Mühlenspiegel 07
38 - Auf der Pirsch ... K napp 80 % der Flächen der Gemein- de Mühlenbecker Land sind ausge- wiesene Jagdgebiete und müssen, so will es das Brandenburgische Jagdgesetz, bejagt werden. Die Landeigentümer (Jagd- genossen) sind dabei kraft Gesetz Mitglied einer Jagdgenossenschaft. In der Gemein- de Mühlenbecker Land sind das die Jagd- genossenschaften Schönfließ–Bergfelde/ Schönfließ–Schildow sowie die Jagdgenos- senschaften Mühlenbeck und Zühlsdorf. Als Eigentümerin von bejagbaren Flä- chen ist die Gemeinde selbst Mitglied der Jagdgenossenschaft Schönfließ–Bergfelde/ Schönfließ-Schildow. Deren Vorsitzender ist kein geringerer als Bürgermeister Fil- ippo Smaldino-Stattaus. Den Vorstand hat der Verwaltungschef, der selbst noch nie ein Jagdgewehr in der Hand hatte, über- nommen, weil sich kein privater Landei- gentümer bereit erklärte, dieses Amt zu bekleiden. Einer, der jedoch im Mühlenbecker Land auf die Pirsch geht, ist Verwaltungs- mitarbeiter Marco Schultze. Der Diplom- Forstingenieur, in der Gemeinde zuständig für Grünordnung, ist ebenfalls Landeigen- tümer und Jagdpächter und in der Genos- senschaft organisiert. Er vertritt auch den Bürgermeister in diesem Gremium. Marco Schultze ist Jäger aus Berufung. Er entstammt einer Jägerfamilie und schon als Kind begleitete er seinen Großvater mit Vorliebe ins Revier. Der Natur ist er bis heute beruflich wie privat verbunden. Doch gerade wegen dieser Leidenschaft sieht er sich des Öfteren in der Kritik. Tierschüt- zer haben oft eine andere Auffassung von Tierliebe und Tierschutz. Dennoch, Jäger sind anerkannte Naturschützer. Die Jagd ist vielseitig und der Schuss vom Hochsitz nur ein Teil des Waidwerks. Als Heger betreiben Jäger Biotoppflege und sie engagieren sich ehrenamtlich für den Artenschutz indem sie Rückzugsgebie- te und Lebensräume schaffen, bei Bedarf zusätzliche Nahrungsquellen anlegen und die „Feinde“ geschützter Arten minimie- ren. Tatsächlich kann ein artenreicher ge- sunder Wildbestand heute angesichts man- gelnden Raubwildes nur durch Bejagung erhalten werden. Vermehrt sich das Wild unkontrolliert, breiten sich Krankheiten und Seuchen aus. Rehe und Wildschweine verursachen, wenn sie in zu großer Zahl auftreten, immense Schäden auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen. Für den fi- nanziellen Schaden der Land- und Forst- wirte kommen dann allerdings nicht die Naturschützer, sondern die Jagdpächter auf. So sind die Populationen gesetzlich auf ein tragbares und tolerierbares Maß zu
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