Mühlenspiegel 07

31 rungen im Gesundheitsamt Berlin-Wed- ding in der Geschlechtskrankenberatung (Beratung und Betreuung von Prostituier- ten, Drogenabhängigen, Wohnungslosen u.a.), beim Bezirksamt Reinickendorf im Jugendamt sowie bei „Arbeit und Leben“, einer Arbeitsgemeinschaft für politische Bildung. Während dieser Zeit leitete er auf Honorarbasis das DGB-Jugendzentrum „Keithstraße“. Nach seinem Studium wur- de er dann der Leiter des DGB-Jugend- und Kulturzentrums „Olof Palme“ in Berlin- Wedding. Daran anschließend übernahm er auf Wunsch der Gewerkschaft den Aufbau der Jugendbildungsarbeit in den Neuen Bun- desländern und war Teilnehmer am „Run- den Tisch der Jugend“. Nach 8 Jahren erfolgreicher Jugendar- beit suchte er eine neue Herausforderung bei der Senatsverwaltung für Justiz. Hier war er Leitender Sozialarbeiter, Gruppen- leiter in der Justizvollzugsanstalt Moabit und Dozent an der Vollzugsschule bei der Senatsverwaltung für Justiz. Im Gefängnis arbeitete er mit Unter- suchungshäftlingen jeder Couleur, u.a. mit den Tatvorwürfen Mord, Totschlag, Verge- waltigung und Betrug. Fünf Jahre intensi- ve Gefängnisarbeit mit all den physischen und psychischen Belastungen, die eine solche Tätigkeit mit sich bringt, bewogen ihn schließlich, wieder zur Jugendarbeit zurückzukehren. Eine Stellenausschreibung als „Leiter des Trägervereins Bruchbude e. V.“ in Mil- mersdorf wurde zu einem Meilenstein in seinem sozialpädagogischen Berufsleben. Die Gemeinde Milmersdorf in der Ucker- mark galt Mitte der neunziger Jahre als ein Zentrum rechtsextremer und fremden- feindlicher Gesinnung. Filippo Smaldino- Stattaus gelang es durch sein sozialpädago- gisches Handeln die jungen Erwachsenen rechter Gesinnung von der Straße zu ho- len und sie an das Projekt „Bruchbude“ zu binden. Mit finanzieller Unterstützung des Landes Brandenburg und vieler privater Spender gelang es ihm, diese Zielgruppe “mitzunehmen“ und zu begeistern, ein al- tes Gutshaus gemeinsam wieder aufzubau- en und als Jugend- und Kulturzentrum zu eröffnen. Gruppierungen rechter Gewalt von außerhalb versuchten während dieser Zeit immer wieder, die Kontrolle über das Haus und das soziale Umfeld zu übernehmen. Neonazis setzten sogar ein „Kopfgeld“ gegen ihn aus und „besuchten“ Smaldi- no-Stattaus nachts und trommelten stun- denlang mit Baseballschlägern gegen die Türen. Trotz seiner Angst und nachdem ihm ein Skinhead im Jugendklub sogar ein Messer an die Kehle setzte, blieb er stand- haft. Bundesweit wurde die Presse auf seine erfolgreiche Arbeit aufmerksam, und in der Folge erhielt Filippo Smaldino-Stattaus di- verse Landes- und Bundesauszeichnungen, darunter den Förderpreis des Deutschen Bundestagses „Demokratie leben“. Wäh- rend seiner Zeit in der Uckermark organi- sierte er internationale Jugendbegegnungen zwischen Indien und dem Land Branden- burg und koordinierte soziale Hilfsprojekte in den Slums von Kalkutta. Im Oktober 1999 erhielt er als Dele- gationsleiter der Internationalen Missi- on für Frieden und Völkerverständigung die höchste Auszeichung Kalkuttas, den „Award of Honour“, die Ehrenbürgerschaft der Stadt. Nach den aufzehrenden Bruchbuden- Jahren kehrte Filippo Smaldino-Stattaus wieder nach Berlin zurück und leitete hier jahrelang eine der größten Freizeiteinrich- 1999: Filippo Smaldino-Stattaus wird für sein Engage- ment von Bürgermeister der Stadt Kalkutta zum Ehren- bürger ernannt 1999: Filippo Smaldino-Stattaus erhält den Förder- preis „Demokratie leben“ des Deutschen Bundestages; neben ihm seine Ehefrau 1999: Filippo Smaldino-Stattaus während eines Ar- beitssatzes an einer Biogasanlage im Bezirk Bihalla, in den Slums von Kalkuttta menschen bilder jetzt nur 99,-€ + GESCHENK SonnenSetMinis von GLYNT gültig bis 31.8.2014

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