Mühlenspiegel 07

40 natur schutz regelmäßigen Ab- ständen die Umge- bung. Nur ein paar Meter entfernt vom Hochsitz tau- chen später zwei trächtige Ricken auf. Eine führt ih- ren Nachwuchs vom Vorjahr, ei- nen jungen Bock, mit. Friedlich be- ginnt die Gruppe zu äsen und prüft immer wieder die Umgebung. Dabei lässt der Jährling sich gut „anspre- chen“. Der perfekte Moment ...; zum Schuss kommt es aber dennoch nicht, denn laut Jagdgesetz ist der Bock erst ab dem 1. Mai (in zwei Tagen) „freigegeben“. Vom Hochsitz aus beobachtet man die Natur aus einem anderen Blickwinkel. Be- kommt der gemeine Waldbesucher die Tie- re, wenn er Glück hat, nur in dem Moment des Flüchtens zu Gesicht, ist der Jäger als stiller Beobachter mitten im Geschehen. Vorbei mit der Idylle ist es allerdings dann, wenn Naturliebhaber und Erholungssu- chende sich nähern und das Wild in die Flucht treiben. Sie erschweren dem Jäger nicht nur die Jagd – mitunter dauert es Stunden, bis das Wild sich wieder aus der Deckung traut – , sondern sie machen auch den Tieren das Leben schwer. Werden diese immer wieder bei der Nahrungssuche ge- stört, finden sie keinen Rückzugsort mehr für sich und ihre Jungen, wird es schwierig. Gerade in stark be- siedelten Gebieten wie im Umland von Berlin sind die Störfaktoren vielseitig: Spazier- gänger mit und ohne Hund (teils freilaufend und nur mäßig gehor- sam!), Jogger, Pilz- sammler, Reiter, Mou nt a i nbi k e r, Quadfahrer und Geocacher bevöl- kern zu jeder Ta- ges- und Nachtzeit die Wälder und Wiesen – zum Leidwesen des Wildes … und der Jäger. „Alle wollen die Natur erleben, aber keiner will die Natur Natur sein lassen“, bringt Marco Schultze das Problem auf den Punkt. Text: Birgit Rathmann Fotos: Birgit Rathmann Unsere natürliche Umwelt zu bewahren und zu pflegen und die Menschen für deren Wert und Nutzen zu sensibilsieren ist für den Jäger Marco Schultze eine Herzensangelegenheit.

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