellt worden. Später wird noch ein Verbin- dungsbau von der neuen Gast- stätte zum Mühlenhauptgebäu- de mit einem Pultdach dazu gebaut, genutzt als Gastraum und Durchgang zu der im Hauptgebäude befindlichen Kü- che. Aus allen vorhandenen Quellen kann entnommen wer- den, dass sich der Gaststätten- betrieb erfolgreich und gewinn- bringend entwickelte. Das gilt sowohl für die Zeit bis zum En- des II. Weltkrieges mit privaten Pächtern als auch danach mit der Übernahme durch die staat- liche Handelsorganisation HO. 1987 öffnete die Gaststätte zu Silvester das letzte Mal. „Hier habe ich meinen Mann bzw. meine Frau beim Tanzen kennengelernt“, erin- nern sich noch heute viele ältere Einwohner in Mühlenbeck. Ab 1988 teilte die Gaststätte dann das Schicksal der Mönchmühle und begann langsam zu zerfal- len. Die Mühle soll leben Bis 1998 wird die Mönchmüh- le noch als Wohnhaus genutzt, dann wird es endgültig still um die alte Mühle. Witterungsbedingter Verfall und Vandalismus haben das ehrwürdige Anwesen geschän- det, das über hundert Jahre von vielen Genrationen fleißi- ger Menschen erbaut und unter schwierigeren Bedingungen, als wir sie heute kennen, erhalten wurde. Nach 1990 wird diese Immo- bilie wieder interessant. Leider kann ein erfolgversprechendes Investkonzept nach dem Ver- kauf durch die TLG nicht ver- wirklicht werden. Am 31.03. 2004 gründet sich der Förderverein „Historische Mönchmühle e.V.“, geboren aus einer von Reinhardt Wittig und Ruth Schwaerzel initiierten Bür- gerinitiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, den weiteren Verfall des historischen Bauwerks auf- zuhalten und zu einem kulturel- len Zentrum im Mühlenbecker Land zu entwickeln. Heute ist unsere Mönch- mühle das bedeutendste Bau- denkmal in der Gemeinde Müh- lenbecker Land. Ein Blick in die gemütlich-rustikale Bierstube der Gaststätte Mönchmühle um das Jahr 1938. So kennen sie viele Bürgerinnen und Bürger noch aus den 1950/1960iger Jahren. Jeweils ein Tanz- und Speisesaal schlossen sich rechts bzw. links an die Bierstube an Die Mönchmühle um 1930 mit der angebauten Gaststätte, die für ihr gutbürgerliches Essen bekannt und beliebt war. Nicht wenige Besucher kamen auch aus dem nahe gelegenen Berlin. Inhaber der Gaststätte war die Familie Stört Die Mönchmühle um der Wende zum 20. Jahrhundert. Inhaber der Restauration im Mühlengebäude war Herr F. Knappe. Dieses Foto ist die älteste uns bekannte Aufnahme von der Mönchmühle Der Nordgiebel der Mönchmühle um die Wende zum 20. Jahrhundert. Rechts ist der Mühlenteich zu sehen. In diesem Bereich spendete der Schatten einer hohen, mächti- ge Plantane Schutz vor der Sonne. Eine „stilisierte Briefmarke als krea- tive Einladung zur 700-Jahrfeier der Mönchmühle von 1934

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